Download ggrusswort - Zentralrat der Juden in Deutschland

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AKADEMISCHE ABSCHLUSSFEIER
GRADUATION
Vorsitz / Chairman
Rabbi Professor Walter Jacob
B.A., M.H.L., D.H.L., D.D., D.Litt
Graduierung des ersten Absolventenjahrgangs
Graduation of First Class
Ansprache / Address
The Reverend Rabbi and Right Honourable
Baroness Neuberger D.B.E.
Aufnahme der neuen Kuratoriumsmitglieder
Admission of New Governors
Ernennung zum Ehrensenator:
Creation of a Member of the Senate:
Professor Dr. Wolfgang Loschelder
President Potsdam University
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GRUSSWORT
Mit der ersten Rabbinerordination in Deutschland seit 1942 verbinde ich einen
Traum – den Traum, dass eines Tages ein Schulkind diese Festschrift in den
Händen hält und sich fragt: „Warum gratuliert der Bundespräsident einem
Rabbiner zu seiner Amtseinführung? Das ist doch so selbstverständlich, wie
wenn bei uns ein Pfarrer ordiniert wird oder wie wenn in der Gemeinde meines Freundes ein Imam seine Arbeit aufnimmt“. Und noch während das Kind
darüber nachdenkt, erinnert es sich daran, dass unter den Nationalsozialisten
in unserem Land auf unvorstellbar schreckliche Weise versucht wurde, die
Juden, ihre Kultur und ihre Religion auszulöschen. Nach dem Holocaust war
es für viele nicht vorstellbar, dass in Deutschland jemals wieder jüdisches
Leben aufblühen würde. Die erste Rabbinerordination in Deutschland nach
über 60 Jahren ist deshalb ein ganz besonderes Ereignis.
Der vor kurzem verstorbene Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, hat sich und seinen Nachfolgern für das jüdische Leben in
Deutschland ein hohes Ziel gesteckt: „Eine allmähliche Normalisierung und
eine größere Unbefangenheit“. Das Klima dafür zu schaffen, ist nicht allein die
Aufgabe des Zentralrats der Juden in Deutschland und der jüdischen Gemeinden hierzulande. Wir alle gemeinsam müssen dafür sorgen – offen für
Neues und zugleich immer im Bewusstsein der bitteren Vergangenheit. Die
Ordination der ersten Rabbiner in Deutschland seit 1942 ist ein wichtiger
Schritt auf diesem Weg. Seit dem Zuzug jüdischer Bürger aus den GUSStaaten wachsen die Gemeinden, eine neue Vielfalt und Lebendigkeit entwikkelt sich. Das ist ein Geschenk für unser Land, das kaum jemand zu erhoffen
wagte und das wir jetzt in tiefer Dankbarkeit annehmen. Für Daniel Alter, Dr.
Tomáš Kučera und Malcolm Matitiani beginnt mit ihrer Ordination ein neuer
Lebensabschnitt. Sie werden in ein verantwortungsvolles Amt eingeführt, das
von ihnen den ganzen Einsatz mit Herz und Verstand, mit Leib und Seele fordert. Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie mit Freude ihr Amt aufnehmen
und ihr Glaube sie immer wieder für den Dienst an der Gemeinde stärkt und
ermutigt.
Horst Köhler
Bundespräsident
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MESSAGE OF GREETING
That for the first time since 1942 rabbis are once again to be ordained in
Germany sets me dreaming – dreaming of a day when this volume falls into
the hands of a school child who on a closer look wonders why the Federal
President should be congratulating a rabbi on the occasion of his ordination.
After all, the child thinks, that is nothing very special – it is like when a new
priest is ordained at our church or a new imam leads the prayers at the mosque my friend goes to. Pondering all this, the child then remembers the
unspeakable horror of what was attempted by Germany under the National
Socialists: the wholesale destruction of the Jews as well as Jewish culture
and religion. After the Holocaust many could never have imagined that
Jewish life in Germany would ever thrive again. That is why the first ordination of rabbis to take place in Germany in sixty years is a very special occasion indeed.
Paul Spiegel, the late President of the Central Council of Jews in Germany,
cherished an ambitious vision of Jewish life in this country which he has
handed down to his successors, a vision of the gradual normalization of relations between Jews and non-Jews and a growing ease in their dealings with
each other. To create the right climate for this is the task not merely of the
Central Council and the Jewish community all over Germany. All of us working together must strive to make this possible – welcoming the new, yet
conscious always of the bitter legacy of the past.
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The first ordination of rabbis to take place in Germany since 1942 is a milestone along this road. With the arrival of the newcomers from the countries
of the former Soviet Union, Jewish life is once again flourishing, acquiring
new shapes and colours, a new vitality. For our country that is a great gift
for which hardly anyone dared hope and for which we are profoundly grateful.
With their ordination a new chapter begins for Daniel Alter, Dr Tomáš Kučera
and Malcolm Matitiani. The mission that awaits them is highly demanding
and one to which they have to be committed heart and mind, body and soul.
As they embark on this mission, I sincerely hope it brings them joy and satisfaction and they find in their faith the strength and succour they need to
serve their community with the dedication to which they aspire.
Horst Köhler
President of the Federal Republic of Germany
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Es ist ein Ereignis von historischer Bedeutung:
Sechs Jahrzehnte nach dem Holocaust werden
in Dresden die ersten Rabbiner ordiniert, die ihre
Ausbildung hier in der Bundesrepublik erhalten
haben – am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam.
Die Gründung dieses Kollegs im Jahre 1999 war
ein hoffnungsfrohes Symbol: Es signalisierte das
Wiederaufleben jener Tradition jüdischer Gelehrsamkeit in Deutschland, die mit der Schliessung der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums im Jahre 1942 durch die
Gestapo gewaltsam unterbrochen wurde. Dass
jetzt die ersten Studierenden des Abraham Geiger Kollegs ihre wissenschaftliche, seelsorgerische und praktische Ausbildung beenden und ein jüdisches
geistliches Amt übernehmen, freut mich sehr.
It is an event of historic significance: the ordination in Dresden, six decades
after the Holocaust, of the first rabbis who have trained here in the Federal
Republic of Germany – at Abraham Geiger College in Potsdam. The establishment of this college in 1999 was a symbol of great hope: it signalled the
resumption of the tradition of Jewish scholarship in Germany that was violently disrupted when the Gestapo closed Berlin’s Hochschule für die
Wissenschaft des Judentums (Higher Institute for Jewish Studies) in 1942. I
am delighted that the first students of Abraham Geiger College have now
completed their academic, pastoral and practical training and are taking up
spiritual office within Judaism.
The widespread public interest in the rabbis’ ordination illustrates once again
the diversity and vitality of Jewish culture in Germany – an expression of
trust in our country and our democracy for which I am grateful.
Die große öffentliche Anteilnahme an der Ordination der Rabbiner illustriert
einmal mehr die Vielfalt und Lebendigkeit der jüdischen Kultur in Deutschland. Diese sind Ausdruck von Vertrauen in unser Land, in unsere Demokratie
– und dafür bin ich dankbar.
Dr. Norbert Lammert
President of the German Bundestag
Dr. Norbert Lammert
Präsident des Deutschen Bundestages
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GRUSSWORT
Es gehört zum Kern jeder Religionsgemeinschaft, theologisch über ihre Glaubensgrundlagen zu reflektieren und Prediger zu befähigen, diese Grundlagen
an die Gläubigen und die nächste Generation weiterzugeben. In diesem Verständnis ist die Ausbildung von Geistlichen die Voraussetzung für lebendig
gelebten Glauben. Jüdische Forschung und Lehre haben in langer Tradition
hervorragende Lehrer hervorgebracht. Bedeutende Gelehrte wie Abraham
Geiger, der Namensgeber des Potsdamer Kollegs, gehören zu ihnen. Als begnadeter Prediger und inspiriert durch seine Forschung und Auseinandersetzung
mit der europäischen Geistesgeschichte gründete er 1872 die „Hochschule für
die Wissenschaft des Judentums“ in Berlin. Leo Baeck war bis 1942 der letzte
Rektor der Schule – an ihrem Standort in der Tucholskystraße.
Die Schoa beendete diese Blüte jüdischer Wissenschaft und Lehre in Deutschland sowie jüdischen Lebens und Kultur. Umso dankbarer sind wir heute für
den gelungenen Neubeginn, für eine Rabbinerausbildung mit einem internationalen Kreis jüdischer Studierender in Deutschland, in guter und erfolgreicher Kooperation mit der Universität Potsdam. Die ersten drei ordinierten
Rabbiner werden in ihren Gemeinden in Oldenburg, München und Kapstadt an
eine lebendige Tradition anknüpfen. Dies ist ein Anlass, der uns zu großem
Dank verpflichtet. Dank gegenüber allen, die ihr Ziel einer Ausbildung von
Rabbinern in Deutschland mit großer Beharrlichkeit und Überzeugung vorangetrieben haben.
Das Abraham Geiger Kolleg ist Symbol einer vitalen und wachsenden jüdischen Gemeinschaft in enger internationaler Partnerschaft. Dieser Tag der Anerkennung und der Freude ist auch ein Moment der Hoffnung, dass diesen
ersten in Deutschland seit 1942 ordinierten Rabbinern zahlreiche weitere
Studierende folgen werden.
Ich gratuliere den drei Absolventen des Abraham Geiger Kollegs sehr herzlich
zur Ordination. Meine besten Wünsche für eine erfolgreiche Tätigkeit mögen
Sie begleiten.
Angela Merkel
Bundeskanzlerin
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MESSAGE OF GREETING
It is at the core of all religious communities to reflect on their theological
foundations and enable preachers to pass these fundamental principles on
to believers and to the next generation. Training spiritual leaders is therefore essential if a faith is to be alive and vibrant. Jewish research and teaching have a long tradition of outstanding teachers. Eminent scholars such as
Abraham Geiger, after whom the Potsdam College was named, are amongst
them. As a gifted preacher and inspired by his research on and dealings with
European spiritual history, he founded the Hochschule für die Wissenschaft
des Judentums in Berlin in 1872. Leo Baeck was the last rector of the school
based in Tucholskystrasse until 1942.
The Shoah ended this blossoming of Jewish research and teaching in
Germany as well as Jewish life and culture. Today, we are all the more grateful for the wonderful new start, for rabbi training with an international
group of Jewish students in Germany, in good and successful cooperation
with the University of Potsdam. The first three ordained rabbis will carry on
a lively tradition in their communities in Oldenburg, Munich and Cape Town.
This is an occasion for which we must be inordinately grateful. Grateful to all
those who have pursued their goal of training rabbis in Germany with such
determination and conviction.
The Abraham Geiger College is a symbol of a vibrant and growing Jewish
community in close international partnership. This day of recognition and joy
is also a moment of hope that these first rabbis to be ordained in Germany
since 1942 will be followed by many more.
I congratulate the three graduates of the Abraham Geiger College most sincerely on their ordination and extend my very best wishes for a successful
future.
Angela Merkel
Chancellor of the Federal Republic of Germany
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MESSAGE OF GREETING
Als im Jahre 1999 das Abraham Geiger Kolleg an
der Universität Potsdam gegründet wurde, war
dies ein Zeichen der Hoffnung. Zum ersten Mal
nach der gewaltsamen Schließung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums
durch die Gestapo im Jahr 1942 ist es wieder
möglich, dass Rabbinerinnen und Rabbiner in
Deutschland ausgebildet werden.
2001 nahm das Kolleg die ersten Studenten auf.
Mit der deutschlandweit ersten Rabbinerordination nach der Schoa schließen sie nun ihre
fünfjährige Ausbildung ab. Dies ist ein Grund zur Freude und Anlass, allen zu
danken, die sich für die Heimkehr des Abraham Geiger Kollegs nach Deutschland eingesetzt haben.
Wir Deutsche tragen wegen der nationalsozialistischen Verbrechen an den
Juden eine besondere Verantwortung – Verantwortung auch dafür, dass sich
jüdisches Leben in Deutschland und überall auf der Welt frei entwickeln und
entfalten kann. Die stetig wachsenden jüdischen Gemeinden in Deutschland
sind deshalb ein ermutigendes Zeichen. Es ist nicht immer leicht, die Gemeinden mit ihren ganz unterschiedlichen Traditionen und Lebensweisen zu
betreuen – das erleben die Rabbiner jeden Tag aufs Neue.
Ich wünsche den Absolventen, die nach ihrer Ordination Gemeinden in
Deutschland und Südafrika übernehmen, für ihre neue Aufgabe Kraft, Zuversicht und Gottes Segen.
When the Abraham Geiger College was opened as an institute of the University of Potsdam in 1999, this was a sign of hope. For the first time since 1942,
when the School of Jewish Studies was forcibly closed by the Gestapo, it is
now possible for rabbis to be trained in Germany again.
The college accepted its first students in 2001. They are now finishing their
five-year training with Germany’s first ordination of rabbis since the Shoa.
This is a reason for joy, and a welcome occasion to thank all those who have
supported the return of the Abraham Geiger College to Germany.
Because of the crimes committed against the Jews in the National Socialist
era, we Germans have a special responsibility; this includes responsibility for
ensuring that Jewish life can develop freely and flourish in Germany and
throughout the world. So the steadily growing Jewish Communities in Germany are an encouraging sign. It is not always easy to lead the Communities,
with their very different traditions and ways of life – the rabbis experience
that again and again in their daily work.
After their ordination the graduates will be taking on Communities in Germany and South Africa. I wish them strength, confidence, and God’s blessing
for the tasks that await them.
Peter Harry Carstensen
President of the German Bundesrat
Peter Harry Carstensen
Präsident des Bundesrates
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
„We train Rabbis for Europe“ - so das Motto des
vor mittlerweile sechs Jahren feierlich eröffneten Rabbinerseminars des Abraham Geiger
Kollegs an der Universität Potsdam. Nach Jahren
intensiver Studien sowie praktischer Vorbereitung auf das geistliche Amt ist es im September
2006 soweit: Die ersten am Abraham Geiger
Kolleg ausgebildeten Rabbiner empfangen am
13. und 14. September 2006 in Dresden ihre feierliche Ordination.
Es ist dies ein Ereignis, dass nicht nur die jüdische Gemeinschaft in Deutschland – und weit darüber hinaus – mit Freude
erfüllt, sondern dem ganzen Land Anlass zu Freude und Dankbarkeit gibt.
Denn es ist etwas Besonderes, wenn heute – mehr als 60 Jahre nach der
gewaltsamen Schließung der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des
Judentums durch die Nationalsozialisten – in Deutschland wieder Rabbiner
ausgebildet und ordiniert werden.
"We train Rabbis for Europe" – this is the motto of the rabbinical seminary of
the Abraham Geiger College at the University of Potsdam, which was inaugurated six years ago now. After years of intensive studies and practical preparation for the pastoral office, the time has come in September 2006: The
first rabbis who received their training at the Abraham Geiger College are
ordained in a ceremony in Dresden on 13 and 14 September 2006.
This is an event which not only fills the Jewish community in Germany, and
far beyond, with joy but which gives the whole country reason for joy and
thankfulness. For it is something special that today, more than sixty years
after the National Socialists violently closed the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, rabbis are again trained and ordained in
Germany.
There is another important aspect to this: The activities of the Abraham
Geiger College are not restricted to Germany; instead, the College trains rabbis for Jewish communities all over Central and Eastern Europe. "We train
Rabbis for Europe" – the radiation of modern Jewish life in the country of the
Shoah could hardly find a more impressive manifestation.
Ein weiterer bedeutender Aspekt kommt hinzu: Das Wirken des Abraham
Geiger Kollegs bleibt nicht auf Deutschland beschränkt; vielmehr bildet das
Kolleg Rabbinerinnen und Rabbiner für jüdische Gemeinden in ganz Zentralund Osteuropa aus. „We train Rabbis for Europe“ – die Strahlkraft modernen
jüdischen Lebens im Land der Schoa könnte sich kaum eindrucksvoller manifestieren.
Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jürgen Papier
President of the German Federal Constitutional Court
Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jürgen Papier
Präsident des Bundesverfassungsgerichts
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MESSAGE OF GREETING
Wenn am 13. und 14. September dieses Jahres
in Dresden die ersten Absolventen des Abraham
Geiger Kollegs ordiniert werden, ist dies ein
historischer Moment:
Diese Ordination ist die erste in Deutschland,
seit im Jahre 1942 die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin durch die Nationalsozialisten geschlossen wurde.
Für Dresden und den Freistaat Sachsen ist es
eine besondere Ehre, dass diese erste Ordination
hier stattfindet.
Sie ist beredtes Zeugnis dafür, dass jüdisches Leben und die jüdische Kultur in
Sachsen eine Zukunft haben. Der Freistaat Sachsen hat nach der friedlichen
Revolution 1990 viele Maßnahmen ergriffen, um den jüdischen Gemeinden
wieder einen festen Platz in der Gesellschaft zurückzugeben. Der Bau der
neuen Synagogen in Chemnitz und Dresden wurde vom Freistaat ebenso
unterstützt wie das neue Begegnungszentrum in Leipzig und das SimonDubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig. Durch den mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden geschlossenen Staatsvertrag sind diese in die Lage versetzt, das jüdische Leben frei von
finanziellen Zwängen zu pflegen und weiterzuentwickeln. Der Anstieg von
150 Mitgliedern der Gemeinden in Sachsen kurz nach der Wiedervereinigung
auf derzeit rund 2.400 ist Zeugnis für diese positive Entwicklung.
Mein Dank gilt dem Abraham Geiger Kolleg, das mit der Ausbildung von Rabbinern einen wichtigen Beitrag für das jüdische Leben leistet, denn Rabbiner
sind als Mittelpunkt der Gemeinden der Bezugspunkt für Mitglieder und Interessierte. Den Ordinierten wünsche ich ein erfolgreiches Wirken in den Gemeinden sowie viel Freude an dieser verantwortungsvollen Aufgabe.
One can truly speak of a historic moment when on 13th and 14th September
this year the first graduates of the Abraham Geiger Kolleg receive their ordination:
this ordination is the first ever in Germany since the closing down of the
Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (Academy for the Science of
Judaism) by the National Socialists in 1942. It is a great honour for Dresden
and the Free State of Saxony that this first ordination takes place here, and
bears eloquent witness to the fact that Jewish life and Jewish culture have a
future in Saxony.
After the peaceful revolution in 1990, the Free State of Saxony has taken
many steps to reintegrate Jewish communities in society. The construction of
the new synagogues in Chemnitz and Dresden was supported by the Free
State of Saxony just as much as were the new meeting centre in Leipzig and
the Simon Dubnow Institute for Jewish History and Culture at the University
of Leipzig. Thanks to the treaty between the Association of Jewish Communities and the Free State, the Jewish communities have been put in a position to keep up and develop Jewish life free from financial pressure. The fact
that the number of members in Saxony rose from 150 shortly after the reunification to currently about 2,400 bears witness to this positive development.
I extend my thanks to the Abraham Geiger College which, by educating rabbis, makes an important contribution to Jewish life, for the rabbis who are at
the centre of the communities are the persons of reference both to the members and to interested people. I wish the graduates much success in their
community work and great pleasure in performing their responsible function.
Georg Milbradt
Free State of Saxony Prime Minister
Georg Milbradt
Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
1942 endete mit der Schließung der Hochschule
für die Wissenschaft des Judentums in Berlin für
fast sechs Jahrzehnte die Rabbinerausbildung.
Die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte
warf auch hier ihren langen Schatten. Vor gut
sieben Jahren vollzog sich mit der Gründung des
Abraham Geiger Kollegs in Potsdam ein weiterer
bedeutsamer Schritt der Aussöhnung: In Mitteleuropa werden wieder Rabbiner ausgebildet.
Nun vollenden die ersten Studenten ihre breit
angelegte akademische sowie seelsorgerische
Ausbildung. Sie sehen ihrer Ordination entgegen und stehen als Rabbiner für
ein liberales Judentum. Das geschieht im Geiste Abraham Geigers, der für die
Auseinandersetzung des Judentums mit der Moderne eintrat. Zudem verwies
er so überzeugend auf die gemeinsamen Wurzeln der drei großen monotheistischen Religionen und legte damit einen wichtigen Grundstein für Verständigung und Toleranz. Denn Friede zwischen den Völkern wird es ohne ein einträchtiges Nebeneinander der verschiedenen Glaubensrichtungen nicht
geben.
Lassen Sie uns gemeinsam weiter Brücken des gegenseitigen Verstehens und
Akzeptierens bauen. Menschen unterschiedlicher Nationalität und Religion
können um so besser miteinander leben, je intensiver der Dialog ist und je klarer die Probleme der Anderen bekannt sind. Nur im ständigen Gespräch lassen
sich Vorurteile abbauen. Nur so werden wir eine friedliche Zukunft sichern
können.
Ihr
The closing of Berlin's Hochschule für die Wissenschaft des Judentums
(College for the Scientific Study of Judaism) in 1942 ended rabbinical training
here for almost six decades —another long shadow cast by the darkest period
of German history. One significant step toward reconciliation came some
seven years ago, with the founding of Abraham Geiger College in Potsdam:
rabbis are once again being educated in Central Europe.
Now the first students are completing their broadly conceived academic and
pastoral education. They are prepared for their ordination and will emerge as
rabbis for liberal Judaism. This follows in the spirit of Abraham Geiger, who
concerned himself with the discussion between Judaism and modernity. He
also convincingly proved the common roots of the three monotheistic religions and through this laid an important cornerstone for understanding and
tolerance. Because peace between the peoples will never exist without harmonious coexistence of the various paths of faith.
Let us continue to build bridges of mutual understanding and acceptance.
The more intense the dialog and the clearer the understanding of the problems of the Other, the better people of various nationalities and religions
can live together, Prejudices can be dismantled solely through constant dialogue. Only in this way can we assure a peaceful future.
Sincerely,
Matthias Platzeck
The Prime Minister of Land Brandenburg
Matthias Platzeck
Ministerpäsident des Landes Brandenburg
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GRUSSWORT
MESSAGE OF WELCOME
„Wenn eine Gemeinde einen anständigen, gebildeten Rabbiner hat, der außerdem noch ein
guter Prediger und ein guter Lehrer ist, dann
wird sie gedeihen und eine Keimzelle lebendigen Judentums sein.“
“If a congregation has a decent, educated rabbi who is also a good preacher
and teacher, then it will flourish and become a seed of living Jewry.”
Leo Baeck, an dessen Todestag vor 50 Jahren wir
in wenigen Wochen erinnern, schrieb diese
Worte 1949 an einen Rabbinerkollegen.
The growing Jewish congregations in Germany need teachers and preachers,
and the Jewish community in Germany needs centres of Jewish learning,
above all seminaries for educating rabbis. The Abraham Geiger College at the
University of Potsdam is such a seminary.
Die wachsenden jüdischen Gemeinden in
Deutschland brauchen Lehrer und Prediger und
die jüdische Gemeinschaft in Deutschland benötigt Stätten jüdischen Lernens, vor allem solche, die auf den Rabbinerberuf vorbereiten. Das Abraham
Geiger Kolleg an der Universität Potsdam ist eine solche Ausbildungsstätte.
Nun feiern wir die erste Rabbinerordination in Deutschland seit der gewaltsamen Schließung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin
durch die Nationalsozialisten im Jahre 1942. Die Ordination der ersten Absolventen des Abraham Geiger Kollegs ist ein hoffungsfrohes und weit über
Dresden und Deutschland hinaus wahrnehmbares Zeichen eines neuen lebendigen Judentums in Deutschland.
Leo Baeck, whose death fifty years ago we will be commemorating in a few
weeks, wrote these words to a fellow rabbi in 1949.
Now we are celebrating the first class of rabbis to be ordained in Germany
since the National Socialists forcibly closed the Hochschule für die
Wissenschaft des Judentums in Berlin in 1942. The ordination of the first graduates of the Abraham Geiger College is a sign, visible well beyond the borders of Dresden and Germany, of hope and of new and vigorous Jewish life in
Germany.
I would like to thank the Abraham Geiger College and its faculty and staff
for their efforts, which have now begun to bear fruit, and to the new graduates I would like to say: May you each be a blessing to the congregation
entrusted to you.
Ich danke dem Abraham Geiger Kolleg und seinen Lehrern für ihre Arbeit, die
jetzt Früchte trägt, und wünsche den Ordinierten ein segensreiches Wirken in
den ihnen anvertrauten Gemeinden.
Dr Wolfgang Schäuble, MP
Federal Minister of the Interior
Dr. Wolfgang Schäuble, MdB
Bundesminister des Innern
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Als im Jahr 2000 das Abraham Geiger Kolleg
eröffnet wurde, begann damit ein neuer Abschnitt in der Geschichte des jüdischen Glaubens in Deutschland – 58 Jahre nachdem die
Nationalsozialisten die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin geschlossen
hatten. Dieses Kolleg legte den Grundstein dafür, dass im September 2006 wieder Rabbiner in
Deutschland ordiniert werden können.
Die Ordination von drei Rabbinern in Dresden
mehr als 60 Jahre nach der Schoa ist ein bedeutendes Ereignis. Nicht nur für Deutschland, indem die in Potsdam ausgebildeten neuen Rabbiner das jüdische Leben in München und Oldenburg stärken
werden. Einer der neuen Rabbiner wird in Kapstadt wirken. Deshalb ist die
Ordination auch ein Symbol, das hinausstrahlt in die Welt. Ein Symbol, das der
Welt zeigt, dass jüdisches Leben zu Deutschland gehört, einen festen Platz und
eine Zukunft in diesem Land hat.
When Abraham Geiger College opened in 2000, a new segment of the history of the Jewish faith in Germany was begun–58 years after the Nazis closed
Berlin's Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (College for the
Scientific Study of Judaism). That college laid the cornerstone that is now
enabling rabbis to again be ordained in Germany in September 2006.
The ordination of three rabbis in Dresden more than 60 years after the Shoah
is an important event. And not just for Germany: true, two of these rabbis
trained in Potsdam will strengthen Jewish life in Munich and Oldenburg. But
one of the new rabbis will be serving in Cape Town. That makes this ordination a symbol as well, one that is radiating out into the world: a symbol showing the world that Jewish life belongs in Germany, that it has a firm place
and a future in this land.
I wish the new rabbis strength, courage and God's mighty blessings with
their new responsibilities as pastors.
Für ihre verantwortungsvolle Aufgabe als Seelsorger wünsche ich den neuen
Rabbinern viel Kraft und Mut und Gottes reichen Segen.
Dr. Annette Schavan, MP
Federal Minister of Education and Research
Dr. Annette Schavan, MdB
Bundesministerin für Bildung und Forschung
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Die feierliche Ordination von drei Rabbinern am
13. und 14. September 2006 in Dresden ist ein
Grund zur Freude und ein hoffnungsvolles
Zeichen für das jüdische Leben in Deutschland.
Nach der Zerstörung der Hochschule für die
Wissenschaft des Judentums in Berlin durch die
Nationalsozialisten im Jahre 1942 ist mit dem
Abraham Geiger Kolleg in Potsdam im Jahre
1999 wieder ein Rabbinerseminar in Deutschland gegründet worden. Es ist dies zudem das
erste Rabbinerseminar in Zentraleuropa nach
der Schoa.
Seit der Aufnahme der ersten Studenten vor fünf Jahren hat sich das Abraham
Geiger Kolleg durch sein ambitioniertes Ausbildungsprogramm, den engen
und weltweiten wissenschaftlichen Austausch, die hohe theologische
Reputation der Lehrenden und seine weitreichende Wirkung für das Geistesleben einen bemerkenswerten Ruf erarbeitet. Am Abraham Geiger Kolleg werden Rabbiner ausgebildet, die nicht nur für die religiöse Überlieferung und
seelsorgerische Betreuung einer stark anwachsenden Zahl jüdischer Gemeindemitglieder in Deutschland dringend benötigt werden, sondern die auch der
Welt Zeugnis geben von einem modernen und vielfältigen jüdischen Gemeinschaftsleben in Deutschland.
The solemn ordination of three rabbis on 13 and 14 September 2006 in
Dresden is a reason for celebration and a promising sign for Jewish life in
Germany. After the destruction of the Higher Education Institution for Jewish
Studies in Berlin by the Nazis in 1942, the foundation of the Abraham Geiger
College in Potsdam re-established a rabbinical seminary in Germany in 1999.
Furthermore, this is the first rabbinical seminary in Central Europe since the
Shoah.
Since the admission of the first students five years ago, the Abraham Geiger
College has acquired a remarkable reputation through its ambitious training
programme, its intensive and worldwide academic contacts, the great theological standing of its teaching staff and its far-reaching influence on spiritual and intellectual life. The Abraham Geiger College trains rabbis who are
urgently required to maintain the religious traditions of and provide pastoral care for the members of a resurgent Jewish community in Germany, but
who also bear witness in the world of modern and diverse Jewish community life in Germany.
Minister Ute Erdsiek-Rave
President of the Standing Conference of the Ministers of Education
and Cultural Affairs of the Länder in the Federal Republic of Germany
Ministerin Ute Erdsiek-Rave
Präsidentin der Kultusministerkonferenz
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Die Berliner Hochschule für die Wissenschaft
des Judentums war fast ein Jahrhundert lang
eine herausragende Stätte der Wissenschaft und
Forschung. Hier wurden Ideen entwickelt, die
eine Versöhnung von Aufklärung und Religion,
von Glaube und Wissenschaft, von Tradition
und Moderne zum Gegenstand hatten. Die
Hochschule hatte einen wichtigen Stellenwert
im akademischen Diskurs und Ausstrahlungswirkung in die Gesellschaft hinein. Nach Erreichen der vollen bürgerlichen Gleichberechtigung der Juden in Preußen konnten Juden ihre
Fähigkeiten einbringen und in Verbindung mit ihren nichtjüdischen Mitbürgern dazu beitragen, eine Epoche vielfältigen Fortschritts auf allen Gebieten
des wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens herbeizuführen.
Berlin's Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (College for the
Scientific Study of Judaism) served for almost a century as an outstanding
site of science and research. Ideas were developed there that sought reconciliation between Enlightenment and religion, between faith and science,
between tradition and modernity. The college had an important significance
in academic discourse and a radiating effect out into the society. Once
afforded full civil equality in Prussia, Jews were able to exert their abilities
and, in connection with non-Jewish citizens, contribute to an era of diverse
progress in all areas of scientific, economic and social life.
Ebenso groß wie der Beitrag zur Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens in
Deutschland war der Einfluss der liberalen Juden Deutschlands auf die jüdische Gemeinschaft in der Welt. Heute bekennen sich Millionen Juden in aller
Welt zur liberalen Richtung und richten sich an den Gedanken aus, die in jener
Zeit in unserem Land entwickelt wurden.
The Abraham Geiger College ties into the tradition of the college as an
important scientific facility for liberal Judaism, and through this is making a
significant contribution to the reestablishment of Jewish life in Germany.
Against the backdrop of German history, we are thankful that those responsible for the college have again taken up the pursuit of the goal of researching the scientific basis of the Jewish religion and contributing to the development of a liberal orientation of Judaism in Central and Eastern Europe.
The ordination of the first rabbis to have completed their education at Abraham Geiger College is the first step on this path. Our hopes are high that
many more will choose this way as well.
Das Abraham Geiger Kolleg knüpft an die Tradition der Hochschule als wichtigste wissenschaftliche Einrichtung des liberalen Judentums an und leistet
damit einen bedeutsamen Beitrag zum Wiederaufbau jüdischen Lebens in
Deutschland. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte sind wir dankbar, dass die Verantwortlichen des Kollegs das Ziel verfolgen, erneut auf
wissenschaftlicher Grundlage die jüdische Religion zu erforschen und zur Entwicklung der liberalen Richtung des Judentums in Mittel- und Osteuropa
beizutragen. Die Ordination der ersten Rabbiner, die ihre Ausbildung am Abraham Geiger Kolleg absolviert haben, ist der erste Schritt auf diesem Weg,
dem hoffentlich noch viele weitere folgen werden.
Just as looming as the contribution to the development of societal life in
Germany was the influence of liberal German Jews on Jewish communities
around the world. Millions of Jews around the globe today practice in a liberal tradition, orienting themselves toward a pattern of thought developed at
that time in our country.
Prof. Dr. Johanna Wanka
Minister of Higher Education, Research and Culture
Land Brandenburg
Prof. Dr. Johanna Wanka
Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur
des Landes Brandenburg
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ZENTRALRAT DER JUDEN IN DEUTSCHLAND
Körperschaft des öffentlichen Rechts
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GRUSSWORT
Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland hat
Zukunft gewonnen. Nach dem politischen Umbruch in Europa sind seit nahezu einer Generation viele tausend Menschen aus den Nachfolgestaaten der UdSSR zugewandert. Die über
einhundert jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik konnten hierdurch wieder Voraussetzungen und Kräfte entwickeln, wirklich jede
Generation betreffend, jüdisches Leben zu praktizieren. So sind bedeutende Fortschritte bei der
Ausgestaltung der existenziellen Bedingungen,
insbesondere durch Förderprogramme, Staatsverträge und Integrationsprojekte zu konstatieren. Verbunden mit dem entschiedenen Engagement vieler einheimischer Gemeindemitglieder konnten
von den materiellen Voraussetzungen her auf allen Ebenen der jüdischen Gemeinschaft Leistungen zur Herausbildung einer zeitgemäßen jüdischen Infrastruktur erbracht werden, die heute eine wesentlich verbesserte Basis für die
innerjüdische Verbundenheit darstellen.
Diesem Anliegen kann um so mehr und um so eher entsprochen werden, wie
in den jüdischen Gemeinden religiöse Autoritäten wirksam bleiben und weiter
bestärkt werden, die im Verständnis für die seelischen Befindlichkeiten unserer Menschen, die Zusammengehörigkeit und die Integration als Juden im hiesigen Kulturkreis befördern und sichern helfen.
Dennoch: Religion wie überhaupt Traditionen sind für die mentale Verfasstheit unserer Gemeinschaft unerlässliche Quellen der Lebensenergie. Deshalb
begrüßen wir, dass nunmehr durch das 1999 gegründete Abraham Geiger
Kolleg in Deutschland wieder rabbinischer Nachwuchs ausgebildet werden
kann. Und Dank der Ordination der ersten drei Rabbiner, die an diesem Rabbinerseminar ihre Ausbildung erfolgreich absolviert haben, kommen wir unserem Ziel wieder ein Stück näher, jüdisches Leben in all seinen Facetten in den
Gemeinden zu etablieren.
Denn ihr gütiges Tun, ihre Warmherzigkeit und ihre moralische Kraft, ihre solide Kenntnis des Judentums mit all seinen Riten und Bräuchen sind Garanten
dafür, dass das Judentum in Deutschland eine blühende Zukunft haben wird,
dass jüdische Bildung und jüdisches Wissen wieder gelebt werden können. Mit
der Ausbildung der ersten drei Rabbiner ist ein hoffnungsvoller Anfang gemacht.
Charlotte Knobloch
Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland
Die jüdischen Institutionen im Nachkriegsdeutschland waren bislang nicht in
der Lage Rabbiner einer neuen Generation auszubilden. Die menschlichen Verluste wiegen noch immer am schwersten. Die Schatten der Liquidation solcher
Einrichtungen, wie der legendären Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin durch den Nationalsozialismus, sind selbst durch anspruchvollste Ausbildungsinhalte nicht einfach aufzuheben. Zumal jede religiöse Autorität und erst recht jeder der wenigen in Deutschland tätigen Rabbiner in
den Gemeinden gebunden war, um den allernötigsten menschlichen Verpflichtungen nachzukommen.
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MESSAGE OF GREETING
The Jewish community in Germany has been making a future for itself. Since
the political upheaval in Europe, and for nearly a generation now, many
thousands of people have been emigrating from the former Soviet states to
Germany. The Jewish congregations in Germany, over 100 strong, have thereby been able to re-establish the strength and the conditions necessary – for
every single generation – in order to practice the Jewish way of life. Thus we
may recognise considerable progress in the way that these existential requirements have been able to take form, particularly through support programs, state treaties, and integration projects. With regard to material requirements, it has been possible, together with the strong commitment of
many native congregation members, and across all levels of the Jewish community, to strengthen the development of a contemporary Jewish infrastructure, which today constitutes a substantially improved basis for the inner
solidarity of the Jewish people.
This demand can be met all the more fully and directly if the religious authorities remain effective and continue to be supported within the Jewish
congregations, authorities who fully understand the spiritual needs of our
people and promote and ensure the togetherness of the Jewish community
and its integration within the local culture group.
However, religions, like traditions on the whole, are an indispensable source
of vital energy for ensuring the mental well-being of our community. This is
why we welcome the fact that now, through the foundation of the German
Abraham Geiger College, it is once again possible to train Rabbis. Thanks to
the ordination of the first three Rabbis to have successfully completed their
education at the Geiger College, we are making another step towards our
goal, which is to establish Jewish life in the congregations in all its facets.
For it is their graciousness, kind-heartedness and moral strength, their wellfounded knowledge of Judaism in all its rites and customs, that guarantee
Judaism in Germany a flourishing future so that Jewish education and wisdom can be practised to their full extent once again. The ordination of the
first three Rabbis constitutes a beginning full of hope.
Charlotte Knobloch
President of the Central Council of Jews in Germany
The Jewish institutions in post-war Germany were until recently not able to
educate Rabbis of a new generation. The loss of human life remains the most
terrible load to bear. The shadows cast by the National Socialists’ dissolution of such institutions as the legendary Higher Institute for Jewish Studies
in Berlin are difficult to lift simply through a highly demanding course of
education. Especially since every religious authority, and above all every one
of the few active Rabbis in Germany, was obliged to look after the most basic
human needs within their community.
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Im Namen der Weltunion für Progressives Judentum möchten wir Sie anlässlich dieses historischen Ereignisses am Abraham Geiger Kolleg
herzlich beglückwünschen. Die Ordination der
ersten Rabbiner auf deutschem Boden seit der
Schoa ist ein außergewöhnlicher Meilenstein
des Fortschritts für das deutsche Volk und die
deutsche Regierung, für die Juden in ganz Europa und alle, die Teil des Klal Yisrael sind.
Wir danken dem deutschen Volk und seiner
Regierung für ihr Engagement zur Erneuerung
des jüdischen Lebens in Deutschland. Besonders
erinnern wir uns daran, dass sie so viele Tausende von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland willkommen hießen, an
die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des
Zentralrats der Juden in Deutschland und den
herzlichen Empfang der Führer der Weltunion
durch Bundeskanzlerin Angela Merkel im April
dieses Jahres.
On behalf of the World Union for Progressive Judaism, we wish to congratulate you on this historic event at the Abraham Geiger College. The ordination of the first rabbis on German soil since the Shoah is a most remarkable
milestone of progress for the people and government of Germany, for Jews
throughout Europe and for all of Klal Yisrael.
We wish to acknowledge and thank the German people and their government
for their commitment to the renewal of Jewish life in Germany. Of special
note have been their welcome of so many thousands of Jews from the former Soviet Union, the cooperation by members of the Zentralrat der Juden in
Deutschland and the warm reception for the leaders of the World Union by
Chancellor Angela Merkel in April of this year.
The World Union for Progressive Judaism, which represents the largest body
of affiliated Jews in the world, is especially proud to be among the supporters of the Abraham Geiger College as well as of this ordination celebration.
We send our very best wishes to the graduates, and joyfully anticipate that
many others will follow in their rabbinic footsteps.
Als weltweit größter Zusammenschluss von Juden ist die internationale Bewegung des progressiven Judentums besonders stolz darauf, zu den Förderern des Abraham
Geiger Kollegs und auch dieser Ordinationsfeier zu gehören.
Unsere besten Wünsche gelten den Absolventen. Voller Freude erwarten wir,
dass viele andere in die Fußstapfen dieser ersten Rabbiner treten werden.
Steven M. Bauman
Rabbiner Uri Regev
Vorsitzender
Präsident
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Steven M. Bauman
Rabbi Uri Regev
Chairman
President
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Die in dieser Woche am Abraham Geiger Kolleg
durchgeführte Rabbinerordination ist von historischer Bedeutung und versinnbildlicht das
Wiederaufleben des deutschen Judentums und
auch der Reformbewegung an ihrer Geburtsstätte. Sowohl persönlich als auch im Namen
der Union for Reform Judaism freue ich mich,
den Ordinierten und auch den Lehrkräften,
Mitarbeitern und Studierenden am Kolleg meine Grüße und herzlichsten Glückwünsche zu
überbringen anlässlich dieses herausragenden
Meilensteines in ihrem Leben und im Bestehen
dieser großartigen Einrichtung.
This week’s rabbinic ordination at the Abraham Geiger College is of historic
importance and signifies the revival of both German Jewry and the Reform
Movement in its birthplace. Both personally and on behalf of the Union for
Reform Judaism, it is my pleasure to bring greetings and warmest best
wishes to the ordinees, as well as to the faculty, the staff and the students
of the College on this wonderful milestone in your lives and that of this fine
institution.
Die Aufgabe, Rabbiner und geistige Führer nicht nur für Deutschland, sondern
auch für einen Großteil Europas auszubilden, stellt den ersten und wichtigsten
Schritt in der kontinuierlichen Erneuerung der progressiven jüdischen
Gemeinde des Landes dar. Dies hat nicht nur eine weitreichende Wirkung auf
die Gemeinschaft als Ganzes, sondern auch – mit Blick auf den Einfluss
Deutschlands – auf die Vitalität des Reformjudentums des gesamten Kontinents.
North America’s Reform Jewish community welcomes with enthusiasm and
gratitude the establishment of this seminary and looks forward to working
in partnership with its various constituencies to build and strengthen
Progressive Judaism around the world. Under the countenance of God, may
Abraham Geiger College, its faculty, staff, students and alumni continue to
flourish and grow from strength to strength for many years to come.
Yasher koach.
Die liberale jüdische Gemeinschaft Nordamerikas begrüßt mit Begeisterung
und Dankbarkeit die Gründung dieses Seminars und freut sich auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen verschiedenen Gremien – im Interesse der weiteren Entwicklung und Stärkung des progressiven Judentums in
der ganzen Welt. Mögen das Abraham Geiger Kolleg, seine Lehrkräfte, Mitarbeiter, Studierenden und Absolventen mit der Unterstützung Gottes über
viele Jahre erfolgreich sein, weiter wachsen und immer stärker werden.
Yasher koach.
Sincerely,
The task of providing rabbis and spiritual leaders, not only for Germany, but
also for much of Europe is the first and most important step in the ongoing
renewal of the country’s Progressive Jewish community, which will have a
profound impact not only on the larger community, but given Germany’s
influence, also on the vitality of Reform Judaism throughout the continent.
Eric H. Yoffie
President
Mit freundlichen Grüßen
Eric H. Yoffie
Präsident
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Anlässlich der ersten Rabbinerordination am
Abraham Geiger Kolleg übermitteln wir mit großer Freude unser mazal tov und auch die
Glückwünsche aller Mitglieder der Central Conference of American Rabbis. Diese Ordination ist
nicht nur ein wichtiger Meilenstein im Leben
des progressiven Judentums in Europa, sondern
auch Grund zum Feiern für die Juden in der
ganzen Welt. Wir heißen unsere neuen Kollegen
willkommen in der heiligen Berufung, der sie
sich verschreiben, und versprechen, dass wir
ihnen in ihrem Rabbinat freundschaftlich zur
Seite stehen werden.
Unsere Conference und die Reformbewegung in
Amerika sind in Deutschland tief verwurzelt –
von dort kam die Mehrzahl unserer Gründerväter. Wir sehen mit Freude, dass sich aus diesen
alten Wurzeln eine neue Blüte des liberalen Judentums entwickelt.
We are delighted to offer our mazal tov and that of all the members of the
Central Conference of American Rabbis on the occasion of the first rabbinic
ordination at the Abraham Geiger College. Not only does this mark a great
milestone in the life of Progressive Judaism in Europe, but it is a cause for
celebration for Jews throughout the world. We welcome our new colleagues
into the sacred calling into which they enter, and we pledge our support and
friendship as they pursue their rabbinates.
Our Conference and the Reform movement in America have deep roots in
Germany from which most of our founders came. We rejoice that, out of
those old roots, there is a new flowering of Liberal Judaism.
Our special congratulations go to those being ordained as well as to the
leaders and teachers who have made this possible. We take great pride in the
work of our colleagues who have created and sustained the Abraham Geiger
College, and we wish them beracha víhatzlacha in their continued efforts.
We and all the members of the CCAR echo the words of the Psalmist: „Zeh
hayom asah Adonai! Nagilah vínismícha bo!“
Shalom uvracha,
Unsere ganz besonderen Glückwünsche gelten
den Ordinierten und auch den Führern und
Lehrern, die diese Ordination ermöglicht haben.
Wir sind sehr stolz auf die Arbeit unserer Kollegen, die das Abraham Geiger
Kolleg gründeten und am Leben erhielten, und wir wünschen ihnen beracha
víhatzlacha bei ihren weiteren Anstrengungen.
Rabbi Harry K Danziger
Rabbi Steven A Fox
President
Executive Vice-President
Wir und alle Mitglieder der CCAR möchten die Worte des Psalmisten aufgreifen: „Zeh hayom asah Adonai! Nagilah vínismícha bo!“
Shalom uvracha!
Rabbiner Harry K. Danziger
Rabbiner Steven A. Fox
Präsident
Generalsekretär
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Dieser wahrhaft historische Anlass in der Nachkriegsgeschichte des Europäischen Judentums
hat für mich persönlich eine ganz besondere
Bedeutung. Es ist mir eine Ehre mit dem AGK als
Mitglied des Kuratoriums assoziiert zu werden.
Das Kolleg ist ein Mitglied der Weltunion für
Progressives Judentum, dessen Senior Vice
Chairman ich bin. Einer der nun ordinierten
Rabbiner betreut eine Gemeinde in Südafrika in
der ich viele Jahre gelebt und Verantwortung
getragen hatte. Der Ort dieser Veranstaltung –
im Herzen von Zentraleuropa – erinnert mich an die Zeit in den neunziger
Jahren als ich in Wien lebend Teil der Renaissance des liberalen Judentums in
Deutschland, Österreich, Tschechien und Ungarn sein durfte. Die Ausbildung
von Rabbinern in der Deutschen Sprache, um Deutsch sprechende Gemeinden
zu betreuen, ist eine Brücke zu meinem Deutsch-Jüdischen Wurzeln – meine
Eltern haben bei ihrer Verlobung 1935 in Berlin den Segen von Rabbiner Dr.
Leo Baeck erhalten. Meine Verbindung mit dem Institut für die Geschichte der
Juden in Österreich – dessen Forschungsarbeit sich über die Jüdische Geschichte in ganz Zentraleuropa erstreckt – passt sehr gut zur historischen Bedeutung der Ordination in Dresden.
This truly historical occasion in the post-war history of European Jewry has
a great personal importance for me. I am honoured to be associated with the
AGK as a member of the Board of Trustees.
The college is a member of the World Union for Progressive Judaism, for
whom I serve as Senior Vice Chairman. One of the newly ordained rabbis
tends to a community in South Africa in which I lived for many years and for
whose Jewish community I bore responsibility at the time. The site of this
event – in the heart of Central Europe – reminds me of the time in the 90s
when I was living in Vienna and had the privilege to become acquainted with
the establishment of liberal Judaism in Germany, Austria, the Czech Republic
and Hungary. The education of rabbis in the German language for the purpose of serving German speaking communities is a connection to my German-Jewish roots – during their engagement in 1935 in Berlin, my parents
received a blessing from Rabbi Dr. Leo Baeck. My connection with the Institute for the History of Jews in Austria, whose research work stretches out to
the Jewish history in all of Central Europe, fits very well into the historical
significance of this ordination in Dresden.
The Pirkei Avot (Ethics of the Fathers) teaches us that we are obligated to
begin a task, but not necessarily to finish it. This is truly an enormous challenge! What a wonderful start to the future of rabbinical education in
Germany!
Die Pirkei Avot (Sprüche der Väter) lehren uns, dass wir verpflichtet sind, eine
Aufgabe zu beginnen, aber nicht unbedingt sie zu Ende zu führen. Dies ist
wahrlich eine große Herausforderung! Was für ein wunderbarer Start für die
Zukunft der Rabbinerausbildung in Deutschland.
Leslie F. Bergman
Senior Vice Chairman World Union for Progressive Judaism
Honory Life Chairman South African Union for Progressive Judaism
Member of the Board of Trustees Abraham Geiger College
Leslie F. Bergman
Senior Vice Chairman World Union for Progressive Judaism,
Honorary Life Chairman South African Union for Progressive Judaism
Mitglied des Kuratoriums des Abraham Geiger Kollegs
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MESSAGE OF GREETING
Die Europäische Region der Weltunion für Progressives Judentum freut sich, Ihnen zu dem
historischen Akt der ersten rabbinischen Ordination erfolgreicher Absolventen des Abraham Geiger Kollegs gratulieren zu dürfen.
Die Europäische Region hat die Renaissance des
progressiven Judentums in allen Ländern, in denen jüdische Gemeinden im Holocaust zerstört
wurden, begleitet und unterstützt. Zweifellos
wird die Gründung des Abraham Geiger Kollegs
mit seinem rabbinischen Ausbildungsprogramm
einen stabilen Beitrag zu schnellem Wachstum des liberalen Judentums in
ganz Europa leisten. Die Europäische Region gratuliert dem Abraham Geiger
Kolleg zu seiner dynamischen Vision für eine Zukunft des liberalen Europäischen Rabbinats.
The European Region of the World Union for Progressive Judaism is delighted
to send its congratulations on the historic occasion of the rabbinic ordination of the first successful graduates of the Abraham Geiger College.
The European Region has nurtured the re-birth of Progressive Judaism
throughout those countries whose Jewish communities were devastated by
the Holocaust. The establishment of the Abraham Geiger College with its rabbinic training programme will help cement the rapid growth of Progressive
Judaism in Europe. The European Region congratulates the Abraham Geiger
College on its dynamic vision for the future of the Progressive European
Rabbinate.
We wish you mazel tov for your continued growth and may these first three
be the fore-runners of many more.
With best wishes
Ein herzliches mazel tov und alles Gute für die künftige Entwicklung: hoffentlich sind diese ersten drei Absolventen die Vorläufer für zahlreiche weitere
Rabbiner.
Mit freundlichen Grüssen,
Gordon Smith
Chairman, European Region WUPJ
Gordon Smith
Vorsitzender Europäische Region, WUPJ
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MESSAGE OF GREETING
Die Juden sind unsere älteren Brüder. Wir können nicht vergessen, was ihnen auch von Christen angetan worden ist. Dies ist der Grund,
warum der Dialog im Gespräch der Religionen,
von der innerkirchlichen Ökumene abgesehen,
immer noch einen herausragenden Vorrang
genießt. Ich glaube, dass Papst Johannes XXIII.
und mit ihm die Liturgiereform des Zweiten
Vatikanischen Konzils auch an dieser Stelle eine
wichtige Hilfe geschaffen haben. In den Großen
Fürbitten des Karfreitags heißt es nun: „Lasst
uns auch beten für die Juden, zu denen Gott,
unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund
und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel erreichen, zu denen sein
Ratschluss sie führen will ... erhöre das Gebet deiner Kirche für das Volk, das
du als erstes zu deinem Eigentum erwählt hast: Gib, dass es zur Fülle der
Erlösung gelangt.“
In diesem Sinn spreche ich im Namen der Deutschen Bischofskonferenz,
besonders aber auch persönlich, unsere herzlichen Glück- und Segenswünsche
aus anlässlich der ersten Ordination von Rabbinern in Deutschland seit 1942.
Ich grüße Sie mit den Worten des Aaronitischen Segens: „Der Herr segne dich
und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir
gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil. So sollen
sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen.“ (Num
6, 24-27).
The Jews are our elder brothers. We cannot forget what was done to them,
also by Christians. For this reason, the dialogue between religions continues
to enjoy high priority, along with inter-Church ecumenism. I believe that Pope
John XXIII and the reform of the liturgy initiated by the Second Vatican
Council laid valuable foundations in this respect. In the general intercessions
in the Good Friday liturgy it now says: “Let us pray for the Jewish people, the
first to hear the word of God, that they may continue to grow in the love of
his name and in faithfulness to his covenant. ... Listen to your Church as we
pray that the people you first made your own may arrive at the fullness of
redemption.”
With this in mind, I wish to extend the sincere congratulations and blessings
of the German Bishops’ Conference on the occasion of the first ordination of
rabbis in Germany since 1942. I greet you with the words of the Aaronite
blessing: “The Lord bless you and keep you! The Lord let his face shine upon
you, and be gracious to you! The Lord look upon you kindly and give you
peace! So shall they invoke my name upon the Israelites, and I will bless
them.” (Numbers 6:24-27).
Yours
Karl Cardinal Lehmann
Chairman of the German Bishops` Conference
Ihr
Karl Kardinal Lehmann
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
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Evangelische Kirche
in Deutschland
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Die Evangelische Kirche in Deutschland freut
sich von ganzem Herzen darüber, dass am
13./14. September 2006 zum ersten Mal nach
66 Jahren wieder Rabbiner in Deutschland ordiniert werden. Dieses historische Datum ist
Grund zu tiefer Dankbarkeit. Eine neue Generation von Auslegern der Heiligen Schrift für
die jüdischen Gemeinden in Deutschland
wächst heran. Sie wird in neuer Weise das Judentum und die Vielfalt seiner Ausprägungen in
Deutschland zur Geltung bringen. Nach der
Schoa und dem Ende des Zweiten Weltkrieges
hat die Beziehung zwischen Christen und Juden einen neuen Anfang genommen. Nicht nur das Verstehen des anderen ist gewachsen, sondern es sind
untergründig oder offensichtlich antijüdische Tendenzen in unserer christlichen Tradition aufgearbeitet und wirksam korrigiert worden. Es sind neue
Bilder voneinander entstanden, die Vorurteile korrigieren und überwinden.
Dies ist aber die Basis jener Gemeinsamkeiten, die uns heute verbinden und
zusammenstehen lassen. Auf diese Weise bildet der gewachsene jüdischchristliche Dialog eine verlässliche Basis für die Aufgaben, die vor uns liegen.
In diesem Sinne erbitte ich für die zu ordinierenden Rabbiner und den Dienst
in den Gemeinden, die auf sie warten, aber darüber hinaus für alle Begegnungen und Kooperationen zwischen Juden und Christen in unserem Land
Gottes Segen.
The Evangelical Church in Germany (EKD) sincerely rejoices when on the 13th
and 14th of September, 2006, for the first time in 66 years, Rabbis will again
be ordained in Germany. This historic event is a reason to be deeply grateful.
A new generation of scholars of the Holy Scripture arises. It will find new
ways of presenting Judaism in the diversity of its expressions in Germany.
Following the Shoah und the end of World War II the relationship between
Christians and Jews has found a new beginning. Not only has there been
growth in mutual understanding but also the hidden and more apparent
anti-Jewish tendencies within our Christian tradition have been dealt with
and efficiently corrected. A new view of each other has developed which rectifies and helps overcome stereotypes.
This forms the basis of what we have in common, which unites us today and
let us stand together. Thus, the dialogue between Jews and Christians has
become a reliable foundation for the tasks that lie ahead of us. In this sense
I pray that God may bless the future Rabbis, their ministry in the congregations which wait for them and further all the encounters and co-operations
between Jews and Christians in our country.
Bishop Dr. Wolfgang Huber
Chairman of the Council of the Evangelical Church in Germany (EKD)
Bischof Dr. Wolfgang Huber
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
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Der Rektor
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GRUSSWORT
Ich beginne mit einem Zitat:
„Wenn doch einst ein jüdisches Seminar an einer Universität errichtet würde, wo Exegese,
Homiletik und für jetzt noch Thalmud und jüdische Geschichte in echt religiösem Geiste vorgetragen würde; es wäre die fruchtbarste und
belehrendste Anstalt!“
Meine Damen und Herren! Ich bin überzeugt
davon, daß Sie mit mir die große Freude über
den Anlass unseres heutigen Zusammentreffens
teilen: Was der 20jährige Abraham Geiger, der
Namensgeber des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam, bereits
1830 in seinem Tagebuch notierte, ist mit dem heutigen Tag für jedermann
sichtbare Wirklichkeit.
Für jedermann sichtbar ist sie deshalb, weil heute in Deutschland die erste
Rabbinerordination seit 1942, seit der Schoa, in unserem Beisein stattfinden
wird. Die drei Kandidaten haben eine fünfjährige akademische Ausbildung an
der Universität Potsdam sowie am Abraham Geiger Kolleg, einem sogenannten An-Institut unserer Universität, durchlaufen. Diese Ausbildung legt in
gleichem Maße Gewicht auf die theoretischen Grundlagen wie auf die praktische Vorbereitung für das jüdische geistliche Amt. Nach dieser intensiven
Vorbereitung werden nun Daniel Alter in Oldenburg, Dr. Tomáš Kučera in
München und auch teilweise in Prag und Malcolm Matitiani in Kapstadt ihre
verantwortungsvolle Gemeindetätigkeit aufnehmen. Ich wünsche Ihnen dazu
von ganzem Herzen Gottes Segen, Erfolg und ausdauernde Begeisterung und
Energie!
Ist diese sichtbare Wirklichkeit, von der ich eben gesprochen habe, aber auch
für jedermann selbstverständlich? Ist die „Gleichberechtigung des Judentums
mit den anderen Konfessionen“, wie es wiederum Abraham Geiger – 1874,
kurz vor seinem Tode – zusammenfassend als Ziel all seiner Bemühungen um
die Rabbinerausbildung formuliert hat, wirklich selbstverständlich?
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Die von ihm geforderte Gleichberechtigung hat, denke ich, in der Vergangenheit nie eine wirkliche Chance gehabt. Die 1872 gegründete Lehranstalt für
die Wissenschaft des Judentums in Berlin besaß keinen Universitätscharakter,
auch nicht, als sie vorübergehend zur Hochschule erhoben wurde – ganz abgesehen davon, daß sie von den Nationalsozialisten schon 1934 wieder zur
Lehranstalt degradiert und 1942 schließlich ganz geschlossen wurde. Ihre
Lehrkräfte hatten keinen Professorenstatus, und die Verbindungen mit der
Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin reichten nie so weit, dass es eine jüdisch-theologische Fakultät hätte geben können.
Das sind in wenigen Worten der Hintergrund und das Motiv unserer gemeinsamen Bemühungen, der Bemühungen der Universität Potsdam und des
Abraham Geiger Kollegs. Wir wollen endlich – trotz allem, was geschehen ist,
ja weil geschehen ist, was geschah – dazu beitragen, daß die Rabbiner-Ausbildung in Deutschland den gleichen akademischen, universitären Rang erhält
wie die Ausbildung der christlichen Geistlichen.
Noch ist das Rabbinerseminar an der Potsdamer Universität das einzige in
Deutschland. Wir haben aber – natürlich – nicht den Ehrgeiz, hier, um es im
Hochschuljargon zu sagen, ein „Alleinstellungsmerkmal“ zu entwickeln. Wir
hoffen vielmehr und vertrauen darauf, daß das, was wir auf den Weg gebracht
haben, nicht nur in Potsdam, nicht nur in Brandenburg und Sachsen, sondern
in Deutschland insgesamt Wirkung tut. Wir haben die Verantwortung für diesen Studien- und Ausbildungsgang übernommen, weil wir davon überzeugt
sind, daß dies moralisch, historisch und kulturell zwingend ist. Und wir werden alles daran setzen, dieser Verantwortung auch künftig gerecht zu werden.
Prof. Dr. Wolfgang Loschelder
Rektor der Universität Potsdam
Ehrensenator des Abraham Geiger Kollegs
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MESSAGE OF GREETING
I begin with a quote:
"If a Jewish seminary were to be set up even once at a university, with exegesis, homiletics and for now Talmud and Jewish history as well, lectured in a
truly religious spirit, it would be the most fruitful and instructive of institutions!"
Ladies and gentlemen! I am convinced that you share with me the enormous
joy in this occasion that brings us together here today: that which 20-yearold Abraham Geiger, for whom Abraham Geiger College at the University of
Potsdam is named, noted in his journal back in 1830 is today a reality for all
to see.
It is visible to everyone for the very reason that today, here in Germany, the
first rabbinical ordination since 1942, since the Shoah, will take place in our
presence. The three candidates have undertaken a five-year academic education at the University of Potsdam as well as at Abraham Geiger College,
known in German as an "An-Institut" to our institution. That education puts
equal emphasis on the theoretical basis of and the practical preparation for
a Jewish spiritual position. Following this intense preparation, the three will
now assume the tremendous responsibilities of their congregational activities: Daniel Alter in Oldenburg, Dr Tomáš Kučera in Munich and part time in
Prague and Malcolm Matitiani in Cape Town. I heartily wish them God's blessings, success and lasting enthusiasm and energy!
Is the visible reality about which I spoke also self-evident for everyone? Is the
"equal rights for Judaism with other confessions," which Abraham Geiger
formulated in 1874, shortly before his death, as the goal of all his efforts
toward rabbinical education, really self-evident?
The equal rights for which he called, I think, were never given a real chance
in the past. A teaching institution for Judaism was founded in 1872 in Berlin,
but had no lasting university character, not even when it was temporarily
elevated to the status of a university – let alone when it was once again relegated to the status of a mere educational establishment in 1934 and closed
entirely in 1942. Its teaching staff had no professorial status, and the connections with the Friedrich Wilhelms University of Berlin were never sufficient to have provided for a Jewish theological faculty.
That is the background in a nutshell, and the motif for our collective efforts,
the efforts of the University of Potsdam and Abraham Geiger College. We
want to finally — in spite of everything that has happened, or precisely because what has happened — contribute to putting rabbinical education in
Germany on equal academic and university footing with the education of
Christian clergy.
The rabbinical seminary in Potsdam remains the only one in Germany. We are
naturally not so ambitious as to be developing a "unique selling proposition,"
as it might be called in the jargon of higher education. Much more we hope
and trust that we have set in motion a process that will have an impact not
just in Potsdam, not just in Brandenburg and Saxony, but in all of Germany.
We have assumed responsibility for this course of study and curriculum because we are convinced that it is a moral, historical and cultural imperative.
And we will do everything in our power to make sure that we live up to this
responsibility in the future.
Prof. Dr. Wolfgang Loschelder
President of the University of Potsdam
Senator of the Abraham Geiger College
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MESSAGE OF GREETING
Ein wahrlich historischer Tag: Zum ersten Mal
seit dem 19. Juli 1942, als das Nazi-Regime die
von Abraham Geiger gegründete Berliner
Hochschule für die Wissenschaft des Judentums
schloss, werden auf deutschem Boden wieder
Rabbiner ordiniert.
Aus dem „Judentum heraus die Judenheit neu
und frisch belebt zu gestalten“, war Abraham
Geigers Devise. Das nach ihm benannte Kolleg
verkörpert genau diesen Geist: „neu und frisch
belebt“. Dass wir diesen Tag im Jahre 2006 feiern können, hätte niemand am 19. Juli 1942, in der finstersten Nacht des
deutschen und europäischen Judentums erträumen, geschweige denn erwarten können.
Dass es trotzdem geschehen ist, ist wie ein Wunder. Aber Wunder entstehen
nicht im Himmel, sondern hier auf Erden – geschaffen durch all die Menschen,
die seit 1999 an diesem Wunder gearbeitet haben. Ihnen gilt unser aller Dank
für dieses historische Werk.
This is a truly historical day. For the first time since July 19, 1942, when the
Nazi regime closed down the Berlin Hochschule für die Wissenschaft des
Judentums founded by Abraham Geiger, rabbis are once more being graduated on German soil.
"Judaism reborn from Judaism, new and freshly inspired", was Abraham
Geiger’s motto. This is precisely the spirit that animates this college named
after him. Nobody could have dreamed of this celebration on July 19, 1942 –
during the darkest hour of German and Eurpean Jewry.
That it did happen is like a miracle. But real miracles are not made in Heaven.
They are created in the here and now by those who invest hard and patient
work. Let us give thanks to all of those who, since 1999, helped to turn a
dream into reality.
Josef Joffe
Chairman Board of Trustees Abraham Geiger College
Josef Joffe
Vorsitzender des Kuratoriums Abraham Geiger Kolleg
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MESSAGE OF GREETING
Die Ordination der ersten drei Absolventen des
Abraham Geiger Kollegs in das jüdisch-geistliche Amt des Rabbiners ist ein historisches Ereignis von hoher symbolischer Kraft. Sie ist die
erste nach der Schließung der Hochschule für
die Wissenschaft des Judentums in Berlin im
Jahre 1942, die seiner Zeit auch das Ende des so
einflussreichen und prägenden liberalen Judentums in Deutschland markierte.
Es erfüllt mich ganz persönlich mit großer Freude und Dankbarkeit, dass wir nun eine neue
deutschsprachig ausgebildete Rabbinergeneration begrüßen dürfen, die sich
sowohl durch ein hohes akademisches als auch praktisches und seelsorgerliches Niveau auszeichnet. Den Ordinanden wurde im Geiste von Abraham
Geiger die gesamte Bandbreite und Fülle der vielfältigen und reichen Wurzeln
des Judentums in zeitgemäßer und kontextbezogener Weise vermittelt. Mit
ihrer Ordination wird wieder an eine segensreiche kulturell-religiöse Geistesund Bildungstradition angeknüpft, die Deutschland in so tiefgründiger und
nachhaltiger Hinsicht in der Zeit vor der Schoa intellektuell geprägt und beeinflusst hat.
Als der Vertreter der Bundesregierung im Stiftungsrat der Leo Baeck Foundation, aber auch ganz persönlich, fühle ich mich diesem Ereignis besonders
verbunden. Leo Baeck, einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen
Judentums und Nachfolger Abraham Geigers, hat sich für ein sowohl den
eigenen theologischen Wurzeln als auch der Moderne verpflichtetes Judentum, für die Ausbildung des Rabbinernachwuchses und für den Dialog mit
dem Christentum und anderen Religionen eingesetzt. Die Absolventen des
Abraham Geiger Kollegs sind diesen Zielen der Offenheit, Toleranz und Freiheit
des jüdischen Denkens, die die Grundlage für den Umgang von Juden miteinander und in Beziehung zum nichtjüdischen Umfeld sind, verpflichtet. Ich
wünsche den zukünftigen Rabbinern von ganzem Herzen, dass sie in diesem
Sinne in ihren Gemeinden und ihrem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld segensvoll wirken können. Sie werden das geistige und geistliche Leben
in Deutschland bereichern.
The ordination of the first three graduates of Abraham Geiger College to the
Jewish spiritual office of rabbi is a historic event with great symbolic power.
It is the first ordination following the closure of the Hochschule für die
Wissenschaft des Judentums (College for the Scientific Study of Judaism) in
Berlin in 1942, which at the time also marked the end of the influential and
predominant strain of liberal Judaism in Germany.
I personally am very pleased and grateful that we can now welcome a new
generation of rabbis who have been taught in the German language and who
distinguish themselves through their high academic standards as well as
their practical and pastoral skills. In the spirit of Abraham Geiger, the ordinands have been taught the entire spectrum and wealth of the diverse and
rich heritage of Judaism in a contemporary and pertinent way. Their ordination continues a blessed cultural and religious tradition in the humanities
and education, a tradition which characterized and influenced Germany’s
intellectual life before the Shoah in such a profound and lasting way.
This event affects me very deeply, as the Federal Government’s representative on the council of the Leo Baeck Foundation, but also very personally. Leo
Baeck was one of the most important representatives of German Judaism
and successor to Abraham Geiger. He strongly supported a Judaism which is
committed to both its own theological roots and to modernity and he supported the training of young rabbis as well as a dialogue with Christianity
and other religions. The graduates of Abraham Geiger College are committed
to the openness, tolerance and freedom of Jewish thinking, qualities which
form the basis for contacts between Jews and their non-Jewish environment.
With all my heart, I wish the future rabbis a beneficial influence on their
communities and on their social and cultural environment. They will enrich
the intellectual and spiritual life of German society.
Thomas Rachel, MP
Parliamentary State Secretary to the Federal Minister of Education and Research,
Trustee of the Leo Baeck Foundation
Thomas Rachel, MdB
Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Mitglied des Stiftungsrates der Leo Baeck Foundation
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DER PRÄSIDENT
G
GRUSSWORT
Die erste Ordinationsfeier des Abraham Geiger
Kollegs in Potsdam ist für uns alle ein ganz
besonderes und bedeutsames Ereignis. Daher ist
es mir eine große Freude, Ihnen in meiner Eigenschaft als Präsident des Hebrew Union
College - Jewish Institute of Religion herzliche
Grüße zu übermitteln. Zwar kann ich wegen
anderer Verpflichtungen nicht persönlich anwesend sein, jedoch wird Rabbiner Dr. Alfred Gottschalk, Chancellor des HUC-JIR und gebürtiger
Deutscher, uns vertreten und Ihnen in diesem
historischen Augenblick unsere guten Wünsche
überbringen.
Da ich mich als Historiker mit der Religionsgeschichte des deutschen Judentums beschäftige, ist mir die Tragweite dieses Augenblicks sehr bewusst. Im
Jahr 1872 wurde die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin
gegründet, und ein Jahr später folgte die Einrichtung des orthodoxen Rabbinerseminars. Diese beiden Institutionen bildeten gemeinsam mit dem Jüdischen Theologischen Seminar in Breslau Hunderte Rabbiner aus, die die jüdische Gemeinschaft in Deutschland bis zu ihrer grausamen Vernichtung durch
die Nazis führten und inspirierten. Ihre Aufgabe bestand darin – so die Worte
Abraham Geigers –, ein lebendiges Judentum zu schaffen, das den jüdischen
Geist bewahrt und fördert. Die an diesen Einrichtungen ausgebildeten Männer
verwendeten eine moderne Sprache, um einen uralten Glauben lebendig zu
erhalten.
Rabbiner Leo Baeck, der letzte Rektor der Berliner Hochschule, verwendete in
seinem Werk „Dieses Volk“ Worte, die die Bedeutung des heutigen Tages und
Ereignisses und die darin liegende Herausforderung erfassen. Er bemerkte:
„Erbe läßt sich nicht herstellen, geschweige denn erzwingen, nur eine Freiheit,
die aufzubauen vermag, kann es wahrhaft übernehmen“. Wir sind nicht nur in
die Gemeinschaft „hineingeboren wie in ein Geschick“, sondern „dazu jetzt
berufen, sie zu gestalten“.
Möge dieser Tag der Hoffnung für Ihre Absolventen ein segensreicher Tag sein,
da ihnen nun der Titel Rav b’yisrael verliehen wird, und ein Tag des Feierns für
uns alle. Wir beten darum, dass Gott „alle von ihren Händen geschaffenen
Werke“ mit einem Lächeln bedenkt, da sie nun Verantwortung für das Erbe
unseres Volkes übernehmen und die jüdische Gemeinschaft in Mitteleuropa
prägen werden in der vor uns liegenden schwierigen, aber auch inspirierenden
Zeit.
In tiefstem Respekt und Freundschaft
Rabbiner Prof. Dr. David Ellenson
Präsident des Hebrew Union College – Jewish Institute of Religion
Heute, sechzig Jahre später, hat das Abraham Geiger Kolleg das Erbe dieser
Institutionen angetreten. Die heutige Ordination Ihrer Absolventen ist ein heiliger Augenblick von großer Tragweite in der modernen jüdischen Geschichte.
Diese Ordinationsfeier auf deutschem Boden legt Zeugnis ab von der unbeugsamen Stärke unseres Volkes und dem fortbestehenden Geist unserer Religion.
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M
MESSAGE OF GREETING
The first ordination ceremony of the Abraham Geiger College in Potsdam is a
very special and significant occasion to us all. It gives me therefore deep
pleasure, as President of Hebrew Union College-Jewish Institute of Religion,
to send you these heartfelt greetings. While my schedule precludes my being
with you in person, I am delighted that Rabbi Dr. Alfred Gottschalk,
Chancellor of HUC-JIR and a native of Germany, will represent the CollegeInstitute and offer our warmest salutations to you at this historic moment.
As an historian of German Jewish religious history, I am particularly mindful
of the meaning of this moment. In 1872, the Hochschule für die Wissenschaft
des Judentums was established in Berlin, to be followed one year later by the
Orthodox Rabbinerseminar. These two institutions, along with the Breslau
Jewish Theological Seminary, produced hundreds of rabbis who inspired and
guided the German Jewish community until the Nazis cruelly caused their
demise. Their task, in the words of Abraham Geiger, was to create a vital
Judaism that would preserve and advance the Jewish spirit. The men who
were ordained in these institutions employed a modern language to perpetuate an ancient faith.
Now, sixty-six years later, the Abraham Geiger College has become the heir
to these institutions and the ordination of your graduates today is a significant and holy moment in modern Jewish history. This ordination ceremony on
German soil is a testimony to the indomitable strength of our people and the
enduring spirit of our religion.
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Rabbi Leo Baeck, the last head of the Hochschule, wrote, in This People Israel,
words that capture the meaning and challenge of this day and this event. He
observed, “An inheritance cannot be fabricated, let alone forced. It can only
be assumed by a freedom that has the ability to build upon it.” We are not
“born into community as if by fate,” but we are now “called to the task of
molding it.”
May this day of hope be one of blessing for your graduates as they receive
the title of Rav b’yisrael and one of celebration for all of us as we pray that
God smile upon “all the work of their hands” as they assume responsibility
for the heritage of our people and mold the Jewish community of central
Europe in the exciting and challenging days that lie ahead.
In deepest respect and friendship,
Rabbi Dr. David Ellenson
The President of Hebrew Union College – Jewish Institute of Religion
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G
M
GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
In meiner Eigenschaft als designierter Rektor
des Jewish Theological Seminary of America ist
es mir eine große Freude, Ihnen anlässlich dieses
so wunderbaren Ereignisses meine Grüße zu
übermitteln. Die Ordination der ersten drei Rabbiner einer jüdischen Glaubensströmung auf
deutschem Boden seit dem Holocaust ist ein unvergleichlicher Augenblick, der in der Geschichte unseres Volkes gar nicht hoch genug
eingeschätzt werden kann.
Die Tatsache, dass diese neuen Rabbiner Absolventen des Abraham Geiger Kollegs in Potsdam
sind – des ersten liberalen Rabbinerseminars in Kontinentaleuropa seit der
Schoa – betont weiter den Gedanken der Kontinuität inmitten aller Umbrüche. Als Nachfolgeeinrichtung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, die von den Nazis 1942 geschlossen worden war, trägt das
Kolleg richtigerweise den Namen von Rabbiner Geiger, dessen Vision sowohl
die Wahrung der jüdischen Tradition als auch die Verpflichtung auf den
Grundsatz der Freiheit von Forschung und Lehre umfasste. Und dass das Kolleg
unter anderem von der Leo Baeck Foundation unterstützt wird, ist auch Ausdruck der Wertschätzung und Würdigung von Rabbiner Baeck, dem letzten
zum Zeitpunkt der Schließung durch die Gestapo an der Hochschule verbliebenen Dozenten.
Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich aufgrund der Umstände nicht persönlich an dieser Veranstaltung teilnehmen kann. Dennoch möchte ich allen
in der Neuen Synagoge zu Dresden Versammelten meine herzlichsten Glückwünsche zu diesem so bedeutsamen Ereignis übermitteln: Den anwesenden
Regierungsmitgliedern, den Leitern von Rabbinerseminaren und Vertretern der
jüdischen Gemeinden der ganzen Welt. Ich stimme in den Chor der Freude
über dieses Zeugnis des Überlebens unseres Volkes ein: „'Am Yisrael Chai“ –
nicht nur hier und heute in Dresden, sondern an allen Orten, an denen Juden
weiterhin das Studium der Tora betreiben und nach ihr leben.
Möget Ihr stetig an Stärke gewinnen, und mögen Eure neuesten Rabbiner den
von ihnen gewählten Gemeinden mit Würde und Hingabe dienen.
As Chancellor-elect of The Jewish Theological Seminary of America, it is my
great pleasure to send you greetings upon this wonderful occasion. The ordination of the first three rabbis of any stream of Judaism to take place on
German soil since the Holocaust is a unique moment, to be cherished in the
history of our people.
That these new rabbis are graduates of Abraham Geiger College in Potsdam,
the first liberal rabbinical seminary founded in Continental Europe since the
Shoah, further enhances the sense of continuity in the face of cataclysm. As
the successor to the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin
closed down by the Nazis in 1942, the college is appropriately named in
memory of Rabbi Geiger, whose vision encompassed both dedication to Jewish tradition and commitment to the principle of academic freedom. That
its supporters include the Leo Baeck Foundation is a tribute as well to Rabbi
Baeck, the last teacher left at the Hochschule when the Gestapo came to
shut its doors.
I am sorry that circumstances do not permit me to attend this event in person. However, I offer my most heartfelt congratulations to everyone assembled at the New Synagogue of Dresden for this momentous occasion: Cabinet
ministers, leaders of rabbinical seminaries and representatives of Jewish
communities around the world. I share in the joy of this testimony to our survival as a people. "Am Yisrael Chai", not only today in Dresden but wherever
Jews continue to learn and to live Torah.
May you go from strength to strength, and may your newest rabbis go on to
serve their chosen communities with dignity and devotion.
Sincerely,
Prof. Arnold M. Eisen
Chancellor-elect
Chancellor of the Jewish Theological Seminary
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Arnold M. Eisen
Designierter Rektor
Rektor des Jewish Theological Seminary
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G
GRUSSWORT
Für alle geschichtsbewussten Menschen ist die
im September 2006 stattfindende Graduierungs- und Ordinationsfeier des Abraham Geiger Kollegs von besonders bewegender Symbolik.
Während der wechselvollen Entwicklung des
Judentums in den vergangenen 2000 Jahren
sind viele verschiedene Zentren der Gelehrsamkeit entstanden. Bei einigen, wie Eretz Yisrael,
wechselten sich Zeiträume der Vorrangstellung
mit einem Niedergang und einer erneuten zentralen Rolle ab. Andere wiederum, wie Babylonien, Spanien und Polen, erlebten Perioden voller Glanz und höchster Blüte, nur um dann einem Untergang
bis zu dem Punkt geweiht zu sein, an dem nicht nur die hohe Gelehrsamkeit,
sondern auch die sie stützende lebendige jüdische Gemeinde sich im Nichts
auflöste.
Die deutschen Lande zählten einst zu den weltweit wichtigsten Zentren der
jüdischen Gelehrsamkeit und rabbinischen Führerschaft. An den Akademien
des Rheinlands, an denen Raschi studierte, wurde weiterhin auf höchstem
Niveau das Studium des Talmud betrieben, mit Rabbenu Gershom als Wegbereiter. Dies wurde weitergeführt von den deutschen Tosafisten, mit Meir von
Rothenburg und Asher ben Yehiel als bedeutendsten Vertretern. Gemeinsam
mit dem neuen Pietismus des Judah Hasid und Elazar von Worms waren diese
Errungenschaften der deutschen jüdischen Kultur im Mittelalter weltweit
unerreicht. Nach einer Periode, in der neue Zentren des Judentums in Polen,
Italien und Eretz Yisrael Deutschland in seiner Bedeutung ablösten, wurde
Deutschland mit der Wissenschaft des Judentums erneut zum weltweiten
Mittelpunkt der jüdischen Gelehrsamkeit. Jost, Geiger, Zunz, Steinschneider,
Graetz und ihre Kollegen wiesen neue, ruhmreiche Wege der kritischen
Würdigung der Geschichte des Judentums.
Während des nicht enden wollenden Alptraums der Naziherrschaft wurden die
jüdischen Hochschulen in Deutschland geschlossen und die sie unterstützende Gemeinde ausgelöscht. Viele der fähigsten Führer des deutschen Judentums wurden ermordet. Viele andere verließen Deutschland, um Gemeinden in
anderen Ländern Inspiration zu verleihen.
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Können wir uns überhaupt die Reaktion vorstellen, wenn 1945 irgendjemand
vorausgesagt hätte, dass nur zwei Generationen nach der Mobilisierung des
Dritten Reichs, Deutschland auf brutale Weise „judenrein“ zu machen, ein
neues Seminar neue Rabbiner in Dresden ordinieren würde? Dieser Mensch
wäre wohl als Träumer bezeichnet worden, der sich völlig realitätsfernen und
weltfremden Fantasien hingibt. Vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden
dachten die von babylonischen Armeen – die bereits einen Großteil von Judäa
verwüstet hatten – umstellten Juden sicher genauso über den Propheten
Jeremia, als er sagte: „Doch so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Man
wird wieder Häuser, Äcker und Weinberge kaufen in diesem Land“ (Jer 32,15).
Doch genau wie sich die Prophezeiung des Jeremia bewahrheitete, die zu einer
Zeit ausgesprochen worden war, als die Zukunft völlig düster erschien, so genießen wir das Privileg, in unserer Zeit die Erfüllung einer Vorhersage zu erleben, die von keinem Propheten getroffen worden wäre: „In diesem Land werden wieder Rabbiner ausgebildet und ordiniert“.
Ich repräsentiere eine Einrichtung, die voller Stolz den Namen des größten
Führers des deutschen Judentums im 20. Jahrhundert trägt – von Rabbiner
Leo Baeck; eine Einrichtung, die den 50. Jahrestag ihrer Gründung wenige
Monate vor dem Tod von Rabbiner Baeck begeht. In dieser Eigenschaft ist es
mir eine Ehre, meine Hand im Geiste der Kollegialität und der Unterstützung
der Institution zu reichen, die nach einem der größten Rabbiner und Gelehrten des 19. Jahrhunderts benannt ist: nach Abraham Geiger. Wir beglückwünschen diejenigen, die nun die historische Rolle als erste seit 1940 auf deutschem Boden ordinierte Rabbiner übernehmen. Und unseren Kollegen am
Abraham Geiger Kolleg wünschen wir weiterhin gutes Gelingen bei der erfolgreichen Ausbildung einer neuen Generation dynamischer Führungspersönlichkeiten für ein erneuertes deutsches Judentum.
Rabbiner Prof. Marc Saperstein
Rektor
Leo Baeck College, London
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M
MESSAGE OF GREETING
For anyone with a sense of history, the September 2006 graduation and ordination ceremonies of the Abraham Geiger College carry a deeply poignant
resonance.
The vicissitudes of the Jewish experience over the past 2000 years have produced many different centres of scholarship. Some, such as Eretz Yisrael,
have had periods of pre-eminence, then decline, then return to centrality.
Others, such as Babylonia, Spain, and Poland, reached a period of glory, then
declined to the point where not only high-level scholarship, but also the
vibrant Jewish community that sustained it, have totally disappeared.
The German lands were once among the pre-eminent centres in the world of
Jewish scholarship and rabbinic leadership. The highest level of Talmudic
learning, pioneered by Rabbenu Gershom, continued in the Rhineland academies where Rashi studied, and extended among the German Tosafists culminating in Meir of Rothenburg and Asher ben Yehiel. Accompanied by the
innovative Pietism of Judah Hasid and Elazar of Worms, the achievements of
German Jewish culture were unsurpassed anywhere in the medieval world.
Following a period when Germany was eclipsed by new centres in Poland,
Italy, and Eretz Yisrael, Germany once again became the world center of
Jewish scholarship with the Wissenschaft des Judentums; Jost, Geiger, Zunz,
Steinschneider, Graetz and others of their colleagues blazed glorious new
paths in the critical yet sympathetic understanding of the Jewish past.
With the prolonged nightmare of Nazism, the institutions of German Jewish
higher learning were shut down, and the community that supported them
destroyed. Many of the most able and talented leaders of the German Jewish
community were killed. Many others left Germany to provide inspiration to
communities in other lands.
Can we even imagine the response if in 1945, someone had predicted that
two generations after the resources of the Third Reich had been mobilized in
a brutal effort to make German Judenrein, a new rabbinical seminary would
ordain new rabbis in Dresden. That person would certainly have been suspected of being a dreamer, indulging in fantasies totally out of contact with the
realities of this world. More than two and a half millennia ago, Jews surrounded by Babylonian armies that had already devastated much of Judea
undoubtedly thought in this way of the prophet Jeremiah when he said,
“Thus says the Lord of Hosts, the God of Israel, houses and fields and vineyards will again be sold in this land (Jer 32:15)”. Yet just as the prophecy of
Jeremiah made at a time when the future seemed totally bleak was validated, so we are privileged to behold in our time the fulfilment of a prediction that no prophet would have made: “Rabbis will again be educated
and ordained in this land”.
I represent an institution proudly bearing the name of the greatest leader of
German Jewry in the twentieth century, Rabbi Leo Baeck, and institution
celebrating the fiftieth anniversary of its founding a few months before the
death of Rabbi Baeck. In this capacity, I am honoured to extend a hand of
collegiality and support to this institution bearing the name of one of the
greatest rabbis and scholars of the nineteenth century, Abraham Geiger. We
congratulate those who now assume the historic role of serving as the first
rabbis ordained on German soil since 1942. And we wish our colleagues in
the Abraham Geiger College continued success in their efforts to provide
effective training for a new generation of dynamic leaders for a renewed
German Jewry.
Rabbi Prof. Marc Saperstein
Principal Leo Baeck College, London
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PARDES
Institute of Jewish Studies
Jerusalem
G
M
GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Mit großer Freude beglückwünschen wir Sie alle zur Graduierung und Ordination der ersten Rabbinerklasse seit 1942. Dies ist ein wahrhaft historischer
Augenblick, der viele tiefe Empfindungen hervorruft. Besonders aber sollten
wir alle den Stolz empfinden, der aus dem Vers „Netzach Yisrael Lo Yishaker“
spricht – „die Ewigkeit Israels wird sich nicht als falsch erweisen“.
Tatsächlich ist auch nach vielen Zerstörungen unser Volk von Dauer – weil wir
an das Versprechen des Einen glauben.
It is with great pleasure that we congratulate all of you upon the graduation and ordination of a first Rabbinical class since the year 1942. This is
truly an historic occasion, evoking many deep emotions. But above all, we
should all feel the pride of the verse, Netzach Yisrael Lo Yishaker – the Eternity of Israel shall not Prove False.
Indeed, after much destruction, our people remains eternal because of faith
in the promise of the One.
Zwei der drei ordinierten Rabbiner haben in Israel am Pardes-Institut studiert.
Dies erfüllt uns mit besonderer Freude. Wir segnen Euch und fordern Euch auf,
stets die Tora im Bewusstsein zu tragen, die Ihr gemeinsam mit uns studiert
habt, eine Tora, die unser Volk erbauen soll, ohne Teilung durch Glaubensströmungen oder Orientierungen, eine Tora, die ihrer Heiligkeit und Wahrheit
treu bleibt, aber auch offen für menschliche Erkenntnis und die Bedürfnisse
der Gemeinde ist. So wird die Ewigkeit Israels bewahrt, wenn Ihr in dieser
Lehre niemals fehlgeht.
Two of the three graduating Rabbis did their study time in Israel at Pardes.
We are quite heartened by that fact. We bless and challenge you to remember the Torah you studied with us, a Torah meant to uplift our people without a divide of denomination or orientation, and one that remains true to its
holiness and truth, while open and responsive to human intellect and communal need. Indeed, the eternity of Israel will be preserved if you are never
false in this teaching.
Wir übermitteln Ihnen allen – Absolventen, Dozenten und Vertretern der Gemeinde – unseren Segen und unsere Glückwünsche.
We offer all of you, graduates and teachers alike, as well as community officials, only blessings and congratulations.
Rabbiner Daniel Landes
Rabbi Daniel Landes
Direktor Pardes
Director Pardes
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UNION
PROGRESSIVER
JUDEN
in Deutschland e.V.
G
M
GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Die religiöse Reform des Judentums, die Transformation der jüdische Tradition in die Moderne, ist in Deutschland zu Beginn des 19.
Jahrhunderts von Laien ausgegangen. Doch erst
die nächste Generation akademisch gebildeter
Rabbiner, mit Abraham Geiger an der Spitze,
gaben dem liberalen Judentum seine geistige
Grundlage und Form. Dazu gehörte die Gründung des Jüdisch-Theologischen Seminars in
Breslau und der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Die dort Ausgebildeten
trugen bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zur Blüte des deutschen Judentums maßgebend bei.
Die Tragödie der Schoa unterbrach diese Entwicklung aufs brutalste. Doch die
Ideen und Ideale des deutschen liberalen Judentums gingen nicht unter. Ihre
Träger, die vor der Nazi-Verfolgung fliehen konnten oder sie überlebt haben,
prägten die weltweite progressive jüdische Bewegung, vor allem in Großbritannien, in Nordamerika und in Israel. Daran konnten Mitte der 90er Jahre die
in Deutschland wieder gegründeten liberalen jüdischen Gemeinden anknüpfen.
Auch diese Erneuerungsbewegung ging von Laien aus, aber auch sie bedarf
einer rabbinischen Führung. So war die 1999 erfolgte Gründung des Abraham
Geiger Kollegs zur Ausbildung von Rabbinerinnen und Rabbinern für Europa
eine folgerichtige Entscheidung. Rabbiner Professor Walter Jacob, dem Präsidenten des Kollegs, und Rabbiner Dr. Walter Homolka, dem Rektor, sowie
ihren Mitstreitern im In- und Ausland gebührt unserer Dank für ihren Mut,
diesen Schritt gewagt zu haben, und für ihre Beharrlichkeit, diesen Traum verwirklicht zu haben.
Die Ordination der ersten drei Absolventen des Kollegs zu Rabbinern belegt
eindrucksvoll, dass das liberale Judentum erneut in der Mitte der jüdischen
Gemeinschaft in Deutschland angekommen ist. Die künftigen Einsatzorte von
zwei der frisch Ordinierten – die dem Zentralrat der Juden angeschlossene
Jüdische Gemeinde Oldenburg für Daniel Alter und die der Union progressiver
Juden zugehörige Liberale jüdische Gemeinde München Beth Shalom für Dr.
Tomáš Kučera – sind ein weiteres Zeichen dafür, dass wir auf gutem Wege
sind, die Einheit durch Pluralität in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland zu erreichen.
At the beginning of the nineteenth century, the religious reform of Judaism
— the transformation of Jewish tradition into modernity — was initiated by
lay people. But it was only the next generation, with its academically trained
rabbis, led by Abraham Geiger, that gave liberal Judaism its spiritual foundations and its form. Part of that process was the founding of the Jewish
Theological Seminary in Breslau and the Hochschule für die Wissenschaft des
Judentums. Students who were trained at those two institutions made a
major contribution to the blossoming of German Judaism until the first third
of the twentieth century.
The tragedy of the Shoah brutally interrupted this development. But the ideas
and ideals of German liberal Judaism were not destroyed. Some of those who
carried these ideas and ideals and who survived Nazi persecution or were
able to flee had a major influence on the worldwide progressive Jewish movement, especially in Britain, the United States and Israel. In the nineties, the
newly founded German liberal Jewish communities were able to take up this
tradition.
It was also lay people who initiated this new movement in Germany, but it
too needed rabbinical leadership. The founding of the Abraham Geiger
College for the Training of Rabbis for Europe in 1999 was thus a logical decision. To Rabbi Professor Walter Jacob, the college's president, to Rabbi Dr.
Walter Homolka, its principal, and to their colleagues here and abroad, we
owe thanks: for their courage in taking this bold step, and for their persistence in turning this dream into reality.
The ordination of the first three graduates of the college is powerful proof of
the fact that liberal Judaism is once more at the centre of the Jewish community in Germany. The local communities which two of the three new rabbis will serve — Daniel Alter in Oldenburg, which is attached to the Central
Council of Jews in Germany, and Dr Tomáš Kučera in Beth Shalom Munich,
which is part of the Union of Progressive Jews in Germany — are a further
sign of the unity which the Jewish community in Germany is on the way to
achieving through the acceptance of diversity.
Dr. Jan Mühlstein
Chair of the Union of Progressive Jews in Germany
Dr. Jan Mühlstein
Vorsitzender der Union progressiver Juden in Deutschland
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Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschland
G
GRUSSWORT
Der Stein, den die Bauleute verworfen, er ward
zum Eckstein (Ps. 118:22)
Seit der unsäglichen Katastrophe der Schoa hat
es in Deutschland keine Ausbildung zum Rabbiner mehr gegeben. Zu Beginn war dies ohne
weiteres erklärbar, doch im Laufe der Zeit, angesichts der Festigung und des rasanten Wachstums unserer jüdischen Gemeinden, wurde dies
zusehens unverständlich und unverantwortlich.
Mit der Gründung des Abraham Geiger Kollegs
begann endlich erneut die Ausbildung fortschrittlich gesinnter und weltoffen ausgerichteter Rabbiner und Rabbinerinnen. Dafür gebührt
allen, die das Abraham Geiger Kolleg auf den
Weg gebracht haben, unser Dank.
Die Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschland gratuliert den neuordinierten
Kollegen, dem Abraham Geiger Kolleg und dessen Lehrkörper zum heutigen
feierlichen Anlass. Sie wird die weitere Arbeit des Kolleges konstruktiv und
wohlwollend begleiten.
Diesen Tag hat der Ewige geschaffen, jubeln wir
und freuen wir uns an ihm. (Ps. 118:24)
Landesrabbiner em.
Dr. hc. Henry G. Brandt
Landesrabbiner
William Wolf
Rabbiner
Jonah Sievers
Vorsitzender
stellv. Vorsitzender
Schriftführer
Heute wird die erste Ernte ihrer Bemühungen
eingefahren und die aus ihm hervorgegengenen
ersten Graduierten nehmen ihren Platz in unser
Mitte ein. Hoffentlich sind sie erst die Vorhut
einer wachsenden Zahl junger Juden und
Jüdinnen, die ausgerüstet mit Liebe und
Kenntnis unserer Torah, aber auch integriert in
der sozialen und kulturellen Umwelt unserer
Gemeinden, dieses verantwortungsvolle und
schöne Amt anstreben und so unsere Zukunft
sichern.
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M
MESSAGE OF GREETING
The stone which the builders rejected has become the chief cornerstone
(Ps. 118:22)
Since the unspeakable catastrophy of the Shoah, no rabbis have been educated in Germany. In the beginning, this needed no further explanation, yet
over the course of time, in light of the consolidation and rapid growth of our
Jewish congregations, this became increasingly incomprehensible and irresponsible. With the founding of Abraham Geiger College, the education of
progressive-minded and cosmopolitan rabbis has finally been renewed. For
this service, we owe our thanks to all those who have helped set Abraham
Geiger College on its way. The first harvest of those efforts will be reaped
today, with the first graduates taking their place in our midst. Hopefully they
are only the vanguard of an increasing number of young Jews who, armed
with love and knowledge of our Torah, but also integrated into the social and
cultural environment of our communities, will strive to fill this wonderful,
responsible office, and hence secure our future.
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The General Rabbinical Conference of Germany congratulates its newly ordained colleagues, the Abraham Geiger College and its teaching staff on this
joyous occasion. They will accompany the college in its continued constructive and benevolent work.
This is the day which the LORD has made;
let us rejoice and be glad in it. (Ps. 118:24)
)
Rabbi
Dr. hc. Henry G. Brandt
Rabbi
William Wolff
Rabbi
Jonah Sievers
Chairman
Vice Chairman
Executive Secretary
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G
M
GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Es freut mich sehr, dass das gerade in Deutschland und besonders auch in Berlin früher lebendige liberale Judentum trotz der Schoa in diesen
Tagen zarte Blüten neu erwachten Lebens zeigt,
so dass von ihm in Berlin und Potsdam Rabbiner
ausgebildet werden konnten. Ich begrüße sie als
Zeugen des auch in unserer Zeit wirkenden Gottes und wünsche ihnen von Herzen den reichen
Segen des Allerhöchsten.
Es bewegt mich, dass ich als katholischer Erzbischof in dem Gebiet, in dem die Ausbildungsstätten der neuen Rabbiner liegen, die Möglichkeit zu einem Grußwort habe.
Das ist ja nach einer sehr langen Entfremdungsgeschichte zwischen Christen
und Juden nicht selbstverständlich. Die sich seit dem II. Vatikanischen Konzil
neu entwickelnde positive Beziehung zwischen Juden und Christen bringt
nach und nach hoffnungsvolle Früchte.
I am delighted that liberal Judaism, which was very much alive in Germany,
and especially in Berlin, is now – inspite of the Shoah – showing delicate flowers of new life, leading to the formation of Rabbis in Berlin and Potsdam. I
welcome them as witnesses of a God who also works in our times, and may
the Most High bless you all.
I am honoured by the fact, that I, as the Catholic Archbishop of the Berlin
diocese, in which the new Rabbis are educated, have the opportunity of greeting you all. This is not self-evident after this long period of alienation between Jews and Christians. In the decades after the Second Vatican Council,
however, the developing, positive relationship between Jews and Christians
bears fruit step by step.
May the newly ordined Rabbis, who were educated in the heart of Germany,
be ambassadors even for that as well.
Mögen die neuen in der Mitte Deutschlands ausgebildeten und nun ordinierten Rabbiner Botschafter auch dafür sein.
Georg Cardinal Sterzinsky
Archbishop of Berlin
Georg Kardinal Sterzinsky
Erzbischof von Berlin
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G
M
GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
„Zäh Hayom Assa Haschem Nagila wenissmecha
wo.“
Die Jüdische Gemeinde zu Dresden ist sehr stolz
und betrachtet es als große Ehre, dass das denkwürdige historische Ereignis – die 1. Ordination
von Rabbinern, die ihre Ausbildung im ebenfalls
ersten nach dem Krieg wieder gegründeten
Rabbinerseminar Deutschlands erfahren haben,
heute hier stattfinden kann.
Dass wir den heutigen Festakt an diesem Ort
begehen dürfen, ist ein lebendiger Beweis dafür, dass es dem NS-Regime nicht
gelingen konnte, seine Idee von der totalen Vernichtung des Judentums zu
verwirklichen.
Das Geheimnis unseres jüdischen Volkes besteht in der Thora und dem durch
sie überlieferten Wissen. Aus dem Besitz dieser beiden ideellen Reichtümer
schöpfen wir seit Generationen unsere Stärke!
Im Namen des Vorstandes der Gemeinde zu Dresden sowie unseres sächsischen
Landesverbandes wünsche ich den heute hier ihre Ordination empfangenden
Rabbinern für die künftige Ausübung ihres Amtes viel Erfolg, Mazal und
Bracha!
Möge G`tt dazu verhelfen, dass auch in Zukunft noch mehr Rabbiner ausgebildet werden.
„Ze Hayom Assa Haschem Nagila wenissmecha vo.“
The Jewish Community of Dresden is very proud and regards it as an enormous honour that this memorable historical event — the first ordination of
rabbis who have received their education in the first rabbinical seminary to
be founded in post-war Germany — will take place here.
That we may proceed with this ceremonial act here in this place today is
living proof that the Nazi regime never succeeded at realising its idea of the
total destruction of Judaism.
The mystery of the Jewish people consists of the Torah and of the wisdom
that is passed down from generation to generation. The possession of these
ideal riches has been the source of our strength for generations!
In the name of the Board of the Congregation of Dresden as well as our federation of Jewish communities in Saxony, I wish the rabbis receiving their ordination here today success, mazal and bracha in the execution of their future vocations.
May G`d grant that more rabbis are educated in the future as well.
May my blessing go with you all!
SHALOM
Dr. Salomon Almekias-Siegl
Chief Rabbi for Saxony
Mein Segen soll Sie alle begleiten!
SCHALOM
Dr. Salomon Almekias-Siegl
Landesrabbiner von Sachsen
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Die erste Ordination von Rabbinern in Deutschland seit 1942 ist mir Anlass, von Herzen Segenswünsche auszusprechen.
Das deutsche Judentum, wie auch die Juden anderer Nationalitäten, mussten Furchtbares erleiden, ohne dass Christen genügend für sie getan
haben. Nun ist endlich eine Zeit angebrochen, in
der sich jeder von uns freut, dass in jüdischen
Synagogen wieder in Freiheit gelehrt und gebetet werden kann.
Allow me to use the first rabbinical ordination in Germany since 1942 as an
occasion to express my well wishes from the bottom of my heart.
German Jewry, as well as the Jews of other nations, was made to suffer
through terrible things without Christians having done enough for them. A
time has finally arrived in which each of us can rejoice that teaching and
prayer is once again being practiced freely in Jewish synagogues.
A long history links us with one another, and with God's blessing the future
will be shaped by a new friendship and amity.
I will gladly pray for the new rabbis and their congregations.
Eine lange Geschichte verbindet uns miteinander und die Zukunft wird nach
Gottes Willen von einer neuen Freundschaft und Zuneigung geprägt sein.
With warm regards, and Shalom
Gern werde ich für die neuen Rabbiner und ihre Gemeinden beten.
Mit freundlichen Grüßen und Schalom
Bishop Joachim Reinelt
Diocese of Dresden-Meißen
Bischof Joachim Reinelt
Bistum Dresden-Meißen
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Die erste Ordination von ausgebildeten Rabbinern in der deutschen Nachkriegsgeschichte
ist ein bedeutendes Ereignis für die jüdischen
Gemeinden unseres Landes, das weit über den
Tag und den Ort hinaus eine segensreiche Wirkung entfalten wird.
In den letzten Jahrzehnten haben viele Christinnen und Christen prägende Erfahrungen im
christlich-jüdischen Dialog sammeln dürfen und
zu vertiefter Erkenntnis der gemeinsamen Wurzel gefunden. Ausdruck der erneuerten Gemeinschaft von Christen und Juden war die Mitwirkung des sächsischen Landesrabbiners im ökumenischen Gottesdienst am
Weihetag der Frauenkirche im vergangenen Jahr.
Wir freuen uns, dass die jüdischen Gemeinden des Landes wachsen. Einen besonderen Ausdruck hat diese Entwicklung in der neuerrichteten Dresdener
Synagoge gefunden, die zu den bemerkenswertesten Gebäuden der Stadt gehört. Bleibend erinnert der Davidstern über dem Oberlicht ihres Eingangstors
an die Zerstörung des Vorgängerbaus Gottfried Sempers in der Pogromnacht.
Er mahnt zu neuer Gemeinsamkeit der Kinder Gottes.
The first rabbinical ordination of rabbis educated in post-war German history is a significant event for the Jewish congregations of our country, and will
exert a blessed effect far beyond that day and place.
In recent decades, many Christians have been able to form their own defining experiences through Christian-Jewish dialogue and have come to
broaden their own recognition of our shared roots. Exemplary for the renewed commonality of Christians and Jews was the participation of Saxony's
area rabbi in the Protestant service for the consecration of the Frauenkirche
last year.
We are joyous that the Jewish community in Saxony is growing. This development found a special expression through the newly established Dresden
Synagogue, which belongs among the most noteworthy buildings in the city.
The Star of David in the window of its entryway remains as a memory of the
destruction of its predecessor, designed by Gottfried Semper, on the night of
the pogrom. It admonishes to a new commonality of God's children.
Jochen Bohl
Bishop of the Lutheran Church of Saxony
Jochen Bohl
Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Anlässlich der Ordination von drei Rabbinerstudenten des Abraham Geiger Kollegs übermitteln die Women of Reform Judaism mit großer
Freude ein herzliches „Mazal Tov“. Dies ist ein
historischer Augenblick für das progressive
Judentum in Deutschland und die weltweite
progressive Bewegung - ein Augenblick, der die
Women of Reform Judaism mit Stolz erfüllt.
Obwohl wir nicht persönlich an diesem heiligen
Moment teilnehmen können, sind wir mit unseren Herzen bei den Studierenden, denen die
WRJ während ihres Studiums am Abraham
Geiger Kolleg finanzielle Unterstützung gewähren konnte. Wir sind der festen Überzeugung,
dass diese Absolventen für viele Jahre ein Segen
für unsere Gemeinde sein werden.
Mit freundlichen Grüßen
Rosanne Selfon
Shelley Lindauer
Präsidentin
Generalsektretärin
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It is with warmest regards that Women of Reform Judaism sends a hearty
“Mazal Tov” on the ordination of three rabbinical students at Abraham
Geiger College. This is a historic moment for Progressive Jews in Germany and
for the Progressive Movement worldwide; a moment that Women of Reform
Judaism is proud to be part of.
Though we are unable to physically attend this hallowed ceremony, our
hearts are certainly with those students for whom WRJ has been able to provide financial support during their studies at Abraham Geiger College. We
have great faith that these students will be a blessing to our community for
many years to come.
Sincerely,
Rosanne Selfon
Shelley Lindauer
President
Executive Director
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Im Namen der Hochschule für Jüdische Studien
Heidelberg entbiete ich dem Abraham Geiger
Kolleg die besten Grüße und Wünsche anlässlich
der Rabbinatsordination vom 13. und 14. September 2006. Mit dieser Ordination wird ein
bedeutsames Zeichen gesetzt: Sie steht für ein
gelingendes Bemühen, in der Bundesrepublik
Deutschland jüdisches Wissen, jüdisches Bewusstsein und jüdische Spiritualität wiederaufleben zu lassen.
Angesichts einer Generation von Jüdinnen und
Juden in Deutschland, die das, was frühere Generationen als Tradition übermittelt bekamen, weitgehend entbehrt, angesichts des Anwachsens der jüdischen Gemeinschaft in diesem Land, aber auch des wachsenden jüdischen
Bewusstseins in den Gemeinden Osteuropas, herrscht ein großer Bedarf an
geistigen Führungskräften. Ein besonderes Anliegen ist es, dafür junge Menschen aus den deutschen und osteuropäischen Gemeinden selbst zu gewinnen
und sie für diese Funktionen auszubilden. Dem Abraham Geiger Kolleg, das
diesem Anliegen Rechnung trägt, sei versichert, dass die Hochschule für
Jüdische Studien sich auch weiterhin an seiner Seite für die Umsetzung dieser noblen Aufgabe einsetzen wird.
On behalf of the Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, I send my
regards and best wishes to the Abraham Geiger College on the occasion of
the rabbinical ordination taking place from September 13th to September
14th 2006. With this ordination, an important sign will be set: It represents
an effort to revive Jewish knowledge, Jewish consciousness, and Jewish spirituality in the Federal Republic of Germany.
Given a generation of Jews in Germany, who are now in a process of rediscovering and reacquiring a tradition that they have inherited from previous
generations, and given the growth of the Jewish community in this country,
as well as the growing Jewish consciousness in Jewish communities in
Eastern Europe, we are in great need of spiritual Jewish leadership. The
Hochschule für Jüdische Studien assures, that it will side with the Abraham
Geiger College in the realisation of this noble endeavour.
Prof. Dr. Alfred Bodenheimer
Acting Principal
Professor Dr. Alfred Bodenheimer
Erster Prorektor und Leiter der Hochschule
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Der 13. und 14. September 2006 sind historische Tage für die Entwicklung des jüdischen
Lebens in Deutschland: 64 Jahre nach der letzten Ordination in Deutschland werden in der
Dresdener Synagoge drei Rabbiner ordiniert, die
ihre Ausbildung in Deutschland absolviert haben. Dieses Ereignis ist ein Glücksfall für dieses
Land und erfüllt mich mit großer Freude. Denn
diese Ordination ist auch Ausdruck einer
Renaissance des jüdischen Lebens in Deutschland. Mehr als 60 Jahre nach dem Ende der
nationalsozialistischen Barbarei und der Schoa
finden wir in Deutschland wieder ein prosperierendes jüdisches Leben. Dies ist
für das Land, von dem die Vernichtung der europäischen Juden geplant und
durchgeführt wurde, keineswegs selbstverständlich und erfordert von den
Jüdinnen und Juden, die sich trotz des Geschehenen dafür entschlossen
haben, in Deutschland zu leben, ein großes Maß an Vertrauen in die heutige
deutsche Gesellschaft und den deutschen Staat.
The 13 and 14 September 2006 are historical dates for the development of
Jewish life in Germany: 64 years after the last ordination three rabbis who
have been taught and educated in Germany will receive their ordination in
the synagogue of Dresden. This is a very fortunate turn for this country and
makes me feel very confident: the ceremony is an strong indication for the
renaissance of Jewish life in Germany. More than 60 years after the Shoah
and the atrocities of the Nationalsocialists, we are now delighted to have a
thriving Jewish community in Germany again. This revival should not be
taken for granted in the country which planned and organized the extermination of the European Jews. Given its history, coming back to and deciding
to live permanently in Germany requires a high degree of trust in contemporary German society and its government on the side of those Jewish people
who have returned.
Dass jetzt in Dresden die ersten drei Rabbiner ordiniert werden können, die
nach dem Ende des Nationalsozialismus in Deutschland ihre Ausbildung in
Deutschland absolviert haben, ist ein besonderer Verdienst des Abraham Geiger Kollegs und seines Präsidenten Oberrabbiner Prof. Dr. Walter Jacob sowie
seines Direktors Rabbiner Dr. Walter Homolka.
I have been very pleased that the German Bundestag in this year’s budget
negotiations decided to almost double the originally foreseen funding from
the Federal Government for the Abraham Geiger College: it will now receive
150.000 Euros of public funding from the Federal Government in 2006. This
is also an appreciation of the excellent work of this outstanding institution.
Jewish life in Germany needs to be supported by deeds and not only by
words. Therefore I hope that many others will receive their rabbinical ordination in Germany and thus follow those three rabbis whose ordination we are
celebrating.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass der Bundestag bei den Beratungen
über den Bundeshaushalt für das laufende Jahr die vorgesehene Fördersumme
für das Abraham Geiger Kolleg von 77.000 Euro auf 150.000 Euro aufgestockt
und damit nahezu verdoppelt hat. Dies ist eine ausdrückliche Anerkennung
dieser herausragenden Bildungseinrichtung und der dort geleisteten Arbeit.
Jüdisches Leben in unserem Land verdient nicht nur Unterstützung durch
Worte, sondern auch durch Taten. Daher hoffe ich, dass den drei Rabbinern,
deren Ordination wir feiern, in den kommenden Jahren noch zahlreiche nachfolgen werden, die ihre Ausbildung in unserem Land absolviert haben werden.
The Abraham Geiger College under the leadership of its President, Principal
Rabbi Prof. Dr. Walter Jacob, and Rabbi Dr. Walter Homolka, has played a crucial role in the education and making possible of the first ordination of rabbis since the end of the Third Reich.
Sebastian Edathy, MP
Chairman of the Home Affairs Committee
Sebastian Edathy, MdB
Vorsitzender des Innenausschusses
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Jüdisches Leben in Deutschland ist niemals
allein der Blick in die Vergangenheit. Es ist Gegenwart und noch mehr Zukunft. Es ist für ein
verantwortungsbewusstes Land nach den Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts von
besonderer Bedeutung, diese Zukunft zu erreichen, ohne die Vergangenheit zu vergessen.
Zum jüdischen Leben Deutscher, aber auch in
Deutschland lebender Juden aus anderen Ländern, gehört ganz wesentlich das Gemeindeleben.
Die jüdischen Gemeinden in Deutschland wachsen, haben aber auch die mit dem Wachstum verbundenen Probleme zu lösen.
Dabei sind die geistigen (und geistlichen) Verantwortungsträger von besonderer Bedeutung. Das beinhaltet erst recht, dass die Rabbiner eine gute Ausbildung benötigen, die einerseits den Glauben in seinen Fundamenten stärkt, die
aber andererseits auch in der Lage ist, eine Brücke zwischen Jahrtausende altem Glauben und heutigem Leben zu schlagen.
Man mag als weiteres Argument die „Normalisierung“ anführen. Viel wichtiger erscheint mir an einer Rabbinerausbildung in Deutschland jedoch die
„schlichte“ Notwendigkeit eines Rabbinerkollegs in Deutschland. Mir erscheint
dies spiegelbildlich zu der aktuellen Frage, wie die Jüdische Theologie an deutschen Universitäten zukünftig zu verankern ist.
Der Staat hat bei diesen Fragen dafür Sorge zu tragen, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Er muss aber gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass die
unterschiedlichen jüdischen Strömungen fair berücksichtigt werden, damit
die nötige Vielfalt in Chancengerechtigkeit zu neuer Blüte kommen kann.
Jewish life in Germany is never just a view toward the past. It is a matter of
the present, and even more so of the future. For a country aware of its
responsibilities in the aftermath of the last century, it is of particular importance that this future be achieved without forgetting the past. Community
life is a very fundamental part of the life of Jewish Germans, as well as for
Jews from other countries residing in Germany.
The Jewish congregations in Germany are growing, but must also deal with
the problems that come with growth. The intellectual (and spiritual) decision
makers are particularly crucial in that process. Part and parcel of this is a
strong rabbinical education, as the rabbis on the one hand strengthen the
faith at its fundaments, yet on the other hand are also in a position to bridge
the gap between a faith that is millennia old and modern life.
One might also want to assert the "normalisation" argument. It seems to me
that an even more important aspect of rabbinical education in Germany is
need for a "homespun" rabbinical college in this country. This mirrors the current question as to how Jewish Theology is to be anchored into the German
universities in the future.
In answering these questions, the State must mind that the framework conditions are in order. And yet it must at the same time ensure that the various denominations of Judaism are fairly taken into account, to allow genuine chances for the necessary diversity to blossom in the future.
Otto Fricke, MP
Chairman of the Budget Committee
Otto Fricke, MdB
Vorsitzender des Haushaltsausschusses
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MESSAGE OF GREETING
In Deutschland wirkende Rabbiner werden seit
dem 2. Weltkrieg überwiegend in den USA, in
England oder Israel ausgebildet. Dort verwurzelt
kamen sie ähnlich Pionieren nach Deutschland,
um in den wieder wachsenden jüdischen Gemeinden Verantwortung zu übernehmen,
gleichzeitig das Rückrat jüdischen Glaubens zu
bilden, wie den Brückenschlag in eine neue aufgeschlossene deutsche Gesellschaft zu gestalten.
Mit dem 13. und 14. September 2006 und der
ersten Ordinierung dreier Rabbiner in ihr Amt
nach der geistigen und geistlichen Ausbildung in Deutschland, in Potsdam am
Abraham Geiger Kolleg, endet diese über sechs Jahrzehnte andauernde künstliche Trennung von Ausbildung und Wirkstätte jüdischer Rabbiner im Nachkriegsdeutschland, worüber ich sehr glücklich bin.
Aufwachsen – Lernen – Lehren – dieser natürliche Kreislauf ist endlich erneut
geschlossen und Sinnbild für eine selbstverständliche und selbstbewusste Verankerung in einer veränderten, toleranteren Gesellschaft.
Die Ausbildung und Ordinierung jüdischer Rabbiner in Deutschland soll künftig auch den Dialog in unserer Gesellschaft stärken, wie das Bewusstsein über
die Wurzeln gemeinsamer Kultur. Es ist weit mehr als ein Schritt zur „Normalisierung“, es ist ein bewusstes „Ja“ zur Vielfalt des Glaubens in Anerkennung gemeinsamer Ursprünge. Wir gewinnen die Zukunft gemeinsam nur im
Bewusstsein der Vergangenheit und in der Annahme der Herausforderungen
der Gegenwart.
Ich freue mich als zuständige Kontaktperson im Haushaltsausschuss, einen
kleinen Beitrag zu diesem für uns alle wichtigem Schritt geleistet zu haben.
Ich wünsche den drei Rabbinern Kraft und Gottes Segen für ihr künftiges
Wirkungsfeld sowie allen, die ihnen in Ausbildung und Abschluss folgen werden, eine gesegnete berufliche Zukunft.
Since the Second World War, rabbis active in Germany have been primarily
educated in the U.S.A., England or Israel. With roots in those places, they
came to Germany like pioneers, ready to assume responsibility for the Jewish
communities that were growing again even as they formed the backbone of
Jewish belief, bridging the gap with a newly opened German society.
I'm very pleased that on the 13th and 14th of September 2006, more than six
decades of artificial division of the education and practical vocation of Jewish rabbis in post-war Germany will come to an end. Three rabbis will be the
first to be ordained following their intellectual and spiritual training in Germany, in Potsdam at the Abraham Geiger College.
Grow up - learn – teach – this natural circuit has finally been restored and
serves as the emblem for a self-evident, confident anchor within a changed,
tolerant society.
The education and ordination of Jewish rabbis in Germany will also strengthen dialogue in our society, as well as awareness of the roots of a shared
culture. It is much more than a step toward "normalisation," it is a conscious "yes" to diversity of faith in recognition of common origins. We will
achieve the future together only with awareness of the past and with acceptance of the challenges of the present.
As the responsible contact partner in the budget committee of the German
Bundestag, I am pleased to have been able to offer a small contribution for
this important step to all of us. I wish the three rabbis strength and God's
blessing for their future endeavours, as well as a blessed career to all those
who will follow them in education and graduation.
Sincerely,
Ihre
Bettina Hagedorn, MP
Member of the Budget Committee
Bettina Hagedorn, MdB
Mitglied des Haushaltsausschusses
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MESSAGE OF GREETING
Die erste Ordination von Rabbinern seit 1942 in
Deutschland ist ein bedeutendes Ereignis, über
das ich mich außerordentlich freue. Sie ist ein
besonderes Zeichen, dass nach der Schoa wieder
ein blühendes und vielfältiges jüdisches Leben
in Deutschland möglich ist. Die Erinnerung an
die Schoa wird uns immer begleiten und ist eine
Mahnung, die uns für die Zukunft verpflichtet.
Das Abraham Geiger Kolleg leistet mit seiner
internationalen Ausrichtung einen wichtigen
Beitrag zur Ausbildung einer neuen Generation
von Rabbinerinnen und Rabbinern, die nicht nur die interreligiöse, sondern
auch die interkulturelle Verständigung wesentlich fördern werden.
The first ordination of rabbis in Germany since 1942 is an important event,
about which I am especially pleased. It is a compelling sign that flourishing
and diverse Jewish life is possible in Germany once again after the Shoah. The
memory of the Shoah will always remain with us; it acts as a warning and
reminder to us for the future of the responsibility we bear.
The Abraham Geiger College, with its international focus, is making an
important contribution to training a new generation of rabbis - both men
and women - who will play a decisive role in fostering not only interreligious, but also inter-cultural understanding.
I would like to thank all those who have made this possible through their
untiring efforts. In particular, I would like to congratulate the future rabbis
and wish you all the best for your future work and may God bless you.
Yours sincerely,
Ich danke allen, die dieses Ereignis mit ihrem unermüdlichen Einsatz ermöglicht haben. Besonders herzlich gratuliere ich den zukünftigen Rabbinern und
wünsche ihnen für ihr zukünftiges Wirken alles Gute und Gottes Segen.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese, MP
Special Representative of the SPD Parliamentary Group
in the Bundestag on Churches and Religious Communities
Kerstin Griese, MdB
Beauftragte der SPD-Bundestagsfraktion für
Kirchen und Religionsgemeinschaften
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Es ist ein historisches Ereignis, dass dank des
Abraham Geiger Kollegs und des Zentralrats der
Juden in Deutschland nach über 60 Jahren wieder Rabbiner mit einer feierlichen Ordination in
Deutschland in ihr Amt eingeführt werden.
Für die drei Kandidaten ist es sicher eine sehr
persönliche Entscheidung gewesen, Rabbiner zu
werden, die sich mit einer jeweils eigenen Berufungsgeschichte und langem Ausbildungsweg
verbindet. Ich gehe fest davon aus, dass sie
während Ihrer umfassenden praktischen und
theoretischen Ausbildung am Abraham Geiger Kolleg gut gestärkt an Ihr Werk
gehen können.
Für Deutschland hat Ihre Ordination eine ganz besondere Bedeutung. Ihre
Amtseinführung ist ein Zeichen, dass das Judentum in Deutschland nach der
Schoa wieder ein Stück mehr Heimat gewonnen hat. Ich bin dankbar dafür,
dass Sie meinem Land mit Ihrem ganz persönlichen Schritt Vertrauen schenken. Ich wünsche den jüdischen Gemeinden und dem Abraham Geiger Kolleg
viele mutige Männer und Frauen, die Ihnen nachfolgen, so dass die lebendige
Vielfalt des Judentums eine selbstverständlich gelebte Realität wird und unsere Gesellschaft insgesamt bereichert.
It is a historic event: thanks to the Abraham Geiger College and the Central
Council of Jews in Germany, rabbis are to be inducted at a ceremonial ordination in Germany for the first time in more than 60 years.
For the three candidates, the decision to become a rabbi was undoubtedly a
very personal one, involving an individual story of vocation and a long course of training. I am convinced that your comprehensive practical and theoretical training at Abraham Geiger College has provided you with a solid foundation for your work.
Your ordination is of special significance to Germany. Your induction is a sign
that, following the Shoah, Judaism is increasingly regaining a home in Germany. I am grateful that you are placing such trust in my country by taking
this very personal decision. My wish for the Jewish communities and the
Abraham Geiger College is this: may many more courageous men and women
follow in your footsteps, thus making the living diversity of Judaism a selfevident reality and enriching our society as a whole.
Mazel tov and God’s blessings,
Yours,
Dafür wünsche ich
Masel-Tow und Gottes reichen Segen
Ingrid Fischbach, MP
Commissioner for Churches und Religious Communities
of the CDU/CSU Parliamentary Group in the German Bundestag
Ihre
Ingrid Fischbach, MdB
Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften
der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag
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MESSAGE OF GREETING
In Deutschland kann wieder eine Rabbinerordination gefeiert werden. Dies ist ein Grund zu
großer Freude. Damit vollendet sich eine Entwicklung, die aus den finstersten Tagen der
deutschen und jüdischen Geschichte hinausführte. Schon bald nach dem Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft blühte jüdisches Leben neu auf, den bitteren Erlebnissen
und der unendlichen Trauer um die Opfer der
Schoa zum Trotz. Wir nichtjüdischen Deutschen empfinden dafür Demut und großen
Dank.
Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland erlebte seitdem ein stürmisches
und nicht immer konfliktfreies Wachstum. Doch die gemeinsame Grundlage
erwies sich als tragfähig. Der Zentralrat wurde zum „Dach, unter dem es so
viele Zimmer gibt, dass jeder glücklich werden kann“ (Salomon Korn), auch die
reformierten Juden.
Diese Entwicklung fand 1999 einen vorläufigen Höhepunkt mit der Gründung
des Abraham Geiger Kollegs und dem Neubeginn Jüdischer Studien. Sie wird
nun glanzvoll mit der ersten Ordination von Rabbinern, die dort ihren Magisterabschluss in Jüdischen Studien erreichten, fortgeführt.
It is now possible to celebrate the ordination of rabbis in Germany once more.
This is a cause for great celebration. It marks the culmination of a process
leading out of the darkest days of German and Jewish history. Soon after the
end of the National Socialist reign of terror, Jewish life began to flourish
anew, despite the bitter experiences and the infinite mourning for the victims
of the Shoah. We non-Jewish Germans feel humbled and very grateful that
this was the case.
The Jewish community in Germany has since grown in a stormy manner that
has not always been free of conflict. Yet the common foundation proved to
be sustainable. The Central Council of Jews became the “roof under which
there are so many rooms that all can be happy” (Salomon Korn), including
Reform Jews.
One high point in this development came in 1999 with the establishment of
the Abraham Geiger College and a new beginning for Jewish studies. The process is now being brilliantly continued with the first ordination of rabbis who
have completed their MA in Jewish studies.
On behalf of my parliamentary group, I congratulate the future rabbis and
wish them a future rich in blessings in their congregations.
Ich gratuliere namens meiner Fraktion den künftigen Rabbinern und wünsche
Ihnen in ihren Gemeinden eine segensreiche Zukunft.
Hellmut Königshaus, MP
Representative of the FDP Parliamentary Group in the German Bundestag
for Relations with the Jewish Community
Hellmut Königshaus, MdB
Beauftragter der FDP Fraktion im Deutschen Bundestag
für die Beziehungen zur Jüdischen Gemeinschaft
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MESSAGE OF GREETING
Am 14. September wird in Dresden ein wichtiges
Zeichen gesetzt. Zum ersten Mal nach dem Ende
des Zweiten Weltkriegs sind in Deutschland
wieder Rabbiner ausgebildet worden. Die diesjährige Ordination von drei Rabbinern am
Abraham Geiger Kolleg zeigt, dass die jüdische
Gemeinde in Deutschland wieder etabliert ist
und stetig wächst. Dennoch müssen wir auch
weiterhin die alten und neuen Formen des Antisemitismus aufdecken und bekämpfen. Bedauerlicherweise gehört der Antisemitismus zur
deutschen Geschichte.
Die jüdische Kultur ist von jeher ein fester Bestandteil der deutschen Kultur
gewesen. Die Ausbildung von Rabbinern in Deutschland symbolisiert, dass es
den Nazis nicht gelungen ist, diese Verbundenheit zu zerstören. Die jüdische
Bevölkerung wird auch zukünftig ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft sein.
Deshalb ist dieser Tag nicht nur für die jüdische Gemeinde, sondern für alle
Menschen in unserem Land ein Grund zur Freude.
An important signal is to be sent in Dresden on 14 September. For the first
time after the Second World War, rabbis have been trained in Germany. This
year´s ordination of three rabbis in the Abraham Geiger College shows that
the Jewish Community has taken root in Germany again and is growing constantly. Nevertheless, we must continue to uncover the old and new forms of
anti-Semitism and fight against them. Unfortunately, the anti-Semitism is
part of the German history.
Jewish culture has always been an integrated component of the German culture. The education of rabbis in Germany symbolises that the Nazis did not
succeed in destroying this attachment. The Jewish population will continue
in future to be an important part of our society.
This day is thus a cause for celebration not just for the Jewish community,
but for all of the people in our country.
Yours sincerely,
Mit freundlichen Grüßen
Bodo Ramelow, MP
Special delegate for Religion within the Parliamentary Group of The Left Party
Bodo Ramelow, MdB
Religionsbeauftragter der Fraktion DIE LINKE
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MESSAGE OF GREETING
Der 13. September 2006 ist ein großer Tag. Sie
und wir haben einen besonderen Grund zu feiern, denn die ersten Absolventen des Abraham
Geiger Kollegs werden in Dresden ordiniert. Vor
66 Jahren wurde der letzte Rabbiner in
Deutschland ordiniert. Am 30. September 1942
wurde die Hochschule für die Wissenschaft des
Judentums geschlossen. Und lange mussten wir
warten, bis jüdisches Leben, jüdische Kultur und
jüdischer Glaube wieder mitten unter uns
wohnt und lebt.
Die Herausforderungen für die jungen Rabbiner werden vielfältig sein. Ich
möchte besonders ihren Beitrag zur Integration hervorheben. Denn gerade die
aus Osteuropa zugewanderten jüdischen Mitbürger haben mit den Synagogen
eine Anlaufstelle und einen festen Ankerpunkt in turbulenten Zeiten.
The 13th of September 2006 is an important day. You and we have a special
reason to celebrate, for the first graduates of Abraham Geiger College are
being ordained in Dresden. A rabbi was last ordained in Germany 66 years
ago. On 30 September 1942, the Higher Institute for Jewish Studies was
closed. And we had to wait a long time for Jewish life, Jewish culture and
Jewish faith to live and flourish among us once again.
The challenges facing the young rabbis will be manifold. I would like especially to underline the contribution they can make to integration, as synagogues offer a contact point and a safe harbour in turbulent times for young
Jewish people who have come to Germany from Eastern Europe, in particular.
Dear graduates,
In line with the old piece of Jewish wisdom that ‘Mountains never meet, but
people do’, I wish you every success in making your congregations places
where people can come together to pray, hold discussions and learn – and
which will enrich their lives.
Sehr geehrte Absolventen,
ich wünsche Ihnen für ihre Arbeit, dass sie gemäß der alten jüdischen Weisheit
„Berge kommen nicht zusammen, aber Menschen“ ihre Gemeinden zu Orten
machen, an denen die Menschen zusammen beten, diskutieren und lernen
können. Und die ihr Leben bereichern werden.
Best regards,
Herzliche Grüße
Josef Winkler, MP
Spokesman on Church Policy and Inter-Religious Dialogue for the
Alliance 90/The Greens Parliamentary Group in the Bundestag
Josef Winkler, MdB
Sprecher für Kirchenpolitik und interreligiösen Dialog
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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Landesverband Sachsen
der Jüdischen Gemeinden
Körperschaft des öffentlichen Rechts
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Erste Ordination von Rabbinern seit 1942 – ein
Ereignis von deutschlandweiter Bedeutung.
Um so mehr ehrt es den Landesverband Sachsen
der Jüdischen Gemeinden, dass dieses bedeutende Ereignis in seinem Verantwortungsbereich
stattfindet und der Jüdischen Gemeinde zu
Dresden und der Stadt Dresden die Ehre zuteil
wird, Ort des Geschehens zu sein.
Die zukünftigen Rabbiner möge in ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit stets der Segen des
Allmächtigen begleiten.
First rabbinical ordination since 1942 – an event of national importance.
All the more reason for the Saxony State Association of Jewish Congregations to be honoured that this important event is taking place under its auspices, and for the Jewish community of Dresden and the city of Dresden to
feel blessed in sharing the honour of hosting the happenings.
May the future rabbis be accompanied always by the blessings of the Almighty in the execution of their responsibilities.
Heinz-Joachim Aris
Chairman
Heinz-Joachim Aris
Vorsitzender
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JÜDISCHE GEMEINDE ZU DRESDEN
Körperschaft des öffentlichen Rechts
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Die Jüdische Gemeinde zu Dresden ist froh und
stolz darauf, Gastgeberin für die erste Ordination von Rabbinern in Deutschland nach dem
Holocaust zu sein. Dieses bedeutsame Ereignis
ist ein Zeichen für Lebenswillen, Wachstum und
Vielfalt der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Wir freuen uns, dass unsere Neue Synagoge Dresden, deren fünfjähriges Jubiläum wir
im November dieses Jahres begehen werden
und die zu den herausragenden modernen Bauten Deutschlands und Europas zählt, Ort des
Ordinierungsgottesdienstes sein wird. Das Entstehen unserer neuzeitlichen Gemeinde an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war untrennbar verbunden mit dem Aufbruch der Dresdner Juden in
die Moderne. Es war ein Aufbruch, der auch die Entwicklung liberalen Judentums in Dresden implizierte. Nachzulesen ist das in einem berührenden
Aufsatz von Rabbiner Albert Wolf aus den 1930er Jahren. Wolf amtierte als
letzter Gemeinderabbiner in Dresden vor dem Holocaust und verstand das
Judentum stets als lebendigen Organismus. In dieser Tradition heißen wir all
unsere Gäste in Dresden willkommen.
The Jewish Community of Dresden is delighted and proud to serve as host for
the first ordination of rabbis in Germany since the Holocaust. This important
event is a symbol of the will to life, and of the growth and diversity of the
Jewish community in Germany. We are pleased that our New Synagogue of
Dresden, whose five year anniversary we'll celebrate this November and
which is counted among the outstanding modern buildings of Germany and
Europe, will serve as the site of the ordination service. The emergence of our
modern Jewish community at the end of the 18th and beginning of the 19th
century was inseparably connected with the shift of Dresden Jews into modernity. It was a new start away that also initiated the development of liberal Judaism in Dresden. This can be seen in a touching essay by Rabbi Albert
Wolf from the 1930s. Wolf served as the last congregational rabbi in Dresden
prior to the Holocaust and constantly understood Judaism as a living organism. In this tradition, we extend our welcome to all of our guests in Dresden.
Dr. Nora Goldenbogen
Chairwoman
Dr. Nora Goldenbogen
Vorsitzende
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Beit elohim - Haus G`ttes,
so zu lesen über dem Eingang der Synagoge.
"Beit elohim - House of G`d",
words you read over the entrance to the synagogue.
Große Rabbiner gehören zur Geschichte der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, z.B. Landesrabbiner Dr. Nathan Marcus Adler (1828 - 1830)
und sein Nachfolger, Samson Raphael Hirsch
(1830 - 1841). „Neunzehn Briefe über das Judentum“ 1836, und „Horeb, Versuche über
Jisroels Pflichten in der Zersteuung“ 1837, sind
hier entstanden.
Great rabbis are part of the history of the Jewish Community of Oldenburg,
e.g. Rabbi Dr. Nathan Marcus Adler (1828 - 1830) and his successor Samson
Raphael Hirsch (1830 - 1841). His works "The Nineteen Letters on Judaism“
(1836) and "Horeb" (1837) have been written here.
Der letzte Landesrabbiner von Oldenburg, Rabbiner Prof. Dr. Dr. Leo Trepp, hat
sein Amt 1938 zwangsweise aufgeben müssen. Er ist heute noch ein großer
Lehrer, der unsere ganze Hochachtung und Verehrung erfährt. Die Wiederbegründung im Jahre 1992 begleitete Rabbiner Dr. Henry G. Brandt. 1995 konnte Frau Rabbiner Wyler als erste Frau nach der Schoa in das Rabbineramt in
Deutschland berufen werden. Die Lehre als Rüstzeug für eine Weiterentwicklung war und ist dieser Gemeinde wichtig.
Wir danken dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Landesverband
der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen für die finanzielle Unterstützung
bei der Ausbildung unseres Rabbiners.
The last Rabbi of Oldenburg, Rabbi Prof. Dr. Dr. Leo Trepp, was forced to give
up his post in 1938. Still today, he is a great teacher who merits and receives all our deep respect and admiration. The renewed foundation in 1992
was guided by Rabbi Dr. Henry G. Brandt. In 1995, Rabbi Bea Wyler was the
first woman to be called to the office of a Rabbi in Germany after the Shoah.
Studying was and is still today the most imprtant tool for the development
of our community.
We wish to thank the Central Council of Jews in Germany as well as the federation of Jewish Communities of Lower Saxony for the financial support of
the training of our Rabbi.
We look joyful forward to the collaboration with Rabbi Daniel Alter.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Rabbiner Daniel Alter.
Sara-Ruth Schumann
Chairman
Sara-Ruth Schumann
1. Vorsitzende
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GRUSSWORT
MESSAGE OF GREETING
Die Liberale Jüdische Gemeinde München, Beth
Shalom, begrüßt die Ordination der ersten drei
Rabbiner in Deutschland, seit die Hochschule
für die Wissenschaft des Judentums 1942 geschlossen wurde, mit großer Freude. Wir loben
das Abraham Geiger Kolleg und den Zentralrat
der Juden in Deutschland für ihre Verdienste um
dieses historische Ereignis.
Unsere Gemeinde dankt dem Abraham Geiger
Kolleg besonders für die hervorragende akademische Ausbildung ihres ersten Ordinationskandidaten Dr. Tomáš Kučera, der Beth Shalom in seinem letzten Jahr als Rabbinerstudent betreuen durfte.
The Liberal Jewish Community Munich, Beth Shalom welcomes the ordination of the first three Rabbis in Germany, since the 1942 closing of the
Academy for the Science of Judaism, with joy. We praise the Abraham Geiger
College and the Central Council for Jews in Germany on the accomplishment
of making this historic event reality.
Our Community is especially thankful to the Abraham Geiger College for the
excellent academic qualifications we experienced first hand with one of its
first candidates for ordination, Dr Tomáš Kučera, who has served Beth Shalom in his last year of study.
We offer our heart-felt congratulations for the three ordination candidates
Daniel Alter, Tomáš Kučera and Malcolm Matitiani and wish you much success in your future communities.
Den drei Ordinationskandidaten Daniel Alter, Tomáš Kučera und Malcolm Matitiani gratulieren wir von ganzem Herzen. Wir wünschen ihnen viel Erfolg in
ihren künftigen Gemeinden.
We wish the Abraham Geiger College further success with the training of
Rabbis in Europe. We are honoured to be able to be a part of this historic
event in Dresden.
Dem Abraham Geiger Kolleg wünschen wir weiterhin Erfolg mit der Ausbildung von Rabbinern in Europa und freuen uns bei diesem historischen Ereignis in Dresden dabei sein zu dürfen.
With warm wishes from both the community and the board
Mit freundlichen Grüßen von der Gemeinde und dem Vorstand
Lauren Rid
Chair
Liberal Jewish Congregation Munich Beth Shalom
Lauren Rid
1. Vorsitzende
Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom München
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G
GRUSSWORT
Es ist mir eine große Ehre, anlässlich dieses
bedeutenden Ereignisses im Kalender des Abraham Geiger Kollegs meine Grüße zu übermitteln.
Dieses Ereignis ist Höhepunkt der riesigen Begeisterung und Leidenschaft, des Enthusiasmus
und der Überredungskunst der Gründer des Kollegs während der Gewinnung der Unterstützung
und Mitwirkung führender progressiver Rabbiner, Hochschullehrer und Laien bei der Verwirklichung der Vision der weiteren Entwicklung des progressiven Judentums in Europa und der ganzen Welt.
Die Ausbildung einer hinreichenden Zahl von angemessen geschulten Rabbinern ist ganz wesentlich für das Wachstum unserer Bewegung im 21. Jahrhundert.
Auf der Konferenz der Weltunion für Progressives Judentum in Washington
DC im Jahr 2001 kam ich zufällig mit Rabbiner Dr. Walter Homolka ins Gespräch. Es ging um die Ausbildung von Bewerbern für das Rabbinat in unseren Ländern, Deutschland und Südafrika, unter Bedingungen, die ein längeres
Studium im Ausland nicht zuließen.
In Südafrika waren wir gerade mit ganzer Kraft dabei, gemeinsam mit der
Universität Kapstadt unser eigenes „Beit Limmudim“ zu schaffen. Dabei erhielten wir kundige Unterstützung von einigen Rabbinern und Hochschullehrern
vor Ort. Als Ergebnis des fortgeführten Kontakts mit Rabbiner Homolka konnten wir unser Institut in Südafrika mit dem erfolgreich gegründeten Abraham
Geiger Kolleg zusammenführen. So kam es zur Ordination des ersten Rabbinerstudenten aus Kapstadt, Malcolm Matitiani.
In den Anfängen unserer progressiven jüdischen Gemeinde in Südafrika, in
den 1930er Jahren, erhielten wir tatkräftige Unterstützung von einer ganzen
Reihe jüdischer Emigranten aus Deutschland, die dem sich ankündigenden
Holocaust entkommen waren. Daher ist es nur angemessen, wenn wir nunmehr anlässlich dieses Ereignisses in ihre ehemalige Heimat zurückkehren.
Lehre und Studium waren stets sehr hoch geschätzte Tugenden und werden in
unserer Religionsgemeinschaft gefördert. Es kann also gar keine größere und
passendere Würdigung unserer Gelehrten aus alter Zeit geben, als in die
Fußstapfen unseres „Meisters“ Yohanan Ben Zakkai zu treten, des Gründers der
Rabbinerschule von Yavneh zu Zeiten des Römischen Reiches.
Die Ausbildung von Rabbinern in Europa wird die Gegenwart und das Wachstum des progressiven Judentums in Europa und der ganzen Welt sichern.
Aus Südafrika übermitteln wir herzliche Grüße und beste Wünsche an das
Kolleg für seine künftigen Aufgaben. Möge es zu einem Fixstern am Firmament des progressiven Judentums werden.
Meine Frau Helga und ich sehen mit großer Erwartung diesem bedeutsamen
Ereignis entgegen. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit Ihnen an dieser
Feier in Dresden teilnehmen können.
Harold Sandak-Lewin
Ehem. Präsident – Southern African Union for Progressive Judaism
Ehem. Vizepräsident – World Union for Progressive Judaism
Diese Ordinationsfeier stärkt die Verbindungen zwischen der progressiven jüdischen Gemeinde in Südafrika und der sich entwickelnden Gemeinde in
Deutschland, dem Geburtsort des progressiven Judentums.
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MESSAGE OF GREETING
It is a great honour and privilege to bring greetings on this auspicious occasion in the calendar of the Abraham Geiger College.
This event represents the culmination of the tremendous drive, enthusiasm,
passion and persuasive skills of the founders of the college in enlisting the
support and co-operation of leading Progressive Rabbis, academics and layleaders to recognize their vision for the further development of Progressive
Judaism in Europe and indeed throughout the world.
Development of sufficient suitably educated and trained Rabbis is essential
for the growth of our Movement in the 21st century.
It was at the conference of The World Union for Progressive Judaism in
Washington DC in 2001 that I fortuitously fell into discussion with Rabbi Dr.
Walter Homolka. The subject was training candidates for the rabbinate in our
respective countries, Germany and South Africa, in circumstances where they
were unable to study for protracted periods abroad.
In South Africa we were in the throes of efforts to establish our own “Beit
Limmudim” in conjunction with the University of Cape Town, ably supported
by certain local Rabbis and academics. As a result of the continuing interaction with Rabbi Homolka, we in South Africa were able to achieve the integration of our institute with the successfully established Abraham Geiger
College, resulting in the ordination of its first rabbinic student from Cape
Town, namely Malcolm Matitiani.
In the early days of our Progressive Jewish community in South Africa, in the
1930s, we were strongly supported by a substantial contingent of German
Jewish immigrants escaping the foreseeable Holocaust. It is appropriate that
we now return to their former homeland for this event.
Teaching and study have always been highly esteemed virtues and are
encouraged in our religious society. What more fitting tribute to our great
scholars of old than to follow in the footsteps of “Master” Yohanan Ben
Zakkai, founder in Roman times of the rabbinic school in Yavneh.
The training of Rabbis in Europe will ensure the presence and growth of
Progressive Judaism in Europe and indeed throughout the world.
From South Africa we extend greetings and good wishes to the college for its
further endeavours and may it become a leading light in the Progressive
Jewish firmament.
My wife Helga and I look forward with great anticipation to celebrate this
momentous occasion with you in Dresden.
Harold Sandak-Lewin
Past President – Southern African Union for Progressive Judaism
Past Vice-President – World Union for Progressive Judaism
This ordination ceremony strengthens the ties between our South African
Progressive Jewish community and that of the burgeoning community in
Germany, the birthplace of Progressive Judaism.
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GRUSSWORT
Das Lazarettregiment 31 Berlin und das Abraham Geiger Kolleg pflegen seit vielen Jahren
gute Beziehungen, um das Andenken jüdischer
Soldaten in deutschen Streitkräften zu pflegen
und daraus Wege für die Gegenwart und für die
Zukunft in unserer Gesellschaft zu gestalten.
Unser Regiment betreibt in Verbindung mit dem
Schicksal von Oberstabsarzt Dr. Julius Schoeps
seit Jahren eine lebendige Traditionspflege. Am
27. Dezember 1942 verstarb dieser verdiente
Sanitätsoffizier des 1. Weltkriegs im Konzentrationslager Theresienstadt. Er erlag den Folgen einer schweren Erkrankung,
deren Behandlung man im Konzentrationslager vorsätzlich unterlassen und
verweigert hatte. So endete das Leben eines Menschen, der stets in größter
Treue zu dem Land gehandelt und gelebt hatte, das er als seine Heimat ansah.
Die Familie Schoeps war und verstand sich als eine ganz normale deutsche
Familie. Wir erinnern uns an sie als Familie eines Arztes und deutschen Sanitätsoffiziers in deren Leben der verbrecherische Unrechtsstaat mit brutaler
Gewalt einbrach und sie zerstörte. Dabei wurden hohe Ideale von Menschenwürde, Pflichterfüllung und Liebe für das eigene Land verletzt und in den
Schmutz getreten.
Es war uns besonders wichtig, nach der Verlegung des Regiments im Jahre
2003 von Hildesheim nach Berlin unsere Arbeit in enger Partnerschaft mit
dem Rabbinerseminar in Deutschland fortzuführen. Viele gemeinsame Aktivitäten sind daraus erwachsen: Ausstellungen, Begegnungen, Praktika der Rabbinerstudenten bei der katholischen und evangelischen Militärseelsorge für
die Bundeswehr, Austausch mit jüdischen Einrichtungen in ganz Berlin und
einiges mehr.
Für diese fruchtbare und freundschaftliche Zusammenarbeit sind wir dankbar,
weil sie uns hilft, das Vergangene in historisch verantwortungsvoller Erinnerung zu halten und unsere Lehren für das Zusammenleben in Deutschland
heute zu ziehen. Dass seit 1942 wieder Rabbiner in Deutschland ausgebildet
und nun erstmalig auch wieder ordiniert werden, erfüllt mich mit großer
Freude und Hoffnung für die Zukunft. Ich wünschen den Angehörigen des
ersten Rabbinerjahrgang des Abraham Geiger Kollegs Glück, Erfolg und Segen
für die wichtigen Aufgaben in ihren zukünftigen Gemeinden.
Oberfeldarzt Jens Diehm
Kommandeur LazRgt 31 BERLIN
Die Traditionspflege der Bundeswehr richtet ihr Augenmerk auf Personen, die
für unser heutiges Denken und Handeln Vorbildcharakter haben, um diese
Tradition in die Ausbildung und Erziehung unserer Soldaten zu tragen. Das
Schicksal von Oberstabsarzt Dr. Schoeps ist gerade für uns Soldaten Mahnung,
für Recht und Freiheit in unserem Land einzustehen. Das auf solcher Verantwortung gegründete Selbstverständnis ist es, das unser Leitbild vom „Staatsbürger in Uniform“ mit Bedeutung und Leben erfüllt und Wirklichkeit werden
lässt.
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M
MESSAGE OF GREETINGS
The 31st Medical Regiment Berlin and Abraham Geiger College have enjoyed
a good relationship for many years, tending to the memory of Jewish soldiers
in the German armed forces and using it to draw paths to our society's present and future.
Our regiment has for years carried on the memory of the fate of Major Dr.
Julius Schoeps. On 27 December 1942, this decorated medical officer from
the First World War died in the Theresienstadt concentration camp. He passed away as a result of a serious illness whose treatment was intentionally
ignored and refused at the concentration camp. Thus ended the life of a person who had always acted with the utmost loyalty for his country and who
lived viewing it as his homeland.
The Schoeps family saw itself as, and indeed was, a completely normal
German family. We remember it as the family of a physician and German
medical officer, rent apart with brutal violence and destroyed by criminal
regime. In doing so, the high ideas of human worth, duty and love for one's
homeland were violated and ground into the dirt.
Following the redeployment of the regiment in 2003 from Hildesheim to Berlin, it was particularly important for us that we continue our close partnership with the rabbinical seminary in Germany. Many joint activities have
grown from this: exhibitions, meetings, practical internships for rabbinical
students with the Bundeswehr's Catholic and Protestant military chaplains,
exchanges with Jewish organisations around Berlin, and more.
We are thankful for this fruitful and amicable partnership, because it helps
us hold the past in memory in historically responsible ways and draw our lessons about communal life today in Germany. We are filled with great joy and
hope for the future at the fact that not only are rabbis being educated in
Germany again for the first time since 1942, but now are being ordained
again as well. I wish the members of the first class of rabbis at Abraham
Geiger College luck, success and God's blessing for the important tasks within their future congregations.
Lieutenant Colonel Jens Diehm
The Bundeswehr's tending to tradition orients itself toward persons who provide role models for our current thoughts and actions, so as to carry their
tradition into the education and training of our soldiers. The fate of Major
Dr. Schoeps serves as a particular admonishment for us as soldiers to be
responsible for justice and freedom in our land. The self-awareness based on
that responsibility lends importance and life to our guiding image of the
"uniformed citizen," and lets it become reality.
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Commander LazRgt 31 BERLIN
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K
Kandidaten der ersten deutschen
Rabbinerordination
C
Candidates for the First German
Rabbinical Ordination
Daniel Alter
Deutschland
47 Jahre alt, verheiratet, zwei Töchter
Daniel Alter
Germany
47, married, two daughters
Stipendien: Landesverband der jüdischen Gemeinden
von Niedersachsen, Abraham Geiger Kolleg, Women of
Reform Judaism, European Region Rabbinical Training
Fund
Grants: State Association of Jewish Congregations of Lower Saxony,
Abraham Geiger College, Women of Reform Judaism, European Region
Rabbinical Training Fund
Wissenschaftliche Abschlussarbeit am
Abraham Geiger Kolleg:
Tsa’ar Baalei Chajim – Das Verbot der
Grausamkeit zu Tieren
Thesis at Abraham Geiger College:
Tsa’ar Baalei Chajim – The Ban on Cruelty to Animals
Herr Daniel Alter hat bereits Jüdische Studien an der Hochschule für Jüdische
Studien in Heidelberg studiert und diese Ausbildung mit einem M.A. abgeschlossen. Sein Studium am Abraham Geiger Kolleg nahm er im Wintersemester 2001/2002 auf. Im Juni 2005 hat Herr Alter seinen obligatorischen Israelaufenthalt mit einem Studienjahr am Pardes Institut in Jerusalem beendet.
Seither arbeitet er als Rabbinerstudent in den Jüdischen Gemeinden Delmenhorst und Oldenburg, wo er nach der Ordination als Rabbiner angestellt wird.
Mr Daniel Alter had already pursued Jewish Studies at the Hochschule für
Jüdische Studien in Heidelberg, completing that course of study with an M.A.
He began his studies at Abraham Geiger College in the winter semester
2001/2002. In June 2005, Mr Alter completed his obligatory Israel residency
with an academic year at the Pardes Institute in Jerusalem. He has since worked as a rabbinical student in the Jewish congregations of Delmenhorst and
Oldenburg, where he will assume the rabbinate after his ordination.
Ordinationsspruch:
My quote from the tradition:
Sage wenig aber tue viel und empfange jeden Menschen
freundlich.
Say little, but do much; and greet every person cheerfully.
(Pirkey Avot 1:15)
(Pirkei Awot 1:15)
„Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Leider ist diese Zeit viel zu oft auch
laut und lautsprecherisch. Das sind nun nicht unbedingt Werte für die unsere
Religion steht. Was an anderer Stelle als das „Wahre, Schöne, Gute“ bezeichnet wurde, benötigt keine großen Worte. Eigentlich sollten dort kleine Worte
oder Gesten reichen. Und vor allem sollen diese im Kontrast stehen zu unserem schnellen und viel zu oft lauten oder lautsprecherischen Zeitgeist.“
and why I chose it:
"We live in fast-moving times. Sadly, this time is far too often loud and selfaggrandising. Those are not necessarily the values for which our religion
stands. That which in other places is described as the "True, Beautiful, Good"
requires no grand words. Small words and gestures should actually be sufficient. And above all, it should stand in contrast to our fast, and all too often
loud and self-aggrandising, zeitgeist“.
Betreuer und Präsentatoren
Candidates´ Presenters
Rabbi Jonah Sievers
Jewish Congregation Brunswik – for the Graduation
Rabbi Prof. Dr. Allen H. Podet
State University Buffalo, Founding Principal of the
Abraham Geiger College – for the Ordination
Rabbiner Jonah Sievers,
Rabbiner Prof. Dr. Allen H. Podet,
Allgemeine Rabbinerkonferenz,
Jüdische Gemeinde Braunschweig
– für die akademische Festveranstaltung
State University of Buffalo,
Gründungsrektor Abraham Geiger
Kolleg – für die Ordination
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Dr. Tomáš Kučera
Tschechien
35 Jahre alt, ledig
Dr. Tomáš Kučera
Czech Republic
35, single
Stipendien: Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom
München, Women of Reform Judaism, European
Region Rabbinical Training Fund, Memorial
Foundation for Jewish Culture
Grants: Liberal Jewish Congregation Beth Shalom of Munich, Women of
Reform Judaism, European Region Rabbinical Training Fund, Memorial
Foundation for Jewish Culture
Wissenschaftliche Abschlussarbeit am
Abraham Geiger Kolleg:
Abortion in the Jewish Sources
Thesis at Abraham Geiger College:
Abortion in the Jewish Sources
Dr. Tomáš Kučera hat sein Studium der Biochemie in Tschechien und Deutschland mit Promotion abgeschlossen. Nach einem Forschungsaufenthalt in den
USA ging er für zwei Jahre an das Pardes Institut in Jerusalem. 2002 wurde er
am Abraham Geiger Kolleg angenommen und kam zum Wintersemester
2003/2004 nach Berlin. Seit den Hohen Feiertagen 2005 hat er eine halbe
Stelle in der Liberalen Jüdischen Gemeinde Beth Shalom in München inne. Zuvor war er bereits in Göttingen, Hameln und Hannover tätig. Nach seiner
Ordination wird er für die Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom in München tätig sein.
Dr. Tomáš Kučera followed his studies in biochemistry in the Czech Republic
with successful doctoral studies in Germany. Following a research residency
in the USA, he spent two years at the Pardes Institute in Jerusalem. He was
accepted to Abraham Geiger College in 2002 and came to Berlin in the winter semester 2003/2004. Since the High Holidays 2005, he has held a halftime position with the liberal Jewish congregation Beth Shalom in Munich.
He was previously active in Göttingen, Hameln and Hanover. Following his
ordination, he will work for the liberal Jewish congregation Beth Shalom in
Munich.
Ordinationsspruch:
My quote from the tradition:
Die Tafeln und die Bruchstücke der Tafeln liegen in der
Bundeslade.
The tablets and the broken tablets are placed in the ark.
(Berachot 8b)
(Berachot 8b)
„Zu diesem Motto hat mich indirekt mein Bruder geführt, als er mir sagte, ich
solle meinen langsamen Laptop wegwerfen. Ich habe abgelehnt, mit der Behauptung, er sei mein erster Laptop überhaupt, mit dem ich sogar meine rabbinische Arbeit zusammengeschrieben habe. „Die Tafeln und die Bruchstücke
der Tafeln liegen in der Bundeslade. “Die Bruchstücke waren einmal intakt.
Obwohl nicht mehr funktionell, sind sie weiterhin nützlich, weil sie die
Ganzheit neuer Tafeln sicherstellen. Die Vergangenheit ist zerbrochen, doch
auf ihren Bruchstücken bilden wir unsere Gegenwart. Die zerschlagenen
Ideale dürfen nicht weggeworfen werden, weil sie die Form neuer Ideale
gewährleisten. Die Bruchstücke der Tafeln der Gemeindemitglieder sind genauso wertvoll wie die ganzen Tafeln. Beide gehören in die Bundeslade. Ich
hoffe, dass ich dieses Motto nicht aus meinen Augen verliere.“
and why I chose it:
It was my brother who brought me indirectly to this motto by suggesting
that I should throw away my very old laptop. I refused, claiming that it was
my first ever laptop, with which I had even finished my rabbinical thesis.
„The tablets and the broken tablets are placed in the Ark.“
The fragments were once intact. Even though no longer functional, they continue to be valuable by securing the unity of the new tablets. The past is broken, but on its fragments we build our future. The shattered ideals must not
be discarded because they render a form to the new ideals. The broken tablets
of our community members are as valuable as the intact ones. Together they
belong to the Ark. I hope that I will always keep this motto in my mind.
Candidates´ Presenters
Betreuer und Präsentatoren
Rabbi Dr. Andrew Goldstein
Northwood and Pinner Liberal Synagogue – for the Graduation
Rabbi Dr. Tovia Ben Chorin
Jewish Liberal Congregation Or Chadasch Zurich – for the Ordination
Rabbiner Dr. Andrew Goldstein,
Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin,
Northwood and Pinner Liberal
Synagogue – für die akademische
Festveranstaltung
Jüdische liberale Gemeinde
Or Chadash Zürich –
für die Ordination
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Malcolm Matitiani
Südafrika
35 Jahre, verheiratet
Malcolm Matitiani
South Africa
35, married
Stipendien: Temple Israel of Cape Town
Grants: Temple Israel of Cape Town
Wissenschaftliche Abschlussarbeit am
Abraham Geiger Kolleg:
The Rabbinic Attitude to Intermarriage as
reflected in Midrashic Literature
Thesis at Abraham Geiger College:
The Rabbinic Attitude to Intermarriage as Reflected in Midrashic Literature
Herr Malcolm Matitiani absolvierte nach der Hochschulreife in Kapstadt das
„Mechinah“-Programm an der Hebrew University in Jerusalem. An der University of South Africa studierte er von 1993 bis 1996 Judaistik und Hebräisch.
Sein Studium schloss er mit einem B.A. ab. Darauf folgte ein B.A. Honours in
Hebräischer Bibel und „Dead Sea Scrolls“ an der University of Cape Town sowie
der M.A. in Jüdischen Studien. Am Abraham Geiger Kolleg wurde er im
Wintersemester 2001/2002 zugelassen. Seine Praktika absolvierte er in der
Manchester Reform Synagogue (GB) sowie der Northwood & Pinner Liberal
Synagogue (GB). Herr Matitiani wird nach seiner Ordination als Rabbiner der
liberalen Temple of Israel Gemeinde in Kapstadt tätig sein.
Following his graduation from secondary school in Cape Town, Mr Malcolm
Matitiani completed the "mechinah" programme at Hebrew University in
Jerusalem. He studied Jewish Studies and Hebrew at the University of South
Africa between 1993 and 1996. He completed his studies with a B.A, and then
went on to achieve a B.A. Honours in the Hebrew Bible and "Dead Sea Scrolls"
and an M.A. in Jewish Studies at the University of Cape Town. He was admitted to Abraham Geiger College in the winter semester 2001/2002. He completed his practical internships at the Manchester Reform Synagogue (GB) and
the Northwood & Pinner Liberal Synagogue (GB). Following his ordination, Mr
Matitiani will become rabbi at the liberal Temple of Israel Congregation in
Cape Town.
Ordinationsspruch:
My quote from the tradition:
If not now when?
If not now when?
(Pirkei Awot 1, 14)
(Pirkey Avot 1, 14)
„Ich habe diesen Ausspruch `Wenn nicht jetzt, wann dann?´ gewählt, weil ich
in meinem Rabbinat jede Möglichkeit und Gelegenheit nutzen möchte für
Studium, Unterricht und Begegnung mit verschiedenen Menschen. Ich verstehe meine Aufgabe darin, die Gemeindemitglieder zu fördern, mit ihren
Freuden, Sorgen, Schmerzen, ihrer Wissbegier und Dankbarkeit umzugehen
und diese durch die Rituale, Bräuche und die Weltanschauung des Progressiven Judentums auszudrücken. Um diese Aufgabe erledigen zu können, werde
ich den jeweiligen Augenblick nutzen müssen und unterrichten, beraten,
belehren, führen und trösten. Nur Zaudern wird meine Arbeit behindern,
daher werde ich mich stets an Rabbiner Hillel´s Ausspruch erinnern: `Wenn
nicht jetzt, wann dann?`“
and why I chose it:
Betreuer und Präsentatoren
Candidates´ Presenters
"I chose the dictum "im lo achshav eimatai? - If not now when" because I
view my rabbinate as one of seizing every opportunity for studying, teaching
and interacting as these opportunities come along. I understand my role to
be that of facilitating my congregants to express and deal with their joy, sorrow, pain, curiosity and gratitude through the rituals, customs and ideology
of Progressive Judaism. In order to accomplish this task I will need to seize
the moment and teach, counsel, instruct, guide and comfort. Procrastination
will only hinder my work, hence I need to remember Rabbi Hillel's dictum: "im
lo achshav eimatai?"
Harold Sandak-Lewin
Past President – Southern African Union for Progressive Judaism
Past Vice-President – World Union for Progressive Judaism
– for the Graduation
Rabbi Dr. Andrew Goldstein
Northwood and Pinner Liberal Synagogue – for the Ordination
Harold Sandak-Lewin,
Rabbiner Dr. Andrew Goldstein,
Ehem. Präsident – Southern African Union
for Progressive Judaism, Ehem. Vizepräsident
– World Union for Progressive Judaism – für
die akademische Festveranstaltung
Northwood and Pinner Liberal
Synagogue – für die Ordination
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G
GUEST OF HONOUR AT THE GRADUATION
T
THE GRADUATION ADDRESS IS DELIVERED BY
Rabbi Alfred Gottschalk Ph.D.
The Right Honourable The Baroness Neuberger DBE
„In ihrem schrecklichen Ausmaß hat die Schoa
die bedeutende aschkenasische Gemeinde
zerstört. Durch diese Vernichtung wurden Institutionen, die das jüdische Leben gefördert
hatten, ausgelöscht. Eine dieser Institutionen
war die bedeutende Hochschule für die
Wissenschaft des Judentums. Sie ist wiedergeboren im heutigen Abraham Geiger Kolleg
und auf diese Weise wird an den Geist der
vergangenen Hochschule angeknüpft. Es werden wieder Rabbiner und Gelehrte für eine
ebenso wiedergeborene jüdische Gemeinde
ausgebildet, die nicht nur auf eine bedeutende Geschichte zurückblickt,
sondern ihren Blick auch auf eine viel versprechende Zukunft richtet.“
"Our new rabbis are to be spiritual leaders,
scholars, managers, politicians, teachers,
enthusers, interfaith activists, pastors, and
community builders. We ask an enormous
amount. The amazing thing is that we will get
most of it, and we will grow to be proud of a
new generation of German rabbis, scholarly,
committed, building the new German Jewry,
the new European Jewry. We ask of them that
from today they pioneer a new chapter in
German Jewish history, a chapter that will
enrich the entire world Jewish community,
and also strengthen and enrich the already vibrant liberal, integrated multicultural society that is the new Germany. It is an awesome task, and for
it we humbly ask God’s blessing upon them and upon all of us who are
pledged to support them. May they have the strength and courage to face
what they are taking on, and may they, and we, be blessed in the work they
will undoubted carry out for all of us."
Born in Oberwesel, Germany in 1930, Dr. Gottschalk emigrated to America
with his parents in 1939 to escape Nazi persecution. He is the Chancellor
Emeritus of Hebrew Union College-Jewish Institute of Religion. He is also
Emeritus Distinguished Professor of Bible and Jewish Thought and the John
and Marianne Slade Professor Emeritus of Jewish Intellectual History at
HUC-JIR. The College-Institute is the oldest center of higher Jewish learning
in America with branches in Cincinnati, New York, Los Angeles and Jerusalem.
Dr. Gottschalk served as President of HUC-JIR from 1971 to 1995, and as its
Chancellor from 1995 - 2000. In 2000 he was named President of the
Museum of Jewish Heritage. (2000-2003). He now serves as its Senior Fellow.
Rabbi Gottschalk ordained the first woman rabbi in 1972 and the first
Reform rabbi in Israel in 1980. He founded the Daniels School of Jewish
Communal Service in Los Angeles. Under his guidance, the Hirsch School of
Education and the Magnin School of Graduate Studies were created. The
Year-in-Israel program of study in Jerusalem for all first-year rabbinic, education, social work and cantorial students was made a requirement during
his term as President. Dr. Gottschalk’s pioneering efforts have positioned the
College-Institute as one of the preeminent institutions of higher Jewish learning for the training of rabbis, religious school educators, cantors, scholars
and communal workers.
Professor Gottschalk has written, edited and translated several books and
over one hundred and fifty essays, articles and translations. One of his major
works is “Ahad Ha’Am and the National Spirit“, (Hebrew) published in Jerusalem in 1992. He is a recognized authority on the life and philosophy of Ahad
Ha’Am who articulated the philosophy of cultural Zionism.
He has won numerous honors and awards, including fifteen honorary degrees
from colleges and universities and honorary Fellowship of the Hebrew University of Jerusalem. In December, 1996, Dr. Gottschalk was awarded the St.
Francis Xavier Medal from Xavier University in Cincinnati, Ohio in recognition of his leadership in interfaith activities.
122
BARONESS NEUBERGER DBE was educated at Newnham College, Cambridge
and Leo Baeck College, London. She became a rabbi in 1977, and served the
South London Liberal Synagogue for twelve years, before going to the King’s
Fund Institute as a Visiting Fellow, to work on research ethics committees in
the United Kingdom.
She then became a fellow at Harvard Medical School in 1991-1992, having
gone to the United States on a Harkness Fellowship. She was Chairman of
Camden & Islington Community Health Services NHS Trust from April 1993
until November 1997, when she became Chief Executive of the King’s Fund,
an independent health charity, until January 2004.
She was a member of the Committee on Standards in Public Life (the Wicks
Committee) until April 2004, is currently a Trustee of the Imperial War Museum and of the British Council, as well as of the Booker Prize Foundation.
She holds honorary doctorates from thirteen universities, is an honorary fellow of Mansfield College, Oxford, and was Chancellor of the University of
Ulster from 1994 - 2000. She also became an Honorary Fellow of the Royal
College of Physicians in July 2004 and an Honorary Fellow of the Royal
College of General Practitioners in November 2005.
She is also the author of several books on Judaism, women, healthcare ethics
and on caring for dying people, and her new book, ‘The Moral State We’re In’,
was published in March 2005. At present she is working on a new book on
old age. She broadcasts frequently, and writes articles on a variety of subjects. She was created a Life Peer from June 2004 (Liberal Democrat).
Baroness Neuberger has also just returned from Harvard University where
she has been a Visiting Professor of Divinity for the Spring Semester 2006. In
her spare time she likes swimming, gardening, family life, opera and Irish life.
123
A
ABRAHAM GEIGER KOLLEG
1942 schlossen die Nationalsozialisten die Hochschule für die Wissenschaft
des Judentums in Berlin – das Ende einer Ära, die mit Abraham Geiger (1810
– 1874) ihren Anfang genommen hatte. 1836 hatte dieser die Gründung einer
jüdisch-theologischen Fakultät gefordert, um sich im Geist akademischer Freiheit der jüdischen Tradition zu widmen.
Das Abraham Geiger Kolleg wurde 1999 gegründet. Der erste Jahrgang nahm
im Oktober 2001 sein Studium auf. Es ist das erste Rabbinerseminar in
Kontinentaleuropa nach der Schoa, eine gemeinnützige Einrichtung, gefördert aus privaten und öffentlichen Mitteln, die sich das Ziel gesetzt hat,
Rabbinerinnen und Rabbiner für jüdische Gemeinden in Zentral- und Osteuropa auszubilden.
A
ABRAHAM GEIGER COLLEGE
In 1942, the Nazis closed the "Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ in Berlin. It was the end of an era that had begun in 1836 with
Abraham Geiger's call for the founding of a Jewish theological department
at a university. Geiger (1810 – 1874) envisioned a school both dedicated to
Jewish tradition and committed to the principle of academic freedom.
Abraham Geiger College is the first liberal rabbinical seminary founded in
Continental Europe since the Shoah. It was founded in 1999. Its first class
matriculated in October 2001. Abraham Geiger College is an institute at the
University of Potsdam. It is a registered charity drawing funds from private
and public sources. Its mission is the education of Rabbis for Jewish communities in Central and Eastern Europe.
Education at Abraham Geiger College embraces three principles:
Die Ausbildung am Abraham Geiger Kolleg hat drei Säulen:
•
Hohes akademisches Niveau durch eine breite Kursauswahl in Potsdam und Berlin. Das Studium mündet in
einen Magisterabschluß in Jüdischen Studien der
Universität Potsdam, dessen An-Institut das Kolleg ist.
•
Professionelle Begleitung der Studenten in ihrer praktischen Ausbildung durch psychosoziale Betreuung,
•
Coaching der seelsorgerischen Praxis durch ein rabbinisches Mentorensystem.
Rabbinische Studien werden in dem umfassenden Lehrplan des Kollegiums
Jüdische Studien an der Universität Potsdam verankert und so in das große
Umfeld einer Universität eingebettet. Dies wird das Verständnis des Judentums
in einem pluralistischen Zusammenhang fördern. Das Abraham Geiger Kolleg
ist Mitglied der Weltunion für Progressives Judentum, der Leo Baeck als Präsident (1938 – 1955) vorstand. Die Absolventen des Kollegs werden in die Zentralkonferenz amerikanischer Rabbiner aufgenommen.
•
High academic standards with a broad selection of
courses in Potsdam and Berlin, leading to an M.A. in
Jewish Studies,
•
Support of the students during their practical training
regarding psychological guidance and pastoral
concerns,
•
Guidance of the students in their pastoral practice
through rabbinical mentorship.
Rabbinic studies are integrated into the extensive curriculum of the School
of Jewish Studies at the University of Potsdam, providing the ambience and
resources of a large, secular state university. This in turn helps promote
understanding of Judaism within a pluralistic context.
The Abraham Geiger College is a member of the World Union for Progressive
Judaism, which was directed by Leo Baeck as President (1938 – 1955). Its graduates are admitted to the Central Conference of American Rabbis.
ABRAHAM
GEIGER
KOLLEG
124
125
A
ABRAHAM GEIGER COLLEGE
President
Rabbi Professor Walter Jacob,
B.A., M.H.L., D.H.L., D.D., D.Litt
CCAR
Administration
Rabbinic Board / Mentors Committee
Dr. Anne-Margarete Brenker, M.A., Manager,
Gudrun Wilhelmy, Secretary
Executive Secretary:
Senate
College lecturers
Rabbi Edward van Voolen, CCAR, ARK
Rabbi Dr. W. Gunther Plaut, CCAR
Prof. Dr. Paul Mendes-Flohr
Prof. Dr. Ernst Ludwig Ehrlich
Rabbi Dr. John D. Rayner C.B.E.*
Prof. Dr. Wolfgang Loschelder
Rabbi Tovia Ben Chorin, D.D., CCAR
Adina Ben Chorin,
Practical Rabbinics / Kashrut
Rabbi Tovia Ben Chorin, D.D., CCAR
Or Chadash Zürich
Rabbi Dr. Walter Homolka,
Rabbi David J. Goldberg, CCAR, Rabbinic Conference ULPS
Liberal Jewish Synagogue London
Rabbinic Conference ULPS, ARK,
Board of Governors
Dr. Josef Joffe (Chairman)
Adina Ben Chorin
Leslie F. Bergman
Rabbi Dr. Albert H. Friedlander O.B.E.*,
Rabbi David Goldberg O.B.E.
Rabbi Prof. Dr. Arthur Hertzberg*
Rabbi David Hoffman
Lord Joffe C.B.E.
György Konrád
Stuart Matlins
Rabbi Baroness Neuberger D.B.E.
Wolfgang M. Nossen
Prof. Dr. Elizabeth Petuchowski
Harold Sandak-Lewin
Prof. Dr. Julius H. Schoeps
Max Warburg
Rabbi Dr. Mark L. Winer D.D., CCAR
CCAR
Homiletics and Modern Jewish Thought,
Jewish Law
Rabbi Andrew Goldstein, CCAR, Rabbinic Conference ULPS,
London Northwood & Pinner Liberal Synagogue
Rabbi Professor Walter Jacob,
B.A., M.H.L., D.H.L., D.D., Ditt, CCAR,
Applied Halakhah / Responsa.L
Rabbi David Hoffman, RA,
Temple Israel, Green Point
Rabbi Robert A. Jacobs, B.A., M.A., D.D., CCAR,
Harford Jewish Center, Pastoral Care
Bettina Schwarz, M.A.,
Hebrew and Biblical Archaeology
Dr. Esther Seidel, M.A., Jewish Philosophy
from Antiquities to Modernity
Cantor Mimi Sheffer, M.A.,
Hazzanut / Voice Training
Rabbi Danny J.P. Rich, CCAR, Rabbinic Conference ULPS,
Chief Executive Liberal Judaism UK (ULPS)
Rabbi Jonah Sievers, M.A., ARK, CCAR
Jüdische Gemeinde Braunschweig
Rabbi Pete Tobias, CCAR, Rabbinic Conference ULPS,
Hertsmere Progressive Synagogue
Rabbi William Wolff, ARK, Rabbinic Conference ULPS,
Jüdische Gemeinden von Mecklenburg-Vorpommern
Dr. phil. Dorothee C. v. Tippelskirch,
Dipl. Psych.,
Psychological Guidance and Supervision
Board of Directors
Principal: Rabbi Walter Homolka,
B.D., Cert.Ed., M.Phil. Ph.D.,
Rabbi Pete Tobias,
ARK, Rabbinic Conference ULPS
Rabbinic Conference ULPS,
Educational Methods and Curriculum
Prof. Dr. Admiel Kosman,
Academic Director
Rabbi Drs Edward van Voolen,
Director for Vocational Training,
Rabbi Drs Edward van Voolen, CCAR, ARK
Vocational Training / Placement
ARK, CCAR
Rabbi Tovia Ben Chorin D.D.
Israel-Programme, CCAR
126
127
P
A
PARTNER
ABRAHAM GEIGER PREIS
Jüdische Studien an der Universität Potsdam
School of Jewish Studies at Potsdam University
Dr. Irene Diekmann, 19th and 20th-Century German-Jewish History
Senior Lecturer Dr. Susanne Galley, Bible and History of Israel
Dr. Thomas Gerber, 19th and 20th-Century German-Jewish Literature
Dr. Elvira Grözinger, Yiddish, Jewish Culture of Eastern Europe
Professor Dr. Karl E. Grözinger, Ancient and Medieval Jewish Philosophy,
Jewish History, Kabbala
Professor Dr. Johannes Hafner, Comparative Religion – Christianity
Dr. Hans-Michael Haußig, Comparative Religion – Islam
Professor Dr. Willi Jasper, Literary and Cultural History
Dr. Andreas Kennecke, Jewish Enlightenment
Professor Dr. Admiel Kosman, Talmud, Halakhah and Liturgy
Martin Kujawa M.A., Mishna, Midrash and Liturgy
Dr. Eva Lezzi, Modern Jewish Literature
Cornelia Martyn M.A., Yiddish
Professor Dr. Gert Mattenklott, Literary Studies and Comparative Literature
Detlef Müller M.A., Hebrew
Dr. Sylvia Powels-Niami, Aramaic, History of Sephardic Judaism
Der Abraham Geiger Preis würdigt Verdienste um das Judentum in seiner Vielfalt. Er wurde im Jahr 2000 anlässlich der Eröffnung des Abraham Geiger
Kollegs geschaffen. Mit ihm zeichnet das Rabbinerseminar Menschen aus, die
sich um den Pluralismus verdient gemacht haben: Offenheit, Mut, Toleranz
und Freiheit jüdischen Denkens als Ertrag der Aufklärung sollen damit als
Grundlage für den Umgang von Juden miteinander ebenso gewürdigt werden,
wie in den Beziehungen mit unserem nichtjüdischen Umfeld. Der Abraham
Geiger Preis ist mit 5000 EUR dotiert, die der Preisträger einem Projekt zuwendet, das dem Wesen des Preises Gestalt verleiht. Stifter der Preissumme ist
Herr Karl-Hermann Blickle.
Im Jahr 2000 erhielt Frau Prof. Dr. Susannah Heschel den Abraham Geiger
Preis für ihr Buch „Der jüdische Jesus und das Christentum“.
Im Jahr 2002 wurde Prof. Dr. Emil Fackenheim der Abraham Geiger Preis für
sein philosophisches Lebenswerk verliehen. Nach der Schoa wies er Wege für
die Möglichkeit eines religiösen Judentums.
Im Jahr 2004 erhielt Prof. Dr. Alfred Grosser den Abraham Geiger Preis. Als
Stimme der Humanität trat er stets ein für Offenheit, Mut, Toleranz und Gedankenfreiheit als Ertrag der Aufklärung.
Im Jahr 2006 wurde Karl Kardinal Lehmann mit dem Abraham Geiger Preis
ausgezeichnet. Offenheit, Mut, Toleranz und Gedankenfreiheit als Ertrag der
Aufklärung wurden damit als Grundlage für den Umgang von Juden miteinander ebenso gewürdigt wie in den Beziehungen mit dem nicht-jüdischen
Umfeld.
Dr. Joachim Schlör, Centres of Jewish Living (18th – 20th century)
Professor Dr. Hanno Schmitt, Education
Professor Dr. Julius H. Schoeps, 19th and 20th-Century German-Jewish History
Professor Dr. Christoph Schulte, Modern Jewish Philosophy (17th – 20th century)
Dr. Sigrid Senkbeil, Hebrew Palaeography
Professor Dr. Erhard Stölting, Sociology
Professor Dr. Manfred Voigts, 19th and 20th-Century German-Jewish History
128
EMIL FACKENHEIM VORLESUNGEN
Der Abraham Geiger Preis des Jahres 2002 wurde an Prof. Dr. Emil Fackenheim
für sein philosophisches Lebenswerk verliehen. Er spendete das Preisgeld um
damit die Emil Fackenheim Vorlesungen ins Leben zu rufen.
Am 26. Mai 2003 hielt Rabbiner Dr. John D. Rayner sel. A. die erste Emil
Fackenheim Vorlesung an der Universität Potsdam über „Gut und Böse im Jüdischen Denken“.
Am 15. Dezember 2004 sprach Prof. Dr. Daniel Boyarin (Berkeley) im Rahmen
der zweiten Emil Fackenheim Vorlesung im Französischen Dom zu Berlin über
„Why is Rabbi Yohanan a women – platonic love in the Talmud“.
Am 8. Juni 2005 hielt Prof. Dr. Jakob Allerhand (Wien) die dritte Emil
Fackenheim Vorlesung in der österreichischen Botschaft Berlin über „Judentum und fin de siècle“.
Am 1. März 2007 hält der Dekan des Hebrew Union College Jerusalem,
Rabbiner Prof. Michael Marmur einen Vortrag anlässlich des 100. Geburtstages von Abraham Joshua Heschel.
129
N
NORTH AMERICAN SUPPORT FOR THE
ABRAHAM GEIGER COLLEGE
The Abraham Geiger College continues to receive national support from
foundations and generous contributors in fifteen states and Canada.
Foundations which continue to support the Abraham Geiger College
Allen H. and Selma W. Berkman
Charitable Trust
Louis and Sandra Berkman Foundation
Sybil Berkman Foundation
Meyer and Merle Berger
Family Foundation
Arthur M. Blank Family Foundation
Buncher Family Foundation
Forchheimer Foundation
Peter Geiger Trust
Gradison Foundation
Gimprich Family Foundation
David A. Glosser Foundation
Hamburg Endowment
Herbert Asche Foundation
Heskins Foundation
William and Dora Horwitz Endowment
Jewish Community Fund
Kaufmann-Marx Foundation
Lebovitz Foundation
Charles M. Morris Trust
David and Inez Myers Foundation
Obernauer Foundation
Pittsburgh Foundation
Posner Foundation
Donald and Sylvia Robinson
Family Foundation
Irving Hanni Rosenbaum
Charitable Lead Trust
Freda G. and Saul F. Shapira
Endowment
Stamm Family Foundation
United Jewish Federation of Pittsburgh
Phillip and Margie Weiner Fund
FELLOWS
Otto Abraham
Brown Family
David and Barbara Burstin
Sidney and Sylvia Busis
Robert and Gene Dickman
Temple Emanu-El
Richard England
Milton Fine
Daniel S. Glosser
Harvey Gold
Lillian Goldstein
Hanna Gruen
Mahnaz and Ross Harrison
Bella Heppenheimer
Walter and Irene Jacob
Marvin and Hannah Kamin
Clif Kulwin
Gerald Klein
Edgar Levenson
Peter and Josefine Lowenberg
Richard Marcus
Mark and Myrna Mason
Eva Meisler
Kenneth Renberg
Ann Robens
Frank and Ruth Schwarz
Margery Singer
Alex Speyer Jr.
Richard Stern
Donald Tam
The Temple
ASSOCIATES
PATRONS
Henry Abraham
Anne Adler
Sidney Akselrad
Donald Arnheim
Fae Ascher
Henry Bamberger
Rudolph Baum
Herbert Baumgard
Jeff Bauml
Greta Stux-Baxter
Greta Bayer
Arnold Davis
Lillian Freehof
Susan Geiger
Burton L. Hirsch
Robert Krantzler
Edward and Anne Lewis
Henry Posner III and Ann Molloy
Richard Rauh
Murray Thaw
Phil and Arlene Wiener
130
William Ostrow
Norman Patz
Ray Prinz
Kenneth Renberg
Rick Rheins
Howard Rom
Rosenbaum Family
Irving and Hanni Rosenbaum
Roslyn Rosenblatt
Kenneth Rosenzweig
Sol and Ethel Ruben
Selig Salkowitz
Janet Samuels
Dan and Anne Schiff
Frank L. Schwarz Jr.
Scott Shagrin
Temple Sinai
Rav Soloff
Peter Stein
E. J. Strassburger
Cy and Lois Swarz
Emil and Barbara Trellis
Milton and Debbie Valera
Peter Wagner
Don and Linda Wand
Regitze Weingartner
Korad Weis
Ruth Westerman and Bob Meyers
Alfred Wolf
Harvey and Florence Zeve
Lester and Nancy Berkowitz
Edith Blattner
Irving and Pat Bloom
Melvin Bodek
Andrew Busch
Hilde Cannon
Congregation Keneseth Israel
Edward David
Temple David
Marcia Deaktor
Art Donsky
Stanley Dreyfus
Barbara Eckstein
Jason and Eva Edelstein
David Ellenson
Ruth Eis
Herman W. Engel
Robert and Robina English
Elliott W. Finkel
Larry Freedman
Marian Finegold
Patrick Gallagher
James Gibson
William Glosser
Karen Gold
Lee and Sandra Goodman
Fred Gottschalk
Dottie Grinberg
Mary Harrison
Susan and Lee Hershenson
Frances Hess
Luise Hirsch
Robert Horowitz
Linda Hurwitz
Lynn Jacob
Robert Jacobs
Esther G. Jacovitz
Joel Katz
Barbara Kaufman
S. Lee. Kohrman
Sid and Ina Kraus
Leonard Kravitz
Norman Kresh
Terje Z. Lande
Arnold and Belle Lazarus
Robert and Loni Lehman
Michael and Barbara Lissner
Mark Loevner
Joseph and Anne Loewenberg
Mark Mahler
Jerry Malsh
Stuart Matlins
Robert Meyers
Jean Meztger
Karl Meyers
Miklos Mikita
Ivan and Mary Novick
Ruth Nussbaum
DONORS
Lawrence Adler
Marjorie Allon
Michael Bamberger
Abe Beerman
Henry and Lottie Burger
Debby Edelsohn
Samuel Ehrenberg
Betty Ann Felner
Bruce and Jane Gilbert
Robert Goldman
Jacob Gzesh
Julius Herrmann
Joan Kaplan
Marvin Josephs
Wollie Kaelter
Marcia Levaur
Curt Levi
Inge Levy
Ernest Light
James H. Littel
Milton and Carol Manes
Rosalyn and David Manowitz
Raymond and Ruth Marks
131
I
INTERNATIONAL
SCHOLARSHIPS
Clive and Diane Martin
Erna Metzger
Lore Metzger
Richard Ostrow
Gerry Pearlson
Aaron Petuchowski
Albert I. Raizman
Marga Randall
Fred Rosenau
Barbara Foshee Rosenberg
Alvan Rubin
Marcia Salkowitz
Herman Schaalman
Kurt Schloss
Cantor Silberman
Jean Sugarman
Fran Trachtenberg
Wendy S. Weingartem
S. John Whitehill
Amiel Wohl
E
EUROPEAN SUPPORT FOR THE
ABRAHAM GEIGER COLLEGE
Thanks to
Thanks to
Women of Reform Judaism, New York
The Memorial Foundation for
Jewish Culture, New York
MINISTRY OF INTERIOR AFFAIRS
for years of regular and growing support in the establishment and
upkeep of the College.
for their support to our rabbinical students.
Federal Ministry of Education and Research
Ministry of Higher Education, Research and Culture Land Brandenburg
University of Potsdam
German Academic Exchange Service
Thanks to
Stiftungsfonds Deutsche Bank
beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
(list incomplete, August 2006)
American Friends of the Union of Progressive Jews in
Germany, Austria, and Switzerland –
for its generous support of a chair in Talmud and Rabbinic Studies
as well as several scholarships in commemoration of Jewish board members
of Deutsche Bank.
Supporting the Abraham Geiger College,
A Rabbinic Seminary for Central and Eastern Europe
Lotte Schwarz
for establishing the Leo Baeck Foundation in support
of the Abraham Geiger College.
Walter Jacob, President
Advisory Board
Robert L. Lehman*, Vice-President, New York, NY
Hanna Gruen, Secretary, Pittsburgh, PA
Mahnaz Harrison, Treasurer, Pittsburgh, PA
Fae Asher, San Francisco, CA
Raphael Asher, Walnut Creek, CA
A. Stanley Dreyfus, New York, NY
Alfred Gottschalk, Cincinnati, OH
Joshua Haberman, Washington, DC
Robert A. Jacobs, Havre de Grace, MD
Wolli Kaelter, Long Beach, CA
Ralph P. Kingsley, Adventura, FL
Selene Letichevsky, Pittsburgh, PA
Sol Landau*, Coral Gables, FL
Peter Loewenberg, Los Angeles, CA
Michael Meyer, Cincinnati, OH
Lore Metzger, Coconut Creek, FL
Ruth Nussbaum, Sherman Oaks, CA
Elizabeth Petuchowski, Cincinnati, OH
W. Gunther Plaut, Toronto, ON, Canada
Karl Richter*, Tampa, FL
Herman Schaalman, Chicago, IL
Alexander Schindler*, New York, NY
Alfred Wolf *, Los Angeles, CA
132
Ursula Lübbe Stiftung, Bergisch Gladbach, Germany
In Memoriam Curt Gustavo Lowe, Liechtenstein
Hans-Gröber Stiftung, Switzerland
Karl Hermann Blickle, Germany
Werner und Gunilla Guter Stiftung, Switzerland
for their support to our rabbinical students and the Seminary.
INTERNATIONAL SCHOLARSHIPS
Thanks to
Zentralrat der Juden in Deutschland
Rabbinical Training Fund of the European Region of the WUPJ
for its support to our rabbinical students.
IDELSON LECTURESHIP
Thanks to
Lord Joffe of Liddington
for the establishment of the Idelson lectureship of Jewish Music.
133
D
DIE LEO BAECK FOUNDATION
Im November 2006 jährt sich der fünfzigste Todestag von Leo Baeck (1873 –
1956), einem der bedeutendsten Vertreter des deutschen Judentums. Leo
Baeck hat sich zeit seines Lebens stets um ein der Tradition verbundenes
Judentum in der Moderne bemüht. Die Ausbildung von Rabbinernachwuchs
an der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und um den
Dialog mit dem Christentum, dem Islam und den anderen Religionen waren
ihm ein Anliegen.
Die Leo Baeck Foundation wurde aus Anlass seines 50. Todestages errichtet.
Sie soll durch die Förderung des Abraham Geiger Kollegs als einer Nachfolgerin der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin das Judentum in Europa festigen und ausbauen sowie ein Forum für den interreligiösen Dialog schaffen.
Der Stiftungszweck wird insbesondere verwirklicht durch die Beschaffung von
Mitteln für das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam zur Verwirklichung seiner
steuerbegünstigten Zwecke, durch die Vergabe von Stipendien und die Förderung interreligiöser Projekte und Aktivitäten.
Die Leo Baeck Foundation ist eine rechtsfähige Stiftung des Bürgerlichen
Rechts nach dem Stiftungsgesetz für das Land Brandenburg (StiftGBbg) vom
20. April 2004 (GVBl. I S. 150) mit Sitz in Potsdam.
T
THE LEO BAECK FOUNDATION
November 2006 marks the fiftieth anniversary of the death of Leo Baeck
(1873 – 1956), one of the most important proponents of German Jewry. Over
the course of his life, Leo Baeck strove constantly to combine tradition and
modernity within Judaism. He educated young rabbis at Berlin’s Hochschule
für die Wissenschaft des Judentums (College for the Science of Judaism) and
sought dialogue between Christianity, Islam, and other religions.
The Leo Baeck Foundation is being established in memory of his 50th yahrzeit. By supporting Abraham Geiger College as a successor to the Hochschule
für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, it aims both at expanding and
strengthening European Jewry and at creating perspectives on interfaith dialogue.
The Foundation’s goals are pursued in particular through the procurement of
funds for the Abraham Geiger College in Potsdam to aid it in achieving its
charitable purposes. It bestows fellowships and promotes interfaith projects
and activities.
The Leo Baeck Foundation is an incorporated foundation under the Civil
Code, as per the Stiftungsgesetz für das Land Brandenburg (Foundation Law
for the Federal State of Brandenburg, known as the StiftGBbg) of 20 April
2004 (GVBl. [Law and Ordinance Gazette] I p. 150). It is based in Potsdam.
Leo Baeck hat sich zeitlebens für die Ausbildung von Rabbinern engagiert. Von
1912 bis 1942 unterrichtete er Midrasch an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, nach dem Zweiten Weltkrieg lehrte er am Hebrew
Union College in Cincinnati. 1956, im Todesjahr Baecks, wurde das Leo Baeck
College in London nach ihm benannt. Für Leo Baeck war die Rabbinerausbildung für eine jüdische Gemeinschaft nach der Schoa ein zentrales Anliegen.
Viel verband ihn mit seinem Kollegen und Vorgänger Abraham Geiger und
dessen Motto „Durch Wissen zum Glauben“. Bereits 1898 empfahl Leo Baeck
seinen Kollegen im Allgemeinen Rabbinerverband, dass Kandidaten für das
Rabbinat einer ganzen Bandbreite von jüdischen Strömungen und dem akademischen Wissen in seiner Fülle ausgesetzt sein sollten: „Es wird sich dann
eine gegenseitige Duldung unter den verschiedenen Richtungen herausbilden“. In diesem Geist bildet das Abraham Geiger Kolleg Rabbinerinnen und
Rabbiner für ein zeitgenössisches Judentum aus.
The Foundation pursues charitable causes directly and exclusively in the
sense of the paragraph on ”Tax Privileged Purposes“ in the Tax Code of the
Federal Republic of Germany.
134
135
Leo Baeck was dedicated to rabbinic training. He taught Midrash at the
Hochschule für die Wissenschaft des Judentums between 1912 and 1942 and
lectured at Hebrew Union College in Cincinnati in the years after World War
II. In 1956, the year of his death, the newly founded Leo Baeck College in
London was named after him. Rabbinic training for a Jewish community after
the Shoah was crucial for Leo Baeck. There are many links between his work
and that of his colleague and predecessor Abraham Geiger and the latter’s
motto ”From Reason to Faith“. As early as 1898, Leo Baeck exhorted to his
rabbinic colleagues that candidates for the rabbinate should be exposed to
a variety of Jewish traditions of learning and to the whole extent of academic knowledge as a way to support pluralism and tolerance. The Abraham
Geiger College offers rabbinic training in this spirit.
M
Mitglieder des Stiftungsrats der Leo Baeck Foundation
B
Board of Trustees of the Leo Baeck Foundation
Volker Beck, MdB
Volker Beck, Member of Federal Parliament
General Johann Georg Dora, Stellvertretender Generalinspekteur der Bundeswehr
General Johann Georg Dora, Deputy Commander-in-Chief German Armed Forces
Prof. Dr. Ernst Ludwig Ehrlich, Ehrenvorsitzender B’nai B’rith
Prof. Dr. Ernst Ludwig Ehrlich, Honorary Vice President
B’nai B’rith Continental Europe
Dr. Dieter Graumann, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Dr. Dieter Graumann, Vice President of the Central Council of Jews in Germany
Dr. Friedemann Greiner, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. Friedemann Greiner, Director Protestant Academy Tutzing
Ioan Holender, Direktor der Wiener Staatsoper
Ioan Holender, Director Vienna State Opera House
Rabbiner Prof. Dr. Walter Jacob, Pittsburgh
Rabbi Prof. Dr. Walter Jacob, Pittsburgh
Rabbiner Harry Jacobi, M.B.E., London
Rabbi Harry Jacobi, M.B.E., London
Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Karl Cardinal Lehmann, Chairman of the German Bishops` Conference
Landesrabbiner a.D. Prof. Dr. Nathan Peter Levinson
Rabbi Dr. Nathan Peter Levinson
Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, Rektor der Universität Potsdam
Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, President of Potsdam University
Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Humboldt Universität Berlin
Prof. Dr. Christoph Markschies, President of Humboldt University Berlin
Dr. Jan Mühlstein, München
Dr. Jan Mühlstein, Munich
Heinrich Olmer, Mitglied des Direktoriums des Zentralrats
der Juden in Deutschland
Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Heinrich Olmer, Member of the Executive Board, Central Council
of Jews in Germany
Thomas Rachel, Parliamentary State Secretary to the
Federal Minister of Education and Research
Prälat Dr. Stephan Reimers, Bevollmächtigter der EKD bei Bund und Europa
Fürstlicher Justizrat Dr. Peter Ritter, Vaduz
RA Katarina Seidler, Mitglied des Direktoriums des Zentralrats
der Juden in Deutschland
Prof. Dr. Shimon Shetreet, Hebrew University of Jerusalem,
Israelisches Regierungsmitglied 1992 - 1996
Prelate Dr. Stephan Reimers, Envoy of the Protestant Church in
Germany to the Federal Government and the European Union
Dr. Peter Ritter, Legal Councillor to the Prince of Liechtenstein, Vaduz
RA Katarina Seidler, Member of the Executive Board,
Central Council of Jews in Germany
Dr. Max Stadler, MdB
Prof. Dr. Shimon Shetreet, Hebrew University of Jerusalem,
Israeli Cabinet member 1992 - 1996
Max Warburg, M.M.Warburg & Co, Hamburg
Dr. Max Stadler, Member of Federal Parliament
Dr. Dieter Wiefelspütz, Member of Federal Parliament
Max Warburg, M.M.Warburg & Co, Hamburg
Rabbiner William Wolff, Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern
Dr. Dieter Wiefelspütz, Member of Federal Parliament
Rabbi William Wolff, Rabbi of Mecklenburg-Pommerania
136
137
W
WIR DANKEN FÜR DIE MITWIRKUNG / THANKS
Landesrabbiner Dr. Salomon Almekias-Siegl, Landesrabbiner von Sachsen
Heinz-Joachim Aris, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen
Gemeinden Sachsens
Isabell Arnold, Abraham Geiger Kolleg
Rabbiner Dr. Tovia und Adina Ben-Chorin, Jüdische Liberale Gemeinde Or
Chadash Zürich
Hartmut Bomhoff, Abraham Geiger Kolleg
Eva Drubig, Zentralrat der Juden in Deutschland
Irmgard Frings, Päpstliches Missionswerk der Frauen
Dr. Nora Goldenbogen, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden
Joachim Herter, Stellwerk, Berlin
Martina Höhne, Zentralrat der Juden in Deutschland
Jacqueline Hopp, Zentralrat der Juden in Deutschland
Barbara Hornung, Zentralrat der Juden in Deutschland
Sabine Kleinig, Zentralrat der Juden in Deutschland
Dr. Michael Korey, Konservator Staatliche Kunstsammlung Dresden
Gabriele Noa Lerner, milk & honey tours
Susanne Marquardt, Abraham Geiger Kolleg
Dr. Stefan Naumovich, Organist der Jüdischen Gemeinde zu Dresden
Dr. Monika Pankoke-Schenk, Präsidentin des Päpstlichen
Missionswerkes der Frauen
Christian Pokorni, Protokollchef Sächsische Staatskanzlei
Mathias Schmutzler, Professor für Trompete, Hochschule für Musik Dresden
Hannah Schubert, Zentralrat der Juden in Deutschland
Kantorin Mimi Sheffer, Abraham Geiger Kolleg
Steven Sidore, Übersetzer
Rabbiner Jonah Sievers, Allgemeine Rabbinerkonferenz
und Jüdische Gemeinde Braunschweig
Synagogenchor Dresden/Chemnitz unter der Leitung von
Ursula Philipp-Drescher
Susanne Sturm, Kirchenfunk mdr
Oberamtsrätin Helga Richter, Bundesministerium des Innern
Ministerialrat Joachim Rott, Bundesministerium des Innern
Wolfgang Vietze, Fernsehdirektor des mdr
Nadja Voigt, Abraham Geiger Kolleg
Steffen Walter, Übersetzer
Cordula Weding, Zentralrat der Juden in Deutschland
Gudrun Wilhelmy, Abraham Geiger Kolleg
Landesrabbiner William Wolff, Allgemeine Rabbinerkonferenz und
Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern
und vielen anderen
138
139
C
W
Wir freuen uns
Congratulations
Wie keine andere Stadt in Deutschland ist Dresden zum Symbol von Zerstörung, Wiederaufbau und Neuschöpfung geworden.
More than any other city in Germany, Dresden symbolizes destruction, reconstruction and renaissance.
Nach der Einweihung der neuen Synagoge am Ort der berühmten Sempersynagoge und der Wiedereröffnung der restaurierten Frauenkirche zieht die
Ordination dreier Rabbiner an diesem Ort internationale Aufmerksamkeit auf
sich. Vom oft zitierten Wort Paul Spiegels sel. A. „Wer ein Haus baut, will bleiben“ ist es nicht weit zu einem „Wer Rabbiner ordiniert, glaubt an eine Renaissance jüdischen Lebens“. Menschen in aller Welt nehmen diese Handlung
zur Kenntnis und sind berührt.
In 2001, on the site of the old Semper Synagogue, Dresden’s New Synagogue
was inaugurated. In 2005, the ruins of the Church of Our Lady re-emerged as
Dresden’s baroque focal point. And now, for the first time in Germany since
the Holocaust, three rabbis are being ordained, here in Dresden. Paul Spiegel,
z“l, long time president of the Central Council of Jews in Germany said:
„Whoever builds a house is planning to stay.“ One could also say: „When rabbis are ordained, a community believes in a renaissance of Jewish life.“ People
the world over are looking to this event in Dresden and are moved by it.
Vor 150 Jahren wurde der Dresdner Oberrabbiner Frankel zum Gründungsdirektor des ersten modernen Rabbinerseminars in Deutschland – wenn heute
in Dresden wieder Rabbiner ordiniert werden, gibt das der Hoffnung Ausdruck,
dass Juden und Jüdinnen in Deutschland ihren Gemeinden treu bleiben und
neue Gemeinden gründen werden, die die lehrende, erzieherische, richterliche
und seelsorgerische Begleitung von zahlreichen Rabbinern und Rabbinerinnen
brauchen.
Die wachen Blicke der jüdischen Welt nehmen dieses Signal wohlwollend auf
- immer weniger jüdische Gäste aus dem Ausland konfrontieren uns mit der
Fragestellung „Wie kann man überhaupt hier leben?“. „Wie können wir Euch
unterstützen und das Wachstum der jüdischen Gemeinschaft fördern?“ –
heisst es mehr und mehr. Als „Geschichtenerzähler“ und „Wegweiser durch das
jüdische Deutschland“ sind wir stolz darauf, unseren Erzählungen vom jüdischen Deutschland „einst & jetzt“ ein Kapitel hinzufügen zu können, das von
der Zukunft handelt.
Den neuen Rabbinern Daniel Alter, Dr. Tomáš Kučera und Malcolm Matitiani
gratulieren wir sehr herzlich – mögen sie, in der Symbolik der beeindruckenden neuen Synagoge, ihren Gemeinden innere Beweglichkeit in äußerer Stabilität schaffen.
Miriam Daur
Noa Lerner
140
One hundred and fifty years ago, Dresden’s Chief rabbi Frankel was the founder of the first modern rabbinical seminary in Germany. Today’s ordination
gives us new hope that Jews in Germany are remaining true to their communities and founding new ones; that Jews in Germany need many new rabbis
as teachers, judicial counselors and spiritual leaders.
The keen eye of the Jewish community the world over is favorably observing
these changes. Our international Jewish guests no longer ask: How can you
possibly live in Germany? Instead they say: How can we support you to help
your communities grow and thrive? We, as story-tellers and guides through
Jewish Germany’s past and present, are proud to add a chapter to the story
- a chapter about the future.
With all our hearts, we congratulate the new rabbis Daniel Alter, Dr.
Tomáš Kučera und Malcolm Matitiani. May this intriguing new synagogue
with its solid walls and inner tent-like structure be a symbol for the communities you will care for and may you bring these communities a stability full
of innovative potential.
Miriam Daur
Noa Lerner
141
D
DIE WEBERINNEN „MARIA VON NAZARETH“ IN COTZAL EIN BEITRAG ZUR SOLIDARITÄT VON FRAUEN MIT FRAUEN
T
THE WEAVERS "MARY OF NAZARETH" IN COTZAL SOLIDARITY WITH WOMEN IN DISTRESS
WAS JÜDISCHE GEBETSSCHALS MIT EINER GRUPPE VON
WEBERINNEN AUS GUATEMALA VERBINDET
WHAT LINKS JEWISH PRAYER SHAWLS TO A GROUP OF WEAVERS
FROM GUATEMALA
Guatemala ist eines der schönsten und zugleich ärmsten Länder der Welt.
Langjähriger Bürgerkrieg mit schweren Verletzungen der Menschenrechte u.a.
durch das Militär, Massaker, Folter und „Verschwindenlassen“ forderten
200.000 Tote. Die Mehrzahl der Betroffenen sind arme Campesinos, Maya.
Guatemala is one of the most beautiful and yet poorest countries in the
world. Long years of civil war with terrible violations of human rights, including massacres, torture and "disappearings" by the military, cost 200,000
lives. The majority of those affected are poor Maya campesinos.
Die Maya bilden zwar die Bevölkerungsmehrheit, werden jedoch von der
Ladino-Minderheit, Weißen und Mestizen, regiert, diskriminiert und unterdrückt. Vor allem Maya-Frauen stehen ganz unten in der Anerkennungsskala,
benachteiligt als Maya, als Arme, als Frauen. Auf dem Land sind die meisten
Analphabetinnen. Viele hat der Krieg zu Witwen und Waisen gemacht, niemand hat sie je entschädigt. Weben wurde, besonders nachdem die Frauen
ihre Männer im Krieg verloren hatten, als neue Einkommensquelle entdeckt.
The Maya make up the majority of the population, but are governed, discriminated against and suppressed by the Ladino minority, the Whites and the
Mestizo. Maya women in particularly rank at the absolute bottom of the
social hierarchy, thrice degraded as Maya, as impoverished and as women. In
the countryside, most are illiterate. The war made many of them into widows
and orphans, without reparations. With many of their men lost to the war,
weaving was discovered as new source of income.
In manchen Dörfern haben sich Frauen zu Kooperativen oder Gruppen zusammengeschlossen, oft auf Initiative von Ordensfrauen. Eine von ihnen ist die
Witwengruppe „Maria von Nazareth“ in Cotzal im Hochland von Guatemala.
Es ist bezeichnend, dass in dieser Gruppe Witwen und Waisen von Opfern wie
Tätern Seite an Seite arbeiten – und damit gleichsam an der Versöhnung
weben. Durch die Förderung von Frauensolidaritätsprojekten hat sich das
Frauenmissionswerk die wichtige, oft vernachlässigte Rolle von Frauen in den
Entwicklungsländern zu einer seiner Schwerpunktaufgaben gemacht. Mit der
Menschenrechtsarbeit für Frauen will das Frauenmissionswerk wirksame
Strukturen schaffen für Frauenförderung und Bewusstseinsbildung, für die
Eindämmung von Gewalt an Frauen und die Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit.
Das Frauenmissionswerk würdigt und fördert die hohe textile Kunstfertigkeit
im Weben der Maya-Frauen gerade auch in ihrem Beitrag für die Liturgie. So
unterstützt das Frauenmissionswerk seit langem die Gruppe von Witwen
ermordeter Katechisten „Maria von Nazareth“.
In many villages, the women have come together to form cooperatives or
groups, often on the initiative of nuns. One of these is the "Mary of Nazareth" widows group in Cotzal in the Guatemalan highlands. It is significant
that the group includes widows and orphans working side by side with those
who oppressed them–weaving together reconciliation.
Irmgard Frings, Diözesanleiterin des Päpstlichen Missionswerkes der Frauen in
Deutschland im Bistum Mainz, hat sich auf Tallitot für das Abraham Geiger
Kolleg spezialisiert, die sie ehrenamtlich für das Frauenmissionswerk anfertigt.
Durch deren Erwerb unterstützt das Abraham Geiger Kolleg an der Universität
Potsdam diese Witwen in Guatemala. Am 14. September werden diese Tallitot
bei der ersten Ordination von Rabbinern in Deutschland seit 1940 verwendet.
Through its purchases, Abraham Geiger College at the University of Potsdam
is supporting for years women in distress in Guatemala. The tallitot made in
this joint project are being used during the first ordination of rabbis in Germany since 1940.
The Papal Women's Mission recognises and promotes the high quality textiles produced by the Maya women, particularly in its liturgical contributions.
For this reason the Papal Women's Mission has long supported the "Mary of
Nazareth" group of widows of murdered catechists as part of its engagement
for women’s solidarity and human rights: to fight violence against women
and establish gender justice.
Irmgard Frings, diocesan director of the Papal Women's Mission of Germany
in the Mayence diocese has specialised in tallitot for Abraham Geiger College,
which she prepares at no cost for the Papal Women's Mission.
Dr. Monika Pankoke-Schenk
President
Dr. Monika Pankoke-Schenk
Präsidentin
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A
A
ADON OLAM
ADON OLAM
Eternal God, who reigned before
Your will had caused the world to be:
Already then You reigned supreme
In undisputed sovereignty.
Herr der Welt, der herrschte,
bevor ein Ding erschaffen war.
Jetzt, da alles nach seinem Willen vollendet,
wird sein Name König genannt.
And when the universe has ceased,
You will still reign in majesty;
For as You were, so will You be
From now until eternity.
Auch dann, wenn alles vergeht,
wird er allein wunderbar herrschen.
Er war und er ist und er wird sein
in seinem vollen Glanz.
And You are One, there is none else,
No equal standing at Your side,
Without beginning, without end,
All might and rule in You reside.
Er ist einzig, und es gibt keinen zweiten,
den man ihm gleichmachen oder zur Seite
stellen könnte.
Er ist ohne Anfang und Ende, sein ist die
Allgewalt, die Herrschaft.
My living and redeeming God,
My shelter on a stormy day,
My banner and my refuge still,
My cup of comfort when I pray.
Er ist mein Gott, mein lebendiger Erlöser,
mein Fels in Zeiten der Bedrängung.
Er ist mein Schild, meine Zuflucht,
der mir bestimmte Teil meines Bechers,
wenn ich ihn anrufe.
Into Your hand I place my soul,
Asleep, awake, for You are near,
And with my soul, my body too:
You are my God, I shall not fear.
In seine Hand befehle ich meinen Geist,
wenn ich schlafe oder wach bin.
Mit meinem Geist und mit meinem Körper
der Ewige ist mit mir, und ich fürchte nichts.
Siddur Lev Chadash London 1995
trans. Rabbi John D. Rayner z“l
S
B
BLESSING
SEGEN
(Please rise.)
(Gemeinde erhebt sich.)
May the Lord bless you and keep you.
May the face of the Lord enlighten you
and be gracious to you.
May the Lord turn his face towards you
and give you peace.
Es segne dich der Ewige und behüte dich!
Es lasse der Ewige sein Antlitz
leuchten über dir und sei dir gnädig!
Es wende der Ewige sein Antlitz dir zu
und gebe dir von seinem Frieden!
Forms of Prayer for Jewish Worship London 1977
P
A
PROCESSION
AUSZUG
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K
K
KADDISH YATOM
KADDISCH JATOM
Let us magnify and let us sanctify in this world the
great name of God whose will created it. May God’s
reign come in your lifetime, and in your days, and in
the lifetime of the family of Israel – quickly and
speedily may it come. Amen.
Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in
der Welt, die er nach seinem Willen geschaffen, und
sein Reich erstehe in eurem Leben und in euren Tagen und dem Leben des ganzen Hauses Israel, schnell
und in naher Zeit. Sprecht: Amen!
May the greatness of God’s being be blessed from
eternity to eternity.
Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und
Ewigkeit der Ewigkeiten!
Let us bless and let us extol, let us tell aloud and let
us raise aloft, let us set on high and let us honour,
let us exalt and let us praise the Holy One, whose
name be blessed,
who is far beyond any blessing or song, any honour
or any consolation that can be spoken in this world.
Amen.
Gepriesen und gerühmt und verherrlicht und erhoben und erhöht und gefeiert und hoch erhoben und
hochgelobt sei der Name des Heiligen.
May great peace from heaven and the gift of life be
granted to us and to all the family of Israel. Amen.
Die Fülle des Friedens möge vom Himmel herab kommen. Leben für uns und ganz Israel.
Sprecht: Amen!
May the Maker of peace in the highest in mercy
bring this peace upon us and upon all Israel and
upon all the world. Amen.
Der Frieden stiftet in den Himmelshöhen,
stifte Frieden unter uns und ganz Israel!
Sprecht: Amen!
Gelobt sei er! Hoch und erhaben über jedem Lob und
Gesang, Verherrlichung und Trostverheißung, die je
in der Welt gesprochen wurden. Sprecht: Amen!
Devotion in Prayer London 2006
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(Please rise.)
(Gemeinde erhebt sich.)
It is our duty to praise the Source of all, to recognise the greatness of the Creator of first things, who
has chosen us from all peoples by giving us Torah.
An uns ist es, den Schöpfer des Alls zu preisen,
die Größe seines Schöpfungswerks auszurufen,
der uns erwählt hat aus allen Völkern
und uns die Tora gegeben hat.
Und so knien wir nieder, verneigen uns und stehen
vor dem König der Könige, dem Heiligen, gelobt sei
er! Er wölbte den Himmel und gründete die Erde,
der Sitz seiner Ehre ist der Himmel oben,
die Stätte seiner Macht in den höchsten Höhen.
Er ist unser Gott, keiner sonst. In Wahrheit ist er
unser König, keiner außer ihm.
Therefore we bend low and submit, and give thanks
before the supreme Sovereign, the Holy One whom
we bless, who extends the limits of space and makes
the world firm, whose glory extends through the
universe beyond and whose strength into farthest
space: This is our God, no other exists, and in truth
is our Sovereign; for there is none else.
It is written in the Torah: ,Realise today and take it
to heart: That God is Sovereign in the heavens above
and on the earth beneath; no other exists.‘
Wie in seiner Lehre geschrieben:
»Erkenne es heute und mache es deinem Herzen klar,
daß der Ewige allein Gott ist, im Himmel oben
und auf Erden unten, keiner sonst!«
Therefore, Almighty God, we put our hope in You.
Soon let us witness the glory of Your power; when
the worship of material things shall pass away from
the earth, and prejudice and superstition shall at
last be cut off; when the world will be set right by
Your rule, and all humanity shall speak out in Your
name, and all the wicked of the earth shall turn to
You. Then all who inhabit this world shall meet in
understanding, and shall know that to You alone
each one shall submit, and pledge themselves in
every tongue. In Your presence, Almighty God, they
shall bow down and be humble, honouring the glory
of Your being. All shall accept the duty of building.
Your kingdom, so that Your reign of goodness shall
come soon and last forever. For Yours alone is the
true kingdom and only the glory of Your rule endures forever. So it is written in Your Torah: ,God shall
rule forever and ever.‘
Darum hoffen wir auf dich, Ewiger, unser Gott,
bald deine Herrlichkeit zu schauen,
wie aller Greuel von der Erde vertilgt wird
und aller Götzendienst verschwindet.
Wie die Welt gegründet sein wird auf das Reich des
Allmächtigen und alle Menschenkinder deinen
Namen anrufen, selbst alle Frevler sich dir zuwenden,
ja alle Erdenbewohner einsehen,
daß sich vor dir jedes Knie beugt,
dir jede Zunge schwört. Vor dir, Ewiger, unser Gott,
werden sie knien und sich niederwerfen und der
Majestät deines Namens die Ehre geben. Alle
nehmen sie die Anerkennung deines Reiches auf sich,
und du regierst bald über sie immer
und ewig. Denn dein ist die Herrschaft
und in alle Ewigkeiten regierst du in Ehre,
So it is prophesied: ,God shall be Sovereign over all
the earth. On that day God shall be One, and known
as One‘.
wie es in der Tora geschrieben steht:
„Der Ewige regiert immer und ewig.“ Und ferner ist
verheißen: „Gott wird über die ganze Erde König
sein, an jenem Tag, er, der Einzige und sein Name
einzig.“
Leo Baeck College Ordination Service London 2006
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(Please rise.)
(Gemeinde steht.)
Whenever the Ark was set down, Moses would say:
Lord, may You dwell among the myriad families of
the people Israel. Return, O Lord, to Your sanctuary,
You and Your glorious Ark.
Beim Haltmachen sprach Moses:
»Laß dich nieder, Ewiger,
bei den Scharen der Tausendschaften Israels!«
Auf, Ewiger, zu deiner Ruhestätte,
du und die Lade deiner Macht!
Deine Priester sollen sich kleiden in Huld,
und deine Frommen mögen jubeln!
Um deines Knechtes David willen
weise deinen Gesalbten nicht ab!
Denn gute Lehre hab ich euch zu geben,
verschmäht meine Tora nicht!
May your kohanim be clothed in triumph, may Your
faithful sing for joy. For the sake of David Your servant, do not reject Your anointed.
Precious teaching do I give you:
never forsake My Torah.
It is a tree of life for those who grasp it, and all who
uphold it are blessed. Its ways are pleasantness, and
all its paths are peace. Help us turn to You, and we
shall return. Renew our lives as in days of old.
Siddur Sim Shalom New York 1985
Ein Lebensbaum ist sie für den, der sie ergreift,
und wer sich an ihr festhält, ist beglückt.
Die Wege, die sie führt, sind Freudenwege,
und all ihre Pfade voll des Friedens.
Führe uns, Ewiger, zu dir zurück, wir kehren um!
Mach unsere Tage neu, ganz wie sie ehedem waren!
(Gemeinde setzt sich.)
(Please be seated.)
O
O
ORDINATION
ORDINATION
In commemoration of
the 200th birthday of
Rabbi Samuel Holdheim
In Erinnerung an
den 200. Geburtstag von
Rabbiner Samuel Holdheim
chaired by
unter Leitung von
Rabbi
Professor Dr. Walter Jacob DD
Rabbiner
Professor Dr. Walter Jacob DD
President of the
Abraham Geiger College
Präsident des
Abraham Geiger Kolleg
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Samuel Holdheim
(1806 - 1860)
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(Please be seated.)
(Gemeinde setzt sich.)
Torah reading for the occasion
(Numbers 27:15-20)
Tora-Lesung zum Anlass (Numeri 27:15-20)
Moses spoke to the Lord, saying, “Let the Lord,
Source of breath of all flesh, appoint someone over
the community, who shall go out before them, and
come in before them, and who shall take them out
and bring them in, so that the Lord’s community
may not be like sheep that have no shepherd.” And
the Lord answered Moses, “Single out Joshua son
of Nun, an inspired man, and lay your hand upon
him. Have him stand before Eleazar the priest and
before the whole community, and commission him
in their sight. Invest him with some of your authority, so that the whole Israelite community may
obey.”
Mosche aber sprach zum Ewigen: “Der Ewige,
Gott aller Geister, alles Fleisches, geruhe einen
Mann über die Gemeinde zu setzen, der vor
ihnen her aus- und eingehe und sie aus- und einführe, damit die Gemeinde des Ewigen nicht wie
Schafe ohne Hirten bleiben möge.” Der Ewige
sprach zu Mosche: “Nimm Jehoschua, Sohn
Nuns, zu dir, einen Mann, der Geist hat, und lege
deine Hand auf ihn, Stelle ihn dann vor den
Priester Elasar und vor die ganze Gemeinde und
erteile ihm Befehle vor ihren Augen, lege einen
Teil von deiner Majestät auf ihn, dass ihm die
ganze Gemeinde der Kinder Jisraels gehorche.
(Please rise for the lifting of the scroll.)
(Gemeinde steht, wenn die Rolle gezeigt wird.)
This is the Torah that Moses set before the people
Israel; the Torah, given by God, through Moses.
Dies ist die Lehre, die Moses den Kindern Israel vorgelegt, die auf Befehl des Ewigen durch Moses mitgeteilt wurde.
(Please be seated.)
(Gemeinde setzt sich.)
May it be the will of our heavenly Father to
sustain the learned among the people Israel.
May He safeguard them and their families, their
pupils and disciples. And let us say. Amen.
Praise the glory of the Lord, for He is unique, exalted. His glory encompasses heaven and earth. He
exalts and extols His faithful, the people Israel
who are close to Him. Halleluyah.
Möge es dein Wille sein, himmlischer Vater, für uns
die Gelehrten Israels zu erleuchten. Erleuchte auch
ihre Schüler an allen Orten, an denen sie sich aufhalten. Sprecht: Amen!
Preist den Namen des Ewigen, denn hocherhaben ist
sein Name allein! Seine Majestät ist über der Erde
und dem Himmel. Er erhöht das Glückshorn seines
Volkes, den Ruhm aller seiner Frommen, der Kinder
Israel, des Volkes, das ihm nah ist. Halleluja!
Siddur Sim Shalom New York 1985
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T
T
TORAH READING
TORALESUNG
(Please rise for the opening of the ark.)
(Gemeinde erhebt sich zum Öffnen des
Toraschreins.)
Whenever the ark moved forward, then Moses said:
‘Almighty, Rise up! Let your enemies be scattered, let
those who hate you flee before You!’
For Torah shall come out of Zion
And the word of God from Jerusalem.
Blessed is the One who in holiness gave Torah to
Israel.
Als die heilige Lade auszog, sprach Moses:
»Erhebe dich, Ewiger, damit deine Feinde sich zerstreuen, damit deine Hasser vor dir fliehen.«
Von Zion geht die Lehre aus und das Wort des
Ewigen von Jerusalem. Gelobt sei Gott,
der in seiner Heiligkeit Israel seine Lehre gegeben
hat.
Declare with me the greatness of God, and let us
exalt God’s name together.
Verherrlicht den Ewigen mit mir,
und laßt uns zusammen seinen Namen erheben!
Yours, our Living God, is the greatness, the power,
the beauty, the victory and the splendour, for everything in heaven and earth is Yours. Yours is sovereignty and You are supreme over all. Exalt the Living
God, and bow down before the mountain of God’s
holiness – for holy is our Living God.
Dein, Ewiger, ist die Größe, die Stärke, die Pracht, der
Sieg und die Herrlichkeit. Alles im Himmel und auf
Erden ist dein, Ewiger, dein ist die Herrschaft, über
alles erhebst du dich als Oberhaupt. Erhebt den
Ewigen, unseren Gott, und betet ihn an vor dem
Schemel seiner Füße, ihn, den Allerheiligsten. Erhebt
den Ewigen, unseren Gott, werft euch nieder an seinem heiligen Berg, denn heilig ist der Ewige, unser
Gott.
Devotion in Prayer London 2006
(Please be seated.)
(Gemeinde setzt sich.)
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For all these blessings we shall ever praise and exalt
You. May every living creature thank You and praise
You faithfully, our deliverance and our help.
Praised are You, beneficent Lord to whom all praise
is due.
Für alles sei dein Name gepriesen und gerühmt, unser König, dauernd, immer und ewig. Alle Lebenden
danken dir, Sela!
Mögen sie deinen Namen in Wahrheit anrufen:
Gott unserer Erlösung und unserer Hilfe, Sela!
Gelobt seist du, Ewiger, Allgütiger ist dein Name,
und es gebührt sich, dir zu danken.
Bless us our God and God of our ancestors, with the
threefold blessing written in the Torah by Moses,
Your servant, pronounced by Aaron and by his descendants, kohanim, Your holy people.
May the Lord bless you and guard you.
May the Lord show you favor and be
gracious to you.
May the Lord show you kindness
and grant you peace.
Unser Gott und Gott unserer Väter, segne uns
mit deinem dreifachen Segen,
geschrieben durch Moses, deinen Knecht,
gesprochen durch Aaron und seine Söhne,
die Priester, dein heiliges Volk, wie es heißt:
Es segne dich der Ewige und behüte dich!
Es lasse der Ewige sein Antlitz
leuchten über dir und sei dir gnädig!
Es wende der Ewige sein Antlitz dir zu
und gebe dir von seinem Frieden!
Grant peace to the world, with happiness, and blessing, grace, love, and mercy for us and for all the
people Israel. Bless us, our Father, one and all, with
your light; for by that light did you teach us Torah
and life, love, ad tenderness, justice, mercy, and
peace. May it please You to bless Your people Israel
in every season and at all times with your gift of
peace.
Praised are You, Lord who blesses His people Israel
with peace.
Lass Frieden, Glück und Segen, Gunst, Gnade und
Erbarmen kommen über uns und ganz Israel, dein
Volk. Segne uns, unser Vater, uns alle, vereint durch
das Licht deines Angesichts. Im Licht deines Angesichts gabst du uns, Ewiger, unser Gott, die Tora
des Lebens und die Liebe zur Milde und Menschlichkeit, zu Gerechtigkeit, Segen, Erbarmen, Leben und
Frieden. Gut ist es in deinen Augen, dein Volk Israel
zu jeder Zeit und zu jeder Stunde mit deinem Frieden
zu segnen.
Gelobt seist du, Ewiger, der sein Volk Israel mit Frieden segnet.
(Please be seated.)
(In silence.)
(Gemeinde setzt sich.)
(In Stille)
My God, keep my tongue from evil, my lips from
lies. Help me ignore those who slander me. Let me
be humble before all. Open my heart to Your
Torah, so that I may pursue Your mitzvot.
Frustrate the designs of those who plot evil
against me. Make nothing of their schemes. Do so
because of Your compassion. Your holiness, and
Your Torah. Answer my prayer for the deliverance
of Your people. May the words of my mouth and
the meditations of my heart be acceptable to You,
my Rock and my Redeemer.
Mein Gott, bewahre meine Zunge vor Bösem und
meine Lippen, Falsches zu reden. Meine Seele
schweige denen gegenüber, die mich verfluchen,
allem gegenüber sei meine Seele wie Staub. Öffne
mein Herz deiner Tora, meine Seele folge deinen
Geboten. Alle, die Böses gegen mich planen, ihre
Absicht möge bald vereitelt, ihre Gedanken zerstört
werden. Tue es um deines Namens willen, tue es um
deiner rechten Hand willen, tue es um deiner Heiligkeit willen. Tue es um Deiner Tora willen, damit
gerettet werden, die dich lieben. Erhöre mein Gebet,
und rette mich mit deiner rechten Hand. Mögen die
Worte meines Mundes und meine Herzensbitten
Gnade vor dir finden, Ewiger, mein Fels und Erlöser.
He who brings peace to His universe will bring
peace to us and to all the people Israel. Amen
Der Frieden stiftet in den Himmelshöhen,
stifte Frieden unter uns und ganz Israel! Sprecht:
Amen!
Siddur Sim Shalom New York 1985
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For the righteous and faithful, for all who choose to
join our people, and for all men and women of good
will, we ask Your favour, Eternal God; may we
always be numbered among them. We praise You, O
God, the Staff and Support of the righteous.
Über die Gerechten, über die Frommen, über die
Ältesten deines Volkes, des Hauses Israel, über den
Überrest ihrer Gelehrten, über die frommen
Proselyten und über uns sei dein Erbarmen, Ewiger,
unser Gott, gib guten Lohn allen, die auf deinen Namen Wahrhaftigkeit vertrauen, und gib unser Teil
mit dem ihrigen zusammen und in Ewigkeit laß uns
nicht zur Schande sein, da wir auf dich vertrauen.
Gelobt seist du, Ewiger, Stütze und Sicherheit der
Gerechten!
Let Your presence dwell in Jerusalem, and Zion be
filled with justice and righteousness. May peace be
in her gates and quietness in the hearts of her inhabitants. Let Your Teaching go forth from Zion, Your
word from Jerusalem. We praise You, O God, Builder
of Jerusalem.
Nach Jerusalem, deiner Stadt, kehre in Erbarmen
zurück, wohne in ihr, wie du gesprochen hast.
Gelobt seist du, Ewiger, der Jerusalem erwählt!
Let righteousness blossom and flourish, and let the
light of redemption shine forth according to Your
word; for Your redeeming power is our constant
hope. We praise You, O God: You will cause the day
of redemption to dawn.
Den Sprößling deines Knechtes David laß rasch
emporsprießen, sein Horn erhöhe durch deine Hilfe,
denn auf deine Hilfe hoffen wir den ganzen Tag.
Gelobt seist du, Ewiger, der das Horn der Hilfe wachsen läßt!
Hear our voice, Eternal God; have compassion on us,
and accept our prayer with favour and mercy, and
let us not leave Your presence empty, for You are a
God who listens to all who pray. We praise You, O
God: You hearken to prayer.
Höre unsere Stimme, Ewiger unser Gott, sei gnädig
und erbarme dich über uns, und nimm unser Gebet
barmherzig und wohlgefällig auf. Denn Gott, der du
Gebete und Flehen erhörst, bist du.
Weise uns, unser König, nicht leer von dir hinweg,
denn du erhörst das Gebet deines Volkes Israel in
Erbarmen.
Gelobt seist du, Ewiger, der das Gebet erhört!
Eternal God, be gracious to Your people Israel, and
in Your love accept their prayers. May our worship
now and always be acceptable in Your sight. We
praise You, O God, whom alone we worship in reverence.
Habe Gefallen, Ewiger, unser Gott, an deinem Volk
Israel und nimm sein Gebet in Wohlgefallen an. Der
Gottesdienst deines Volkes Israel sei dir zum Gefallen. Unsere Augen mögen deine Rückkehr nach Zion
in Barmherzigkeit bezeugen.
Gelobt seist du, Ewiger, der seine göttliche Anwesenheit in Zion wiederherstellt.
We give thanks that You, Eternal One, are our God,
as You were the God of our ancestors. You are the
Rock of our life, the Power that shields us in every
age. We thank and praise You for our lives, which
are in Your hand; for our souls, which are in Your
keeping; for the signs of Your presence we encounter every day; and for Your wondrous gifts at all
times, morning noon and night. We praise You, O
God, Source of goodness, to whom our thanks are
due.
Wir bekennen uns zu dir, denn du bist der Ewige,
unser Gott und der Gott unserer Väter für immer und
ewig. Der Fels unseres Lebens, der Schild unseres
Heils bist du von Generation zu Generation. Wir wollen dir danken und deinen Ruhm verkünden wegen
unserer Leben, die in deine Hand gegeben, und unserer Seelen, die dir anvertraut sind und wegen der
Wunder, die uns täglich begleiten, auch wegen der
Zeichen und Wohltaten, die zu allen Zeiten, abends,
morgens und mittags mit uns sind. Allgütiger, dein
Erbarmen hat kein Ende, Allbarmherziger, deine
Gnade hört nicht auf. Seit jeher hoffen wir auf dich.
Siddur Lev Chadash London 1995
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By Your grace we gain knowledge and grow in understanding. Continue to favour us with knowledge,
understanding and wisdom, for You are their Source.
We praise You, O God, gracious Giver of knowledge.
Du hast den Menschen mit Erkenntnis und den
Sterblichen mit Einsicht begnadet. Verleihe uns
Erkenntnis, Einsicht und Weisheit. Gelobt seist du,
Ewiger, Urquell der Erkenntnis.
Help us, our Creator, to return to Your Teaching;
draw us near, our Sovereign, to Your service; and
bring us back to Your presence in perfect repentance. We praise You, O God: You delight in repentance.
Führe uns, unser Vater, in deiner Lehre, bringe uns
deinem Gottesdienst näher und laß uns in vollkommener Reue zu dir zurückkehren. Gelobt seist du,
Ewiger, der du an Reue Gefallen hast.
Forgive us, our Creator, for we have sinned; pardon
us, our Sovereign, for we have transgressed; for You
are always ready to pardon and forgive. We praise
You, O God, gracious and generous in forgiveness.
Verzeihe uns, unser Vater, denn wir haben gesündigt,
vergib uns, unser König, denn wir haben gefrevelt,
denn bei dir ist Langmut und Verzeihung. Gelobt
seist du, Ewiger, der du gnädig immer wieder vergibst.
Look upon our affliction and defend us in our need;
redeem us speedily for Your name’s sake. We praise
You, O God, Redeemer of Israel.
Sieh herab auf unsere Not, halte Streit von uns fern
und befreie uns bald um deines Namens willen, denn
ein mächtiger Erlöser bist du.
Gelobt seist du, Ewiger, der Israel erlöst.
Heal us, Eternal One, and we shall be healed; save
us, and we shall be saved; grant us a perfect healing
from all our wounds. We praise You, O God, Healer
of the sick.
Heile uns Ewiger, dann sind wir geheilt, hilf uns,
dann ist uns geholfen, denn unser Ruhm bist du, und
bringe vollkommene Heilung für alle unsere Leiden,
denn du bist ein wirklicher und barmherziger Gott,
der heilt. Gelobt seist du, Ewiger, der du die Kranken
heilst.
Bless this year for us, Eternal God: may its produce
bring us well-being. Bestow Your blessing on the
earth, that it may have a future and a hope, and
that all may share its abundance in peace. We
praise You, O God: You bless the earth from year to
year.
Segne uns, Ewiger, unser Gott, dieses Jahr und alle
Arten seines Ertrages zum Guten, und gib Tau und
Regen zum Segen der Oberfläche der Erde, sättige
uns mit deinem Gute und segne unser Jahr wie die
guten Jahre. Gelobt seist du, Ewiger, der du die Jahre
segnest!
Sound the great Shofar of our liberation; raise high
the banner of redemption for all who are oppressed,
and let the song of freedom be heard in the four
corners of the earth. We praise You, O God,
Redeemer of the oppressed.
Stoße in das große Schofar zu unserer Befreiung,
und wo noch Gewalt uns bedrückt, da erhebe das
Panier zu unserer Hilfe und führe uns zusammen von
den vier Enden der Erde. Gelobt seist du, Ewiger,
Beistand seines Volkes Israel!
Let righteous judges sit among Your people, and
counsellors of peace throughout the world. Then
You alone will reign over us in love and compassion.
We praise You, Sovereign God: You love righteousness and justice.
Bringe unsere Richter und laß Frieden und Liebe
überall herrschen, entferne von uns Seufzen und
Klage, regiere über uns Du, Ewiger, allein in Gnade
und Erbarmen und rechtfertige uns durch Recht.
Gelobt seist du, Ewiger, König, der Gerechtigkeit und
Recht liebt!
Let all those who plan evil have no hope of success;
may all who go astray find their way back to You;
and let all tyranny soon end. We praise You, O God,
whose will it is that evil shall vanish from the earth.
Der Verleumdung sei keine Hoffnung, und alle
Ruchlosen mögen im Augenblick verloren sein, alle
deine Feinde mögen rasch ausgerissen werden, und
die Trotzigen schnell entwurzle, zerschmettre und
demütige. Gelobt seist du, Ewiger, der du die Feinde
zerbrichst und Trotzige demütigst!
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(Please rise.)
(Gemeinde erhebt sich.)
O Rock of Israel, redeem those that are oppressed
and deliver those that are persecuted. Praised be
Thou, our Redeemer, the Holy One of Israel.
Fels Israels! Mache dich auf zum Beistand Israels,
erlöse nach deiner Verheißung Jehuda und Israel!
Unser Erlöser, Ewiger der Heerscharen sein Name,
Heiliger Israels.
Gelobt seist du, Ewiger, der du Israel erlöst hast!
The Union Prayerbook for Jewish Worship Cincinnati 1937
Eternal God, open my lips
and my mouth shall declare Your praise.
Herr, öffne meine Lippen,
und mein Mund verkünde dein Lob.
We praise You, Eternal One, our God and God of our
ancestors: of Abraham, Isaac, and Jacob; of Sarah,
Rebekah, Rachel, and Leah; great and mighty, awesome and exalted God. Your deal kindly with us and
embrace us all. You remember the faithfulness of
our ancestors, and in love bring redemption to their
children’s for the sake of Your name. You are our
Sovereign and Helper, our Redeemer and Shield. We
praise You, O God, Shield of Abraham and Protector
of Sarah.
Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott und Gott unserer
Väter und Mütter, Gott Abrahams, Gott Isaaks und
Gott Jakobs, Gott Sarahs, Gott Riwkas, Gott Rachels
und Gott Leahs, großer, mächtiger und erhabener
Gott! Du spendest beglückende Wohltaten, waltest
über das All, gedenkst der Frömmigkeit der
Vorfahren und bringst ihren Kindeskindern einen
Erlöser um deines Namens willen in Liebe. König,
Beistand, Retter und Schild! Gelobt seist du, Schild
Abrahams und Hilfe Sarahs!
Unending is Your might, Eternal One; Your are the
Source of eternal life; great is Your power to redeem.
You cause the wind to blow and the rain to fall, the
sun to shine and the dew to descend. In Your love
You sustain the living; in Your compassion You
grant us eternal life. You support the falling and
heal the sick; You free the captive and keep faith
with those who sleep in the dust. Who is like You,
Source of all strength? Who is Your equal, Sovereign
Author of life and death, whose will it is that goodness shall prevail? Trusting in You, we see life beyond death. We praise You, O God, Source of eternal
life.
Du bist für immer mächtig, Ewiger, belebst die Toten,
bist stark im Helfen. Du gebietest über Wind, über
Tau und Regen Du erhältst die Lebenden in Gnade. In
großem Erbarmen belebst du die Toten, du stützt die
Fallenden, heilst die Kranken, befreist die Gefesselten
und hältst selbst denen die Treue, die im Staub schlafen. Wer ist wie du, Allmächtiger? Wer gleicht dir,
König, der du über Tod und Leben gebietest und Heil
wachsen läßt. Du bist treu und belebst die Toten.
Gelobt seist du, Ewiger, der du die Toten belebst!
We sanctify Your name on earth as in the prophet’s
vision the hosts of heaven sing Your praise above,
for so it is written:
Holy, holy, holy is the Eternal One, God of the hosts
of heaven! The whole earth is filled with God’s glory!
God’s glory fills the universe.
Praise be God’s glory in all creation!
From Your concealment, Majestic One, reveal
Yourself, and rule over us, for You are our hope.
The Eternal One shall reign for ever; your God, O
Zion, from generation to generation. Halleluyah!
Deinen Namen wollen wir in der Welt heiligen,
so wie man ihn in den Höhen heiligt;
schon bei den Propheten steht geschrieben:
Einer rief dem anderen zu und sprach:
Heilig, heilig, heilig ist der Gott der Heerscharen,
erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit.
Alle rufen einander zu:
Gelobt sei die Herrlichkeit des Ewigen von
seiner Stätte aus. Mit dem Psalmenwort rufen wir:
Herrschen wird der Ewige, dein Gott, Zion,
von Generation zu Generation. Halleluja!
From generation to generation we will make known
Your greatness; to the end of time we will proclaim
Your holiness.
Von Generation zu Generation wollen wir deine
Größe verkünden und in alle Ewigkeiten dich in deiner Heiligkeit verherrlichen. Dein Lob, Gott, soll aus
unserem Mund niemals weichen, denn Gott, du bist
ein großer und erhabener König. Gelobt seist du,
Ewiger, heiliger Gott!
Your praise, O our God, shall never depart from our
lips. We praise You, Eternal One, the holy God.
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The Lord spoke to Moses, saying “Speak to the
Israelites and tell them that they should make tassels for themselves on the corners of their garments,
attaching to the tassel of each corner a blue string.
They shall serve you as tassels that you may look
upon them and remember all the commandments of
the Lord and do them; and that you do not follow
your own desires and fancies, which you used to follow want only, in order that you be reminded to do
all My commandments, and be consecrated to your
God. I am the Lord, your God, who brought you out
of the land of Egypt to be your God; I am the Lord
your God.
Sabbath Prayer Book, Jewish Reconstructionist
Foundation New York 1979
True is Your word forever. It is certain for us, it is
firm, accepted and good. It is true that the Eternal
God is our Sovereign; the strength of Jacob, the
defender of our safety. God endures from generation to generation. God’s rule and faithfulness stand
firm forever. It is true that You are the Faithful One,
our God and God of our ancestors, who rescues and
delivers us. So were You ever known. There is no God
besides You.
It is You who always helped our ancestors. In every
generation You were the shield and saviour for them
and their children after them.
Happy indeed are those who hear Your commands,
and set Your teaching and Your word upon their
hearts. It is true that You are the first and that You
are the last, and besides You we have no Sovereign
who rescues and saves us.
From Egypt you delivered us, Eternal our God and
redeemed us from the camp of slavery.
Moses and Miriam and the children of Israel responded to You in song with great joy, all of them
saying:
Who is like You amongst the gods, Almighty; who,
like You, is majestic in holiness, awesome in praises,
working wonders?
Der Ewige sprach zu Moses: „Rede zu den Kindern
Israel und sage ihnen, sie sollen sich Schaufäden an
die Ecken ihrer Kleider nähen, sie und ihre
Nachkommen, und an jeder Zipfelquaste eine Schnur
von violettem Purpur anbringen. Das soll für euch
ein Zeichen sein: Wenn ihr sie seht, sollt ihr aller
Gebote des Ewigen gedenken, nach ihnen handeln
und nicht abschweifen nach den Gelüsten eurer
Herzen und Augen, durch die ihr euch verführen
laßt. So sollt ihr all meiner Gebote eingedenk sein,
sie tun und heilig sein vor eurem Gott! Ich bin der
Ewige, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten
hinweg geführt hat, um euer Gott zu sein. Ich bin
der Ewige, euer Gott!“
Wahr und fest, begründet, dauernd, gerecht, glaubhaft, geliebt, angenehm, trefflich, anmutig, verehrt,
herrlich, angemessen, wohlgefällig, gut und schön ist
dieses Gotteswort für uns auf immer und ewig. In
Wahrheit ist er der Gott der Welt, unser König, der
Fels Jakobs, der Schild unseres Heils. Von Generation
zu Generation ist er ewig, sein Name ist ewig, sein
Thron ist fest gegründet, sein Reich und seine Treue
bestehen ewiglich. Seine Worte sind wirksam und
dauerhaft, bewährt und vortrefflich auf immer und
in alle Ewigkeit für unsere Väter, für uns, für unsere
Kinder und für kommende Generationen und alle
Nachkommen Israels, deiner Knechte.
Der Beistand unserer Väter warst du schon immer,
Schild und Retter den ihnen Nachfolgenden in jeder
Generation. Auf der höchsten Stelle der Welt ist dein
Sitz, dein Recht und deine Gerechtigkeit reichen bis
an die Enden der Erde.
Glücklich die Menschen, die auf deine Gebote hören,
deine Lehre und dein Wort zu Herzen nehmen.
Wahrhaftig! Du bist der Erste und der Letzte, außer
dir haben wir keinen König, keinen Erlöser, keinen
Retter.
Aus Ägypten hast du uns erlöst, Ewiger, unser Gott,
und hast uns befreit aus dem Sklavenhaus.
Dafür priesen dich die Geliebten und verherrlichten
Gott; deine Freunde stimmten Lobpreisungen für
den allerhöchsten Gott, gelobt sei er und gepriesen.
Moses und die Kinder Israel stimmten dir ein Lied an
mit großer Freude:
Wer ist wie du unter den Mächten, Ewiger?
Wer ist wie du, verherrlicht in Heiligkeit,
besungen in Lobliedern, Wundertäter!
On the shore of the sea, those who were rescued
sang a new song in Your praise. Together all of them
thanked you and proclaimed you as Sovereign:
Ein neues Lied sangen die Erlösten deinem Namen
am Ufer des Schilfmeeres, alle dankten dir, erkannten deine Macht und sprachen:
God alone will rule forever and ever.
Der Ewige regiert immer und ewig!
Devotion in Prayer London 2006
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Cause us to behold thy salvation, even as we hope
in thee, for thou alone canst save. Thou who didst
choose our fathers to teach thy law, give us the
strength to work zealously and faithfully for the
coming of the time when all mankind shall know thy
unity and truth.
Liberal Jewish Prayer Book London 1923
Richte unser Herz dahin, deinen Namen zu lieben
und zu verehren, damit wir nicht zuschanden werden, niemals! Denn auf deinen heiligen, großen, ehrfürchtigen Namen vertrauen wir, freuen uns und
jubeln über deine Hilfe. Denn ein Gott bist du, der
Heil bewirkt: Uns hast du auserwählt und uns deinem Namen in Wahrheit nahegebracht, um dir zu
danken und deine Einheit anzuerkennen in Liebe.
Gelobt seist du, Ewiger, der du dein Volk Israel in
Liebe erwählt hast.
(Please rise.)
(Gemeinde erhebt sich.)
Hear, O Israel: the Eternal One is our God, the
Eternal God is One.
Höre, Israel: Der Ewige ist unser Gott, der Ewige ist
einzig!
Praised for ever be God’s glorious majesty
Gelobt sei sein Name: die Herrlichkeit seines Reiches
ist für immer und ewig.
You shall love the Eternal One, your God, with all
your heart, with all your soul, with all your might.
Let these words, which I command you this day, be
always in your heart. Teach them diligently to your
children; speak of them in your home and on your
way, when you lie down and when you rise up. Bind
them as a sign upon your hand; let them be like
frontlets between your eyes; inscribe them on the
doorposts of your house, and on your gates.
Du sollst den Ewigen, deinen Gott, von ganzem
Herzen, aus ganzer Seele und mit all deiner Kraft lieben. Diese Worte, die ich dir heute befehle, seien in
deinem Herzen. Auch sollst du sie deinen Kindern
einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Wege gehst,
wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Du
sollst sie als Denkzeichen an deinen Arm binden und
als Denkband zwischen deinen Augen tragen. Und du
sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und deiner
Tore schreiben.
Siddur Lev Chadash London 1995
(Please be seated. In silence.)
(Gemeinde setzt sich. Stilles Gebet.)
If you truly listen to my bidding, as I bid you now –
loving THE FOUNT OF LIFE, your God, and serving
God with all your heart, with every breath – then I
will give you rain upon your land in its appointed
time, the early rain and later rain, so you may gather in your corn, your wine and oil. And I will give
your grass upon your field to feed your animals, and
you will eat and be content. Beware, then, lest your
heart be led astray, and you go off and worship
other gods, and you submit to them, so that the
anger of THE MIGHTY ONE should burn against you,
and seal up the heavens so no rain would fall, so
that the ground would not give forth her produce,
and you be forced to leave the good land I am giving
you. So place these words upon your heart, into your
life breath.
Bind them as a sign upon your hand, and let them
rest before your eyes. Teach them to your children,
speaking of them when you sit at home, and when
you walk upon the road, when you lie down, and
when you rise.
Inscribe them on the doorposts of your house and
on your gates – so that your days and your children’s days be many on the land THE FAITHFUL ONE
promised to give your ancestors, as long as heaven
rests above the earth.
Wenn ihr meinen Geboten, die ich euch heute gebiete, gehorcht, nämlich den Ewigen, euren Gott, liebt,
ihm dient aus eurem ganzen Herzen und aus eurer
ganzen Seele, so verleihe ich eurem Land rechtzeitig
den Regen, Frühregen und Spätregen, damit du dein
Getreide, deinen Most und dein Öl ernten kannst.
Auch will ich auf deinem Feld Gras für dein Vieh
wachsen lassen, du wirst essen und satt werden.
Hütet euch, daß euer Herz sich nicht betören läßt
und ihr abfallt, um anderen Göttern zu dienen und
euch vor ihnen niederzuwerfen! Dann würde des
Ewigen Zorn gegen euch entbrennen und den
Himmel verschließen, so daß kein Regen fiele, der
Boden seinen Ertrag nicht mehr gäbe und ihr gar
schnell aus dem herrlichen Lande, das der Ewige
euch geben wird, verschwinden würdet. So beherzigt
diese meine Worte und nehmt sie euch zu Herzen
und zu Gemüte. Bindet sie euch als ein Denkzeichen
an euren Arm, und tragt sie als Denkband zwischen
den Augen! Belehrt darüber auch eure Kinder. Du
sollst davon sprechen, wenn du zu Hause weilst und
auf dem Wege wandelst, wenn du dich niederlegst
und wenn du aufstehst. Schreibe sie auf die Pfosten
deines Hauses und an deine Tore, damit eure Tage
und die Tage eurer Kinder in dem Land, das der Ewige
euren Vätern mit einem Eidschwur zugesagt hat, so
lange dauern, wie der Himmel über der Erde steht.
Kol Haneshamah Wyncote 1996
7
6
P
E
PROCESSION
EINZUG
(Please stand until Rabbis are seated.)
(Gemeinde steht, bis die Rabbiner sitzen.)
WELCOME
BEGRÜSSUNG
Psalm 100 - A Hymn of thanks.
Let all the earth make a great sound
And serve Adonai in joy.
Come into God’s presence joyfully
And know that Adonai is God.
God created us and so we are God’s possession,
People and flock.
Enter the Divine gates with thanks
And courts with praise.
Praise God. Bless the Divine Name.
For Adonai is good: Loving eternally
And faithful for all generations to come.
Psalm 100 - Psalm zum Dankopfer
Jauchzt dem Ewigen, alle Welt!
Dient dem Ewigen in Freude!
Tretet vor sein Antlitz mit Frohlocken!
Seid euch bewußt: Der Ewige allein ist Gott!
Er ist unser Schöpfer;
Ihm aber sind sein Volk, die Schafe seiner Weide.
Mit Dank betretet seine Tore,
mit Lobgesängen seine Höfe!
Danket ihm, verherrlicht seinen Namen!
Denn gütig ist der Ewige in Ewigkeit
von Generation zu Generation wirkt sein Glauben.
Mishkan T’filah – A Reform Siddur New York 2006
(Please rise.)
(Gemeinde erhebt sich.)
Bless the Lord, whom we are called to bless.
Lobt den Ewigen, den Hochgelobten.
Blessed be the Lord, whom we are called to bless
forever and ever.
Gelobt sei der Ewige, der Hochgelobte,
immer und ewig.
(Please be seated.)
(Gemeinde setzt sich.)
Blessed are You, Lord our God, king of the universe,
who forms light yet creates darkness, who makes
peace yet creates all. All things proclaim You, all
things honour You, and all say: ‘None is holy like the
Lord.’ He gives light to all the world and those who
live in it. In His goodness He renews the work of the
creation day by day. Lord, how great are Your works;
You made them all in wisdom; the earth is full of
Your creatures. You are the only king exalted from
the beginning of time, who has been worshipped,
praised and glorified since days of old. Everlasting
God, in Your great mercy have mercy upon us; Lord
of our strength, rock of our protection, shield of our
safety, our true protector. Blessed are You Lord, who
creates the lights of the universe.
Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt,
der das Licht gebildet und die Finsternis erschaffen,
Er stiftet Frieden und erschafft alles.
Du erleuchtest die Erde und die auf ihr wohnen mit
Barmherzigkeit. In deiner Güte erneuerst du täglich
beständig das Schöpfungswerk. Wie zahlreich sind
deine Werke, Ewiger, alle hast du mit Weisheit gemacht, voll ist die Erde von deinem Besitz. König,
allein hocherhaben von ehedem, gerühmt, gepriesen
und verherrlicht seit jeher. Gott der Ewigkeit, in deinem großen Erbarmen erbarme dich über uns, Herr
unserer Macht, Fels unserer Zuflucht, Schild unserer
Hilfe und Feste, die uns umgibt. Ein neues Licht lass
über Zion aufleuchten, lass uns alle würdig sein, dessen Glanz bald zu genießen.
Gelobt seist du, Ewiger, der die Lichter formt.
Forms of Prayer for Jewish Worship London 1977
With abounding love hast thou loved us, O Lord our
God, and with great pity hast thou pitied us. Our
fathers, trusting in thee, sought thy guidance, and
thou didst teach them the laws of life. We pray unto
thee, our God, for loving instruction. Enlighten our
minds and strengthen our hearts, so that, joyfully
clinging to thy commandments, we may worship
thee in love and reverence.
5
Mit großer Liebe warst du uns zugetan, Ewiger, unser
Gott. Großes, vorzügliches Erbarmen hattest du mit
uns, Vater, König! Unserer Vorfahren wegen, die auf
dich vertraut und die du die Gesetzes des Lebens
gelehrt hast, sei auch uns gnädig und belehre uns!
Vater, erbarmungsvoller Vater, erbarme dich unser,
laß unser Herz verstehen und nachdenken, hören,
lernen und lehren, beachten, halten und vollziehen
sämtliche Worte deiner Lehre in Liebe.
Erleuchte unsere Augen mit deiner Lehre und lasse
unser Herz festhalten an deinen Geboten.
4
G
GOTTESDIENST
S
SERVICE
zur
for
Ersten Ordination des
Abraham Geiger Kollegs
the First Ordination of the
Abraham Geiger College
Edition des hebräischen Textes
und der deutschen Übertragung
durch Rabbiner Andreas Nachama
und Kantor Alexander M. Nachama
Hebrew text and German translation
edited for this occasion by
Rabbi Andreas Nachama
and Cantor Alexander M. Nachama
Zusammenstellung der englischen Texte
Rabbiner Walter Homolka
Compilation of English translations
edited by Rabbi Walter Homolka
Mitarbeit
Assistance
Susanne Marquardt
Rabbiner Tomáš Kučera
Rabbiner Mark Solomon
Rabbiner Jonah Sievers
Susanne Marquardt
Rabbi Tomáš Kučera
Rabbi Mark Solomon
Rabbi Jonah Sievers
Toralesung
zitiert nach der Übersetzung von
Moses Mendelssohn
Torah Reading is cited from
"JPS - The Torah" as used in
W. Gunther Plaut (ed.):
In: W. Gunther Plaut (Hg.):
Die Tora in jüdischer Auslegung
Gütersloh 1999 ff.
The Torah - A Modern Commentary
New York 1981
3
2
ORDINATION
NEUE SYNAGOGE DRESDEN
14. September 2006
21. Elul 5766
hkyms